Mitten ins Herz (German Edition)
einer Aussprache gezwungen.
Auch Jake sah immer wieder verstohlen zu Summer. Wenn sich ihre Blicke trafen, wandte er sich schnell ab und widmete sich wieder seiner Reparatur. So konnte es nicht weitergehen, dachte sie und stand auf. Sie nahm all ihren Mut zusammen und ging zu ihm.
»Jake?« Er sah auf.
»Ja?« Summer räusperte sich.
»Ich finde es ist an der Zeit, dass wir uns unterhalten«, erklärte sie mit fester Stimme. Er nickte und öffnete den Mund um etwas zu sagen, doch da rief jemand seinen Namen und beide sahen sich um.
Ein junger Mann kam lässig auf sie zugeschlendert und hatte den Arm zum Gruß erhoben. Summer kannte ihn. Sein Name war Steve und er betrieb, wie Jake auch, einen Jetski-Verleih. Die beiden halfen sich gegenseitig aus, wenn Not am Mann war und wie es schien, war es heute wieder einmal so weit.
Jake stand auf und wischte sich die öligen Hände an einem Handtuch ab, dann ging er Steve entgegen. Als er an Summer vorbeikam, blieb er kurz stehen.
»Wir reden später«, versprach er und eilte sofort weiter. Sie seufzte und ging zurück zu ihrem Stuhl. Einige Minuten später hatte Summer keine Zeit mehr zum Grübeln, denn eine Gruppe Jugendlicher stürmte den Verleih. Sie wollten eine Tour mit Guide buchen und sie redeten alle wild auf sie ein.
Zu allem Überfluss kam dann auch noch Jake, um ihr mitzuteilen, dass er für einige Stunden unterwegs sein würde. Er zog sich sein T-Shirt über, während sie verzweifelt versuchte, für etwas Ruhe zu sorgen. Dann legte er seine Hand auf ihren Arm und beugte sich zu ihr.
»Heute Abend um 21 Uhr am Boot meines Vaters. Dann können wir reden.« Ohne Summers Antwort abzuwarten, verschwand er aus der Tür. Sie sah ihm verdattert nach, dann schenkte sie wieder der wilden Meute ihre Aufmerksamkeit.
Obwohl die Sonne bereits untergegangen war, lag eine unerträgliche Schwüle in der Luft. Man konnte sich duschen, so oft man wollte, es half rein gar nichts. Langsam schlenderte Summer über den Steg auf das weiße Boot zu.
Sie war zehn Minuten zu früh, weil sie es nicht mehr ausgehalten hatte, in ihrem Zimmer zu sitzen und auf die Uhr zu starren. Als sie sich der "Mysteria" näherte, sah sie ihn schon, wie er lässig an der Mauer gegenüber lehnte und sie beobachtete. Jake half ihr galant aufs Boot und machte anschließend die Leinen los.
»Was hast du vor?«, wollte sie wissen.
»Wir fahren ein Stück hinaus aufs Meer, dort können wir uns in Ruhe unterhalten«, teilte er ihr mit. Bei jedem anderen Mann wäre sie in diesem Moment misstrauisch geworden und wäre sofort wieder von Bord gegangen, aber das hier war Jake. Der Jake, den sie schon aus ihren Kindertagen kannte. Mit dem sie ihre Ferien im Sommer verbracht hatte und … und in den Summer bis über beide Ohren verliebt war.
»Wo ist Watson?«, wollte sie wissen und sah sich nach seinem Hund um.
»Zu Hause.«
Schweigend setze sie sich und sah zu, wie er den Motor startete und das Boot aus dem Hafen lenkte. Als sie weit draußen auf dem Meer waren, warf er den Anker und entzündete ein Windlicht. Anschließend setze er sich neben Summer auf die Bank und sah sie eine ganze Minute lang einfach nur an. Als Summer es nicht mehr ertrug, wie Jake sie anstarrte, ergriff sie das Wort.
»So kann das nicht weitergehen, Jake. Ich halte es nicht aus, wenn wir nur noch das Nötigste miteinander reden und uns sonst so gut wie möglich aus dem Weg gehen«, sagte sie und blickte hinaus aufs Meer. Er legte seine Hand auf ihre Wange und drehte Summers Kopf zu sich. Als sie ihm in die Augen sah, sagte er:
»Mich macht die ganze Situation auch fix und fertig. Ich habe stundenlang über das, was passiert ist, nachgedacht und versucht einen Ausweg zu finden«, erklärte er.
»Einen Ausweg?«, wiederholte Summer fragend. »Was meinst du damit? Einen Ausweg wofür?«
»Für uns«, flüsterte er leise. Er legte auch noch die andere Hand an ihr Gesicht und küsste sie. Summer war zu überrascht, als dass sie hätte rechtzeitig reagieren können. Aber wenn sie ehrlich war, wollte sie das auch gar nicht. Sie schlang ihm die Arme um den Hals und erwiderte seinen Kuss.
In diesem Augenblick gab es nur sie beide und diesen zärtlichen Kuss in den Summer all ihre angestauten Gefühle einfließen ließ. Ihr ganzer Körper kribbelte und schrie nach mehr. Zusammen glitten sie langsam von der Bank, bis sie auf den Bodenplanken lagen. Den Kuss unterbrachen sie dabei kein einziges Mal.
Es war als hätten sie keine
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