Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Mitten ins Herz - Roman

Titel: Mitten ins Herz - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
Vom Netzwerk:
Badezimmer, blitzsauberes Waschbecken, blitzsaubere Badewanne. Die Hausapotheke zum Bersten voll, Darvon, Aspirin, siebzehn verschiedene Magentabletten, Schlafmittel, eine Dose Wick, Gebissreiniger, Hämorrhoidensalbe.
    Das Fenster oberhalb der Badewanne war verschlossen. Ich stieg in die Badewanne und schaute hinaus. DeChoochs Fluchtweg erschien mir durchaus realistisch. Ich kletterte wieder aus der Badewanne heraus und musste in dem Moment an Loretta Ricci denken. Im ganzen Haus war keine Spur von ihr zu finden, kein Blutfleck, kein Hinweis, dass ein Kampf stattgefunden hatte. Alle Zimmer waren ungewöhnlich sauber und aufgeräumt. Das war mir gestern, als wir nach DeChooch gesucht hatten, auch schon aufgefallen.
    Keine Notizen auf dem Block neben dem Telefon, keine Streichholzbriefchen achtlos auf die Küchenablage gepfeffert, keine Socken auf dem Fußboden, keine schmutzige Wäsche in dem Korb im Badezimmer. Wer weiß? Vielleicht entwickeln depressive alte Männer einen Sauberkeitsfimmel. Vielleicht hat DeChooch auch die ganze Nacht das Blut von allen Fußböden geschrubbt und dann Wäsche gewaschen. Unterm Strich jedenfalls kam heraus: Keine Brotkrümel.

    Ich kehrte zurück ins Wohnzimmer und gab mir Mühe, keinen Flunsch zu ziehen. Es gab nichts mehr, wo ich hätte nachsehen können. Außer im Keller. Buah! In Häusern wie diesen sind Keller immer dunkel und gruselig, mit dröhnenden Heizungskesseln und spinnennetzverhangenen Holzlatten.
    »Eigentlich müsste ich ja jetzt noch im Keller nachgucken«, sagte ich zu Lula.
    »Mach nur«, sagte Lula. »Die Luft ist immer noch rein.«
    Ich machte die Kellertür auf und drückte den Lichtschalter. Verkratzte Holzstufen, grauer Betonfußboden, spinnennetzverhangene Bretter und unheimliche Kellergeräusche. Meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht.
    »Stimmt irgendwas nicht?«, fragte Lula.
    »Es ist gruselig.«
    »Hmhm.«
    »Ich trau mich nicht runterzugehen.«
    »Ist doch bloß ein Keller«, stellte Lula fest.
    »Dann geh du doch runter.«
    »Ich doch nicht. Ich mag keine Keller. Da grusel ich mich immer so.«
    »Hast du eine Pistole dabei?«
    »Sehe ich so aus, als hätte ich keine dabei?«
    Ich lieh mir Lulas Pistole aus und schlich die Kellertreppe hinunter. Keine Ahnung, was ich mit der Pistole machen sollte, vielleicht auf eine Spinne schießen.
    Im Keller befanden sich eine Waschmaschine und ein Trockner, eine Aufhängeplatte für Werkzeuge, daran Schraubenzieher, Zangen, Hammer. Eine Werkbank mit einem Schraubstock. Die Werkzeuge sahen nicht so aus, als wären sie in letzter Zeit benutzt worden. In einer Ecke stapelten sich einige Pappkartons. Die Kisten waren verschlossen,
aber nicht zugeklebt. Das verbrauchte Klebeband lag auf dem Boden. Ich glotzte in ein paar Kartons hinein, Weihnachtsschmuck, einige Bücher, ein Karton mit Kuchentellern und Schmortöpfen. Keine Brotkrümel.
    Ich stieg die Treppe wieder hoch und machte die Kellertür zu. Lula sah immer noch aus dem Fenster.
    »Oh, oh«, sagte sie.
    »Wieso Oh, oh?« Dieses Oh, oh kann ich nicht ab!
    »Ein Polizeiwagen ist gerade vorgefahren.«
    »Scheiße.«
    Ich schnappte mir Bobs Leine, und Lula und ich rannten zum Hinterausgang. Wir traten aus der Tür und krochen hinüber zu dem Vorbau, der Angelas Haushälfte als hintere Veranda diente. Lula brach Angelas Tür auf, und wir sprangen ins Haus.
    Angela und ihre Mutter saßen bei Kaffee und Kuchen an ihrem kleinen Küchentisch.
    »Hilfe! Polizei!«, schrie Angelas Mutter, als wir in den Raum platzten.
    »Es ist doch nur Stephanie«, brüllte Angela ihre Mutter an. »Kennst du Stephanie noch?«
    »Wer ist das?«
    »Stephanie!«
    »Was will sie?«
    »Wir haben uns das mit dem Kuchen doch anders überlegt«, sagte ich, zog einen Stuhl an den Tisch heran und setzte mich.
    »Was?«, schrie Angelas Mutter wieder. »Was?«
    »Kuchen«, brüllte Angela als Antwort. »Sie möchten etwas von dem Kuchen haben.«
    »Dann gib ihnen doch endlich was ab, Himmelherrgott noch mal, bevor sie uns erschießen.«

    Lula und ich sahen auf die Pistole in meiner Hand.
    »Steck die lieber weg«, sagte Lula. »Oder willst du, dass sich die alte Dame in die Hose macht?«
    Ich gab Lula die Pistole und nahm mir ein Stück Kuchen.
    »Keine Angst«, schrie ich. »Das ist nur eine Attrappe.«
    »In meinen Augen sieht sie echt aus«, schrie Angelas Mutter. »Ich würde sagen, Kaliber 40, eine Glock, vierzehn Schuss. Damit könnte man einem gestandenen Mann ein großes Loch in den

Weitere Kostenlose Bücher