Mitten ins Herz (German Edition)
er sie. Er hielt den Atem an und beobachtete, wie Summer ein kleines Haus auf der gegenüberliegenden Straßenseite verließ.
David nahm leicht knurrend zur Kenntnis, dass sie wirklich verdammt gut aussah. Jedenfalls das, was er im fahlen Lichtschein der Straßenlaternen erkennen konnte. Ihre Haut war leicht gebräunt und ihre roten Haare, die sie sonst immer offen getragen hatte, waren nun locker nach oben gesteckt.
Als sie sich weit genug von ihm entfernt hatte, stieg er aus, schloss seinen Wagen ab und wollte sich gerade an die Verfolgung machen, als er innehielt. Er öffnete die Autotür und beugte sich zum Handschuhfach, wo er die Waffe herausholte. Nachdem er den Wagen verschlossen und die Glock in seinen Hosenbund gesteckt hatte, lief er ihr in angemessenem Abstand nach. Dabei fiel sein Blick immer wieder auf ihre langen schlanken Beine.
Ihre Shorts waren eindeutig viel zu kurz, stellte er fest. Die Blicke der Männer in einer der belebteren Straßen bestätigten seine Vermutung. Er hätte jedem Einzelnen von ihnen am liebsten einen deftigen Kinnhaken verpasst. Eine verheiratete Frau so anzusehen, gehörte sich nicht.
Andererseits konnten sie nichts dafür. Es waren schließlich auch nur Männer. Schuld war also wieder einmal Summer mit ihrer viel zu kurzen Hose. Sie forderte es ja geradezu heraus, die Aufmerksamkeit seiner Artgenossen auf sich zu ziehen. Diese Schlampe provozierte es, dass die Kerle sie angafften. So langsam sollte er sich lieber Notizen machen. Nicht, dass er am Ende noch etwas vergessen würde, wenn er ihr erst einmal ihre Ausrutscher aufzählte. Summer überquerte die Eaton Street und lief geradewegs auf den Hafen zu. Was wollte sie dort? Traf sie sich vielleicht mit ihrem Lover?
Bei dem Gedanken daran fasste er automatisch an seine Waffe und lächelte. Umso besser, dann könnte er gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. So in Gedanken versunken bemerkte er nicht, dass vor ihm auf dem Gehweg eine leere Weinflasche lag, und wäre daraufhin fast gestürzt. Doch das war nicht das Problem, denn er war geschickt und hatte sein Gleichgewicht schnell wieder gefunden.
Ungünstig war, dass er die Flasche von sich gekickt hatte und diese nun laut scheppernd über den Bordstein rollte. Geistesgegenwärtig machte David einen Satz nach rechts und verschwand im Schatten einer Hauswand. Genau in diesem Moment blieb Summer stehen und blickte nach hinten, um nach dem Grund für das Geräusch zu suchen. Zwei Sekunden später setzte sie ihren Weg fort und David atmete erleichtert auf. Das hätte auch schief gehen können.
Er musste sich jetzt konzentrieren und etwas mehr achtgeben. Schließlich wollte er in Erfahrung bringen, ob sich Summer mit diesem Jake treffen würde.
SUMMER
Schnellen Schrittes lief Summer Richtung Hafen. Plötzlich hörte sie ein lautes Scheppern hinter sich und wirbelte herum. Mit zusammengekniffenen Augen starrte sie auf die Straße hinter sich. Sie erkannte eine leere Weinflasche, die über den Gehweg kullerte, bis sie dann langsamer wurde und sich noch einige Runden um die eigene Achse drehte.
Summer runzelte die Stirn und suchte die Umgebung mit ihren Augen ab. Es war niemand zu sehen. Vielleicht war der Übeltäter eine Katze, die selbst bei dem Lärm erschrocken war und nun das Weite gesucht hatte. Katzen gab es auf Key West nämlich reichlich. Sie zuckte die Achseln, drehte sich wieder um und ging weiter.
Sie bog in die für diese Uhrzeit noch recht belebte Duval Street ein. Hier tobte das Nachtleben. Dies war aber auch nicht verwunderlich, denn die Straße war "die" Adresse für Nachtschwärmer. Hier gab es die angesagtesten Bars und die besten Restaurants.
Als Summer der Duft von etwas Gegrilltem entgegenschlug, meldete sich ihr Magen. Wann hatte sie eigentlich zum letzten Mal etwas gegessen?
Sobald sie den Schlüssel eingeworfen hatte, würde sie sich irgendwo etwas zum Mitnehmen bestellen. Die Aussicht auf etwas zu essen spornte sie an und sie beschleunigte ihren Schritt.
Schon von Weitem sah sie die kleine Hütte und ohne es verhindern zu können, begann ihr Herz schneller zu schlagen. Sie musste automatisch an Jake denken.
Hoffentlich begegnete ihr niemand, den sie kannte, und stellte dumme Fragen. Summer sah sich zu allen Seiten um und erstarrte, als sie einen Blick hinter sich warf.
Der Mann, der etwa 100 Meter hinter ihr lief bog hastig in eine Seitenstraße ab, doch sie hatte ihn lange genug gesehen, um zu wissen, um wen es sich handelte.
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