Mitten ins Herz (German Edition)
Stattdessen hatte er sie angebrüllt und ihr wehgetan.
Summer strich sich über die Schultern und verzog das Gesicht bei dem plötzlichen Schmerz. So gerne sie Robert hatte, aber heute war er zu weit gegangen. Summer war sich sicher, dass er spätestens morgen auftauchen und sich bei ihr entschuldigen würde, aber das hatte David auch immer gemacht.
Sie würde die Beziehung mit Robert beenden. Summer würde es ihm ganz ruhig und sachlich erklären. Am besten in einem Restaurant, wo er nicht die Möglichkeit hatte, sich noch einmal so barsch zu benehmen. Und auf den Satz "Wir können ja Freunde bleiben", würde sie auch verzichten.
Als Summer in ihr Zimmer trat, wunderte sie sich, wie gleichgültig ihr das alles war und dass sie schon ganz genau wusste, was sie Robert sagen würde.
Es war, als habe sie dieses Szenario schon vorsorglich etliche Male in ihrem Kopf durchgespielt. So, als wüsste sie schon länger, dass diese Beziehung keine Zukunft hatte.
Wahrscheinlich lag es daran, dass es genau so war. Tief in ihrem Inneren hatte sie schon die ganze Zeit gewusst, dass Robert und sie nicht zusammenpassten. Summer liebte ihn nicht. Außerdem hatte es sie gestört, dass er sie wie eine Glucke bewacht hatte.
Es war einfach alles viel zu schnell gegangen. Sie hatte sich hinreißen lassen, es genossen, dass er sie so umworben hatte und viel zu spät erkannt, dass sie schon mittendrin steckte.
Der unschöne Vorfall von heute Abend war also nur ein willkommener Grund für Summer, um endlich einen Schlussstrich zu ziehen.
Summer zog sich aus und legte sich in ihr Bett. Einschlafen konnte sie aber noch lange nicht. Zu viel war an diesem Tag geschehen, was ihr nun durch den Kopf ging und ihren Geist nicht zur Ruhe kommen ließ.
Erst Jakes Kuss und dann der verkorkste Abend mit Robert. Morgen würde sie sich um beides kümmern. Sie musste mit Jake darüber reden, was geschehen war. Und nach der Arbeit würde sie Robert um ein Treffen bitten.
Weder das eine noch das andere Gespräch würde ihr leicht fallen, aber sie musste für klare Verhältnisse sorgen. Sie hatte schon einmal den Fehler gemacht, zu schweigen und sich nicht zur Wehr zu setzen. Das würde ihr nicht noch einmal passieren.
DAVID
David kam sich völlig fehl am Platz vor. Mit einem Glas Scotch stand er am Fenster und ließ den Blick über die Party schweifen. Wieso war er nur hergekommen?
Er hatte gedacht, es wäre eine nette Abwechslung, aber jetzt wo er hier war, wäre er am liebsten auf der Stelle wieder gegangen. Laufend fragten ihn irgendwelche Bekannten nach Summer und so langsam gingen ihm die Ausreden aus. Sie war jetzt schon über drei Wochen fort.
Einige seiner Freunde hatten ihm schon bedauernd auf die Schulter geklopft. Es war als wüssten sie, dass Summer fort war, und als wollten sie ihm mit dieser Geste Trost spenden.
Mit seinen Nachforschungen war er kein Stück weiter gekommen und das wurmte ihn sehr. Er hatte sich fest vorgenommen seine Frau aufzuspüren und zurückzuholen, aber bisher hatte er nur vage Vermutungen, wo sie sich aufhalten konnte.
David nahm einen großen Schluck und beobachtete dabei die Gäste. Einige von ihnen kannte er, aber den größten Teil hatte er noch nie gesehen. Sein Blick fiel auf eine zierliche Frau mit kastanienbraunen Haaren, die zwischen den Gästen in seine Richtung geschlendert kam. Sie war leicht gebräunt, als wäre sie gerade erst aus dem Urlaub gekommen.
Als sie aufsah und sich ihre Blicke trafen, lächelte sie erfreut und beschleunigte ihren Schritt. Irgendwoher kannte David diese Frau. Es wollte ihm aber beim besten Willen nicht einfallen, woher.
»David, wie schön dich hier zu treffen. Wie lange ist das jetzt her? Zwei oder sogar drei Jahre?« Er kratzte sich nachdenklich am Kopf und machte einen recht dümmlichen Gesichtsausdruck. Die Frau stutzte kurz, dann lachte sie.
»Du weißt nicht mehr, wer ich bin, nicht wahr?«, mutmaßte sie und sah ihn aus warmen, braunen Augen an.
»Tut mir leid, aber im Moment erinnere ich mich nicht«, antwortete er etwas verlegen. Sie legte ihre Hand auf seinen Arm und beugte sich etwas näher zu ihm.
»Ich bin Amber, die Exfrau deines Kollegen Norman«, erklärte sie und wartete auf seine Reaktion. Langsam dämmerte es David und sein Gesicht hellte sich auf.
»Ja natürlich. Entschuldige bitte, dass ich dich nicht gleich erkannt habe. Wie geht es dir?«, sagte er mit gespielter Höflichkeit. Er hatte keinen Bock auf Small Talk und schon
Weitere Kostenlose Bücher