Mitten ins Herz (German Edition)
einen großen Schluck von ihrem Cocktail. David schüttelte entsetzt den Kopf.
»So ein Idiot. Ich kann gut verstehen, wie aufgelöst Sie jetzt sein müssen.« Madison fuchtelte mit beiden Händen in der Luft herum.
»Hör endlich auf mich mit "Sie" anzusprechen. Wie oft soll ich dir noch das "Du" anbieten?«, schnaubte sie. David murmelte eine Entschuldigung und lächelte.
Es war zu einfach gewesen. Nachdem er Madison ins Sloppy Joe´s gefolgt war, hatte er sich an die Bar gesetzt und die junge Frau einige Zeit beobachtet. Sie saß allein an einem Tisch und bestellte sich einen Cocktail nach dem anderen.
Als David der Meinung war, dass der Alkohol mittlerweile seine Wirkung entfaltet haben musste, war er zu ihr gegangen und hatte gefragt, ob er ihr etwas Gesellschaft leisten dürfte. Zuerst sah sie so aus, als wollte sie ihn wegjagen, doch dann hatte sie es sich anders überlegt und David einen Platz an ihrem Tisch angeboten.
Er sah gut aus, das wusste David und anscheinend hatte das auch Madison bemerkt. Danach war es nicht mehr schwer gewesen, mit ihr ins Gespräch zu kommen und nach einiger Zeit, hatte sie ihm ihr ganzes Leid geklagt.
Nun wusste er, dass der Typ, den er heute gesehen hatte, der neue Lover seiner Frau war. Die Vorstellung, wie der Kerl sie mit seinen Händen begrabschte, brachte ihn fast zur Weißglut. David musste sich beherrschen, um sich nichts anmerken zu lassen.
»Und wo ist dieses Flittchen jetzt? Doch nicht etwa bei deinem Verlobten?«, fragte er neugierig. Madison lachte laut auf.
»Das hätte sie gerne, aber ich bin ja nicht auf den Kopf gefallen. Glücklicherweise hat mir Jake alles über dieses kleine Miststück erzählt. Deshalb weiß ich, dass sie vor ihrem Mann weggelaufen ist und der arme Kerl keine Ahnung hat, wo sie ist.«
Sie beugte sich über den Tisch und flüsterte: »Das muss übrigens ein ganz schön brutales Arschloch sein, denn anscheinend hat er sie geschlagen und misshandelt.« David biss sich auf die Lippe, um jetzt nur nichts Falsches zu sagen.
»Und weiter?«
Madison grinste. »Ich habe seinen Namen herausbekommen und ihr ein Ultimatum gestellt. Entweder sie verschwindet von der Insel, oder ich sage ihrem Mann, wo er sie finden kann.« Sie trank ihr Glas aus und hob dann die Hand um einen neuen Cocktail zu bestellen. David blieb fast das Herz stehen, als er begriff, was sie da eben gesagt hatte.
»Ist sie schon weg?«, sprudelte es aus ihm heraus. Madison zuckte mit den Schultern.
»Ich habe ihr eine Frist von einer Woche gesetzt. Vielleicht ist sie schon über alle Berge, aber wer weiß das schon?«
»Hast du eine Ahnung, wo sie wohnt?«, fragte David und drehte seine Bierflasche zwischen den Händen.
»Wieso willst du das wissen?« Madison sah ihn mit gerunzelter Stirn an.
»Nur so. Es interessiert mich eben, wo jemand unterkommt, der nicht gefunden werden will.« Madison seufzte.
»Soviel ich weiß, wohnt sie in der Hibiscus-Lane. Greg, ein Freund meines Verlobten, hat dort ein kleines Haus. Anscheinend hat er sich überreden lassen, ihr ein Zimmer zu vermieten.« David nickte, als sei er voll im Bilde.
»Und sie wird nicht mehr zurück zum Jetski-Verleih kommen, sagtest du?« Jetzt kicherte Madison und ihre roten Wangen verrieten, dass sie schon etwas zu viel Alkohol intus hatte.
»Das würde ich ihr jedenfalls nicht raten.« David trank seine Flasche aus und erhob sich. Er hatte genug gehört und musste sich jetzt vergewissern, dass Summer Key West noch nicht verlassen hatte. Er konnte nur hoffen, dass diese Hibiscus-Lane keine allzu große Straße war und er das Haus finden würde, in dem seine Frau ein Zimmer gemietet hatte.
»Willst du schon gehen?«, lallte Madison und sah ihn aus glasigen, blauen Augen an.
»Ja, ich habe noch zu tun. Danke für das Gespräch«, antwortete er, drehte sich um und ging. Sie rief ihm nach, doch David achtete nicht darauf. Als er aus der Bar trat, atmete er tief ein. Endlich wieder frische Luft.
Er besorgte sich in einem der kleinen Touristen-Geschäfte einen Plan von der Insel und suchte dann im Schein einer Schaufensterreklame nach der besagten Straße. Es dauerte einige Zeit, bis er sie endlich gefunden hatte.
Zufrieden stellte er fest, dass die Straße nicht weit von seinem jetzigen Standort entfernt lag. Er überlegte einen Moment, ob er lieber zu Fuß gehen, oder sein Fahrzeug nehmen sollte, das er am Hafen geparkt hatte. Er entschied sich für Letzteres, da er nicht wusste, wie lange er dort
Weitere Kostenlose Bücher