Mitten ins Herz (German Edition)
Parkplatz überfallen und niedergeschlagen. Mit wem spreche ich überhaupt?« Summer drückte eine Taste und beendete die Verbindung. Hugh war ermordet worden? Die Hand, in der sie das Telefon hielt, zitterte unkontrolliert und heiße Tränen liefen ihr plötzlich über die Wangen. Sie schüttelte immer wieder den Kopf, weil sie nicht wahrhaben wollte, was sie eben gehört hatte.
»Alles in Ordnung? Brauchen sie Hilfe?«, hörte sie eine Stimme fragen und sah auf. Der junge Mann, der ihr das Handy verkauft hatte, stand vor ihr und musterte sie besorgt.
»Nein, danke. Es geht schon wieder«, antwortete Summer leise, rappelte sich auf und verschwand ohne ein weiteres Wort im Getümmel. Sie nahm die vielen Touristen, die sich auf der Hafenpromenade aufhielten gar nicht wahr. Summer lief zügig durch die Menschenmenge, bis sie endlich eine freie Bank fand.
Erschöpft ließ sie sich dort nieder und starrte hinaus auf das Meer. Sie konnte es nicht fassen, dass Hugh tot sein sollte. Wer würde diesem gutherzigen Bären von einem Mann so etwas antun? Tief in ihr rief eine Stimme immer wieder einen Namen: David!
Wäre er dazu imstande? Ja, daran gab es keinen Zweifel. Summer hegte den schweren Verdacht, dass ihr Ehemann etwas mit dem Tod ihres Freundes zu tun hatte. Sie rieb sich erschöpft die Stirn und versuchte ihre Gedanken zu ordnen. Was sollte sie jetzt unternehmen? Die Polizei anrufen und ihren Verdacht äußern? Auf keinen Fall. Damit würde sie preisgeben, wo sie sich aufhielt und wenn David wirklich für Hughes Tod verantwortlich war, war auch sie unmittelbar in Gefahr.
Sie schloss die Augen um erneute Tränen zurückzuhalten, doch es half nichts. Sie fanden ihren Weg unter Summers geschlossenen Lidern hindurch.
Plötzlich zuckte sie zusammen, als etwas Kaltes, Nasses ihre Hand berührte. Summer öffnete die Augen und sprang erschrocken auf.
Ein grauer Hund stand dicht neben ihr und sah sie interessiert aus tiefbraunen Augen an. Er wedelte mit dem Schwanz und im nächsten Moment lagen seine Vorderpfoten auf ihrer Brust. Summer wagte nicht, sich zu bewegen und starrte nur auf das hechelnde Etwas, das jetzt neugierig ihr T-Shirt beschnupperte.
»Watson aus!«, rief eine tiefe, männliche Stimme. Einen Moment später griff jemand das Halsband und zog den Hund zurück. Summer sah auf, und als sie in die whiskeyfarbenen Augen des Mannes blickte, erstarrte sie. Sie kannte diese Augen, da war sie sich ganz sicher.
Auch er stand mit gerunzelter Stirn vor ihr und musterte sie nachdenklich. Plötzlich glätteten sich seine Züge und er sah überrascht aus.
»Bist du das, Summer?«, sagte Jake. Sie brachte kein Wort heraus und konnte nur nicken. Jake grinste freudig und zeigte dabei seine strahlend weißen Zähne. Dann schloss er sie in die Arme.
Sie saßen draußen an einem Tisch vor einer der Kneipen auf der Duval-Street. Watson lag zu Jakes Füßen und trank lautstark aus der Wasserschüssel, welche ihm die Bedienung auf den Boden gestellt hatte.
Summer konnte ihren Blick nicht von Jake abwenden. Himmel, ihr Teenagerschwarm hatte sich zu einem Traumtypen gemausert. Er trug das fast schwarze Haar immer noch lockig, bis auf die Schultern und seine Augen hatten immer noch die Farbe von reifem Whiskey. Sein Gesicht jedoch hatte sich verändert. Es war kantig, markant und die hohen Wangenknochen waren wesentlich ausgeprägter, als sie es in Erinnerung hatte. Und dann war da noch seine Figur. Kein Gramm zu viel und Muskeln an den Stellen, wo sie hingehörten.
Hätte Summer nicht eben erfahren, dass ihr Freund umgebracht worden war, hätte sie Jake wahrscheinlich die ganze Nacht nur angeschmachtet. So aber spürte sie nur den Schmerz über Hughes Tod in ihrem Herzen.
Jake schien bemerkt zu haben, dass sie etwas bedrückte, aber er hakte nicht weiter nach. Wenn sie soweit war, würde sie ihm erzählen, was ihr so zu schaffen machte, da war er sich sicher.
Er berichtete ihr, dass er einen eigenen Jetski-Verleih besaß und gut davon leben konnte. Ab und zu fuhr er noch mit seinem Vater Touristen zu den Riffs, aber das kam eher selten vor.
Jake hatte sich ein kleines Häuschen in der Thomson Street gekauft, die nicht weit vom Hafen entfernt lag. So konnte er jeden Tag zu Fuß zur Arbeit gehen.
Als Summer ihm sagte, dass sie ein Zimmer in der Caroline-Street genommen hatte, lachte er laut auf, denn die Pension lag nur wenige Straßen von seinem eigenen Haus entfernt.
Während er krampfhaft überlegte, was er
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