Mitten ins Herz - Roman
Schädel ballern. Früher bin ich selbst mit so einer rumgelaufen, aber als meine Augen nachließen, bin ich auf eine Schrotflinte umgestiegen.«
Wir zuckten zusammen, Carl Costanza klopfte an die Verandatür.
»Nur eine Routinekontrolle. Wir haben deinen Wagen draußen stehen sehen«, sagte Costanza zu mir und bediente sich von dem Stück Kuchen in meiner Hand. »Ich wollte nur sichergehen, dass du auch nicht auf dumme Gedanken kommst, zum Beispiel, den Tatort zu betreten.«
»Wer? Ich?«
Costanza lächelte mich an und ging mit meinem Kuchen weg.
Wir widmeten uns wieder der Kaffeetafel, die nun eine leere Kuchenplatte zierte.
»Ach, du Schreck«, sagte Angela. »Da hat doch eben noch eine ganze Torte gestanden. Wohin ist die denn so plötzlich verschwunden?«
Lula und ich wechselten viel sagende Blicke. An Bobs Schnauze klebte ein Stück vom Zuckerguss.
»Wir müssen sowieso jetzt gehen«, sagte ich und zerrte Bob zur Haustür. »Sagen Sie mir Bescheid, wenn Sie von Eddie DeChooch hören.«
»Das hat ja nicht viel gebracht«, stellte Lula fest, als wir
wieder unterwegs waren. »Wir haben nichts über Eddie herausgefunden.«
»Er kauft seine Putenbrustscheiben bei Giovichinni«, sagte ich.
»Und? Was willst du damit sagen? Sollen wir unsere Köder jetzt mit Putenbrust versehen?«
»Nein. Ich will damit nur sagen, dass der Kerl sein ganzes Leben in Burg verbracht hat und dass er sich nicht woanders herumtreibt. Er ist hier im Ort und fährt mit einem weißen Cadillac durch die Gegend. So einer muss doch zu finden sein.« Wenn ich die Autonummer des Cadillacs hätte, wäre es leichter. Ich hatte schon meine Freundin Norma bei der Kraftfahrzeug-Zulassungsstelle angespitzt, aber es gab zu viele weiße Cadillacs im Land.
Ich setzte Lula am Büro ab und begab mich auf die Suche nach Mooner. Mooner und Dougie saßen für gewöhnlich den ganzen Tag vorm Fernseher und stopften dabei Käsecracker in sich rein. Leben taten die beiden vom Verkauf dubioser Konkursware. Irgendwann, so meine Vermutung, würde die ganze Ware in einem irren Feuer als Rauch gen Himmel aufsteigen, und Mooner und Dougie mussten mit weniger Luxus auskommen.
Ich stellte den Wagen vor Mooners Haus ab. Bob und ich marschierten zur Vorderveranda, und ich klopfte an die Haustür. Huey Kosa machte die Tür auf und grinste mich an. Huey Kosa und Zero Barth sind Mooners Mitbewohner, nette Typen, aber genau wie Mooner lebten sie irgendwie auf einem anderen Stern.
»Ej, Mann, ej«, sagte Huey.
»Ich wollte zu Mooner.«
»Der ist bei Dougie. Wäsche waschen und so. Dougster hat eine Waschmaschine. Dougster hat wirklich alles.«
Ich fuhr die kurze Strecke zu Dougies Haus mit dem Auto. Ich hätte auch zu Fuß gehen können, aber das gehört sich nicht in Jersey.
»Ej, Mann«, begrüßte mich Mooner, als ich mit den Fäusten gegen Dougies Tür haute. »Nett, dass man dich und Bob mal wieder sieht. Mi casa su casa. Na ja, eigentlich gehört das Haus ja Dougie, aber wie das auf Spanisch heißt, weiß ich nicht.«
Er trug wieder einen seiner Superman-Anzüge, diesmal einen grünen, ohne das eingestickte »M« auf der Brust, und sah damit eher aus wie GurkenMan und nicht wie MoonMan.
»Willst du wieder die Welt retten?«, fragte ich ihn.
»Nein. Nur meine Wäsche waschen.«
»Schon was von Dougie gehört?«
»Nein, Mann, ej. Nada.«
Von der Haustür gelangte man gleich ins Wohnzimmer, das spärlich möbliert war: Sofa, Sessel, Stehlampe und ein ziemlich großer Fernseher. Larry, Daryl und Daryl boten Bob Newhart auf dem großen Bildschirm eine Tüte überfahrener Tiere an.
»Es läuft gerade eine Bob-Newhart-Retro«, erklärte Mooner. »Es werden all die alten Klassiker gezeigt. Wahnsinn.«
»Ach so«, sagte ich und sah mich im Zimmer um. »Ist Dougie vorher schon mal einfach so verschwunden?«
»Nicht seit ich ihn kenne.«
»Hat Dougie eine Freundin?«
Mooner sah mich verdutzt an, als ginge die Frage über seinen Horizont.
»Eine Freundin?«, murmelte er schließlich. »Wow. Dougster mit Freundin, das kann ich mir gar nicht vorstellen. Jedenfalls habe ich ihn noch nie mit einer Freundin zusammen gesehen.«
»Und mit einem Freund?«
»Ich glaube, so einen hat er auch nicht. Dougster ist eher, hm, selbstgenügsam.«
»Also gut, versuchen wir es mal andersrum. Wo wollte Dougie hin, als er ging?«
»Hat er nicht gesagt.«
»Ist er mit dem Auto gefahren?«
»Ja. Mit dem Batmobil.«
»Wie sieht das Batmobil eigentlich aus?«
»Wie eine
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