Mitten ins Herz (German Edition)

Titel: Mitten ins Herz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Röder

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Sit-Ups und Liegestützen vergaß er nie und genau aus diesem Grund konnte sich sein Körper auch sehen lassen.
    Er achtete eben auf sich. Als er nun den jungen Mann beobachtete, der sich mit nacktem Oberkörper gerade über den Jetski beugte, verzog er das Gesicht.
    Jeder Muskel dieses Mannes war perfekt ausgeprägt. Er sah aus wie eines dieser Unterwäsche-Models aus der Werbung.
    David grunzte verächtlich. Wahrscheinlich war er einer von denen, die sich keine Gedanken über die Zukunft machten und nur von einem Tag zum anderen lebten. Von dieser Spezies gab es hier auf der Insel genügend. Er hatte sicher viel Zeit zum Trainieren, ganz im Gegenteil zu David, der einer geregelten Arbeit nachging.
    So etwas machte ihn wütend, denn es war ungerecht. Er selbst hatte sich alles schwer erarbeiten müssen und diesem gut aussehenden Kerl am Jetski war garantiert alles in den Schoß gefallen.
    Er sah auf die Uhr und wischte sich erneut mit dem Taschentuch die schweißnasse Stirn ab. Schon 12 Uhr und noch keine Spur von seiner Frau. Wo steckte diese dumme Kuh? Dass es sich um den Verleih handelte, bei dem sie arbeitete, wusste er mittlerweile.
    Dieser war mehr als deutlich auf den Bildern zu erkennen gewesen. David nahm sich vor noch eine halbe Stunde abzuwarten, dann würde er in eines der umliegenden Restaurants gehen, um etwas zu essen.

    Doch auch am Nachmittag tauchte Summer nicht auf und David verlor langsam die Geduld. Stattdessen war eine hübsche Blondine zum Verleih gekommen. Sie war zielstrebig auf den jungen Mann zugelaufen, dessen Miene sich bei ihrem Erscheinen verdüsterte.
    Dann hatten sie lautstark gestritten und kurz darauf war sie wutentbrannt gegangen. David war ihr gefolgt, denn sein Gefühl sagte ihm, dass sie ihm vielleicht weiterhelfen konnte.
    Er hatte Mühe Schritt zu halten, so zügig rauschte sie durch die Straßen. David fragte sich, wie sie das mit ihren hohen Absätzen überhaupt schaffte.
    Plötzlich war sie weg und er sah sich hektisch um. Im buchstäblich letzten Moment sah er, wie sie in einer Bar verschwand.
    David blickte zu der großen Leuchtreklame über der Tür. Es handelte sich um das "Sloppy Joe´s", die Bar, von der man behauptete, dass Hemingway sich dort oft aufgehalten hatte. Er atmete tief durch, dann folgte er ihr.



SUMMER


    Summer hatte fast bis Mittag geschlafen und den ganzen Tag ihr Zimmer nicht verlassen. Sie war grübelnd herumgelaufen und hatte händeringend nach einem Ausweg gesucht. Stundenlang hatte sie sich bemüht, das Für und Wieder gegeneinander abzuwägen und war dann zu dem Entschluss gekommen, dass sie Key West verlassen musste. So schwer es ihr auch fiel.
    Summer konnte es nicht mit ihrem Gewissen vereinbaren, Jake in die ganze Sache mit hineinzuziehen und ihn dadurch womöglich in Gefahr zu bringen. David hatte ihr mehr als nur einmal mitgeteilt, was geschehen würde, wenn sie ihn mit einem anderen Mann betrog. Dann hatte er immer bis ins kleinste Detail erklärt, was seinen Rivalen erwarten würde.
    Bei dem Gedanken daran lief es ihr eiskalt den Rücken hinunter. David war geisteskrank. Davon war Summer schon lange überzeugt.
    Und sie hatte einen großen Fehler gemacht, weil sie nicht sofort gehandelt hatte, als ihr dies zum ersten Mal klar geworden war. Stattdessen hatte sie den Kopf eingezogen und alles stillschweigend über sich ergehen lassen. Als die Sonne lange Schatten warf und es nur noch eine Frage der Zeit war, bis sie im Meer versank, rief Summer die Busgesellschaft an. Sie reservierte ein Ticket nach Miami für den kommenden Tag. Wenn sie dort erst einige Zeit zur Ruhe gekommen war, würde sie sich um ihre Ehe kümmern. Vielleicht würde sie irgendwann den Mut finden, die Scheidung einzureichen und David anzuzeigen, doch so weit war sie noch nicht.
    In näherer Zukunft musste sie viele schwerwiegende Entscheidungen treffen, das wusste sie. Aber eines war Summer klar. Diesen unschönen Lebensabschnitt mit David würde sie für immer hinter sich lassen. Entweder als freie Frau oder in einem Leichensack.
    Sie hoffte natürlich auf Ersteres, wusste aber, dass es nicht leicht werden würde. Doch genau diese Aussicht auf ein neues Leben war es, die Summer die Kraft gab, weiterzumachen, egal wie viele Rückschläge sie noch einstecken musste.




DAVID


      »Ohne Vorwarnung hat er unsere Verlobung aufgelöst und mir ganz nebenbei mitgeteilt, dass er sich in diese Schlampe verliebt hat«, sagte Madison und nahm