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Mitten ins Herz - Roman

Titel: Mitten ins Herz - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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lustig findet?
    Valerie sprang von ihrem Sitz auf und zog mich an der Hand nach oben ins Schlafzimmer. »Ich habe genau das richtige Outfit für dich!«
    Nichts ist schlimmer als fremder Leute Kleidung tragen. Na gut, ausgenommen weltweiter Hunger und Typhusepidemien, aber davon mal abgesehen: Geliehene Kleider passen einfach nie richtig. Valerie ist einige Zentimeter kleiner als ich, und sie wiegt ein paar Pfunde weniger. Wir haben die gleiche Schuhgröße, aber unser Modegeschmack könnte unterschiedlicher nicht sein. Valeries Kleider bei der Aufbahrung von Loretta Ricci tragen zu müssen, das war wie Halloween in der Hölle.
    Valerie rupfte ein Kleid aus ihrem Schrank. »Trara!«, jubelte sie. »Ist das nicht wunderschön? Es ist perfekt. Und ich habe auch das perfekte Oberteil dazu. Und das perfekte Paar Schuhe. Alles ist harmonisch aufeinander abgestimmt.«
    Valerie war schon immer auf Harmonie aus. Schuhe und Handschuhe passen bei ihr stets zusammen, ebenso Röcke und Blusen. Valerie kann sogar Halstücher tragen, ohne sich zum Affen zu machen.
    Fünf Minuten später hatte sie mich komplett ausstaffiert. Der Rock war malvenfarbig und limonengrün, mit rosa und gelben Lilien gemustert. Der Stoff war durchsichtig, und der
Saum reichte bis zur Wade. Meiner Schwester in L. A. stand das vielleicht gut, aber ich kam mir vor wie ein Duschvorhang aus den Siebzigern. Das Oberteil war eine elastische, eng anliegende, weiße Baumwollbluse mit Pagenärmeln und Spitzenkragen. Bei den Schuhen handelte es sich um rosa Riemchensandalen mit zehn Zentimeter hohen Absätzen.
    Nie in meinem Leben wäre ich auf die Idee gekommen, rosa Schuhe anzuziehen.
    Ich betrachtete mich in dem Ganzkörperspiegel und strengte mich an, keine Schnute zu ziehen.
     
    »Jetzt sieh sich einer das an«, sagte Grandma, als wir Stivas Beerdigungsinstitut betraten. »Rammelvoll. Wir hätten eher kommen sollen. Die guten Plätze vorne am Sarg sind bestimmt alle schon besetzt.«
    Noch standen wir erst in der Empfangshalle, und an ein Durchkommen war gar nicht zu denken, in den Aufbahrungsräumen herrschte ein Kommen und Gehen. Es war Punkt sechs Uhr, und wenn wir früher da gewesen wären, hätten wir uns draußen anstellen müssen, wie Fans bei einem Rockkonzert.
    »Ich kriege keine Luft«, beklagte sich Valerie. »Man wird mich wie eine Mücke zerquetschen. Meine Kinder werden als Waisen aufwachsen.«
    »Trampel den Leuten einfach auf die Füße oder tritt ihnen in die Kniekehlen«, sagte Grandma. »Dann machen sie dir Platz.«
    Im Türrahmen zu Raum eins standen Benny und Ziggy. Sollte Eddie zur Tür hereinkommen, sie würden ihn nicht verfehlen. Tom Bell, der leitende Beamte im Fall Ricci, war ebenfalls anwesend. Halb Burg war auf den Beinen.
    Ich spürte eine Hand an meinem Hintern, fuhr herum und
erwischte Ronald DeChooch, der anzüglich grinste. »Hallo, Frettchen«, sagte er. »Mir gefällt Ihr flauschiges Kleid. Wetten, dass Sie kein Höschen darunter tragen?«
    »Hören Sie, Sie schwanzlose Ratte«, blaffte ich ihn an, »wenn Sie noch einmal meinen Hintern anfassen, besorge ich mir jemanden, der Sie abknallt.«
    »Auch noch frech«, sagte Ronald. »Das gefällt mir.«
    Valerie war in der Zwischenzeit abgetaucht, von der vorwärts drängenden Menge hinweggespült, und Grandma schlängelte sich durch bis zum Sarg direkt vor mir. Eine gefährliche Sache, so ein geschlossener Sarg, denn in Grandmas Gegenwart hatten sich Sargdeckel bekanntermaßen schon auf mysteriöse Weise von allein geöffnet. Das Beste war, man hielt sich immer in ihrer Nähe auf und achtete peinlichst darauf, dass sie nicht ihre Nagelfeile hervorholte und sich an dem Verschluss zu schaffen machte.
    Constantine Stiva, der beliebteste Bestattungsunternehmer in Burg, hatte Grandma entdeckt, eilte herbei, um auf sie aufzupassen, und holte sie auf ihrem Weg zu der Verstorbenen ein.
    »Edna«, sagte er, nickte dabei mit dem Kopf und setzte sein Bestattungsunternehmerlächeln auf, »wie schön, dass man Sie auch mal wieder sieht.«
    Regelmäßig einmal die Woche richtete Grandma ein Chaos bei Stiva an, aber Stiva hatte nicht die Absicht, es sich mit einer zukünftigen Kundin zu verscherzen, die kein junges Huhn mehr war und bereits mit einer handgeschnitzten Totenkiste der obersten Preisklasse liebäugelte.
    »Das bin ich Loretta ja wohl schuldig, ihr die letzte Ehre zu erweisen«, sagte Grandma. »Schließlich war sie in meiner Seniorengruppe.«
    Stiva hatte sich zwischen Grandma und

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