Mitten ins Herz - Roman
Autonummer überprüfte. Ich reichte ihm meine Karte und den Kautionsvertrag, aus dem hervorging, dass ich das Recht hatte, Eddie DeChooch festzunehmen, und nannte ihm die übliche Erklärung: Routineüberwachung.
Anschließend setzte er mir auseinander, dass die guten Menschen in diesem Viertel es nicht gewohnt seien, überwacht zu werden, und es sei wohl das Beste, ich würde diese Überwachung etwas diskreter durchführen.
»Selbstverständlich«, sagte ich und fuhr weg.Wenn ein Polizist dein Freund ist, dann ist er der beste Freund, den man kriegen kann. Wenn man andererseits nicht auf vertrautem Fuß mit einem Polizisten steht, ist es klüger, ihn nicht zu reizen.
Es würde sowieso nichts bringen, das Haus von Vincent weiter zu beobachten. Wenn ich mit Dave Vincent reden wollte, dann lieber an seinem Arbeitsplatz. Es konnte nicht schaden, das Snake Pit mal in Augenschein zu nehmen. Es würde mir nicht nur Gelegenheit geben, mit Vincent zu reden, ich konnte mich auch noch mal an Mary Maggie Mason heranmachen. Sie schien ein ganz netter Mensch zu sein, aber wer weiß, was dahinter steckte.
Ich fuhr auf der Route 1 in südliche Richtung und entschied unterwegs spontan, mir noch mal die Tiefgarage unter Mary Maggies Haus vorzuknöpfen.
7
Ich glitt hinunter in die Tiefgarage und schaute mich nach dem weißen Cadillac um. Ich suchte jedes Deck ab, aber das Glück blieb mir versagt. Vielleicht ganz gut so, denn was hätte ich machen sollen, wenn ich Choochy gefunden hätte? Ich fühlte mich nicht in der Lage, ihn ohne Hilfe festzunehmen, und der Gedanke, mich auf Rangers Angebot einzulassen, löste sogleich einen Spontanorgasmus in mir aus, gefolgt von einer Panikattacke. Überhaupt: Was würde passieren, wenn ich eine Nacht mit Ranger verbrachte? Angenommen, er war so wahnsinnig toll, dass ich für alle anderen Männer verdorben war. Angenommen, er war besser im Bett als Joe. Joe war zwar auch kein Schlappschwanz, aber Joe war sterblich, und bei Ranger war ich mir nicht so sicher.
Wie sollte meine Zukunft aussehen? Würde ich Ranger heiraten? Nein. Ranger war kein Mann für die Ehe.Was sage ich, nicht mal Joe war ein Mann für die Ehe.
Aber es gab ja noch die andere Seite. Angenommen, ich würde seinen Ansprüchen nicht genügen. Unwillkürlich kniff ich die Augen zusammen. Ach, das wäre furchtbar. Mehr als peinlich.
Angenommen, er würde meinen Ansprüchen nicht genügen. Meine erotischen Phantasien wären dahin. An wen sollte ich in Zukunft denken, wenn es nur noch hieß: ich und mein Duschkopf?
Ich schüttelte den Kopf, um wieder zur Vernunft zu kommen. Ich wollte mich nicht mit dem Gedanken an eine Nacht mit Ranger befassen. Das war viel zu kompliziert.
Es war bereits Abendessenszeit, als ich bei meinen Eltern ankam. Valerie war aus dem Bett aufgestanden und saß mit Sonnenbrille am Tisch. Angie und Mooner verdrückten vor dem Fernseher ein Erdnussbuttersandwich. Mary Alice ritt im Galopp durchs Haus, scharrte mit den Füßen am Teppich und wieherte. Grandma war fertig angezogen für die Aufbahrung. Mein Vater beugte sich über seinen Schmorbraten. Meine Mutter saß am Kopfende des Tisches und hatte gerade den totalen Hitze-Flash. Sie lief puterrot im Gesicht an, die Haare klebten an ihrer Stirn, und ihr Blick sprang gehetzt durch den Raum, jedem trotzend, der es auch nur wagte anzudeuten, sie befände sich mitten in den Wechseljahren.
Grandma ignorierte meine Mutter und reichte mir die Apfelsoße. »Ich habe gehofft, du würdest zum Abendessen kommen. Du könntest mich in deinem Auto zur Trauerfeier bringen.«
»Wird gemacht«, sagte ich. »Ich wollte sowieso hin.«
Meine Mutter sah mich gequält an.
»Was ist?«, fragte ich.
»Nichts.«
»Sag schon.«
»Deine Kleidung.Wenn du in dem Aufzug zu Loretta Riccis Aufbahrung gehst, kriege ich die ganze nächste Woche wieder tausend Anrufe. Was soll ich den Leuten sagen? Sie denken, du könntest dir nichts Anständiges zum Anziehen leisten.«
Ich schaute an meiner Jeans herab auf meine Schuhe. Für
mich sahen die Sachen anständig aus, aber mit einer Frau in den Wechseljahren sollte man nicht diskutieren.
»Ich habe Kleider dabei, die man zu solchen Gelegenheiten trägt«, sagte Valerie. »Ach, wisst ihr was? Ich komme mit dir und Grandma. Das wird bestimmt lustig! Serviert Stiva immer noch seine Plätzchen?«
Im Krankenhaus damals musste es eine Verwechslung gegeben haben - oder sollte ich tatsächlich eine Schwester haben, die Leichenhallen
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