Mitten ins Herz - Roman
Gehänge. Die Männer sind nicht so spitze wie die ganz Großen, The Rock zum Beispiel, aber schlecht sind sie auch nicht gerade.«
»Das ist ja widerlich«, sagte meine Mutter.
»Ja«, sagte Grandma. »Der Eintritt kostet fünf Dollar, aber es lohnt sich.«
»Ich muss los, arbeiten«, sagte ich zu meiner Mutter. »Kann Mooner eine Weile bei euch bleiben?«
»Er nimmt doch keine Drogen mehr, oder?«
»Nö. Der ist clean.« Seit genau zwölf Stunden. »Aber
schließ für alle Fälle lieber den Klebstoff und den Hustensaft weg.«
Ich fuhr zu der Adresse von Mary Maggie Mason, die Ranger mir gegeben hatte. Es war ein schickes hohes Gebäude, lauter Eigentumswohnungen mit Blick auf den Fluss. Ich glitt über das unterirdische Parkdeck und sah mir die Autos an: kein weißer Cadillac, aber dafür ein silbermetallicfarbener Porsche mit dem Autokennzeichen MMM-YUM.
Ich stellte meinen Wagen in der für Gäste reservierten Bucht ab und fuhr mit dem Aufzug in den sechsten Stock. Ich trug Jeans, Boots und, über einem schwarzen Polohemd, meine schwarze Lederjacke. Irgendwie kam ich mir unangemessen gekleidet vor für die Umgebung. Das Haus verlangte nach grauer Seide, Stöckelschuhen und einer bis zur Perfektion mit Laser behandelten und polierten Haut.
Mary Maggie Mason kam nach meinem zweiten Klopfzeichen an die Tür. Sie trug einen Jogginganzug, und das braune Haar hatte sie zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. »Ja?«, fragte sie. Die Augen hinter ihrer Hornbrille sahen mich scheel an, und in der Hand hielt sie ein Buch von Nora Roberts. Mary Maggie, die Schlammwrestlerin, liest Liebesromane. Nach dem zu urteilen, was ich von der Tür aus sah, las Mary Maggie sogar alles Mögliche: Die ganze Wohnung war voller Bücher.
Ich reichte ihr meine Karte und stellte mich vor. »Ich suche einen gewissen Eddie DeChooch«, sagte ich. »Man hat mich davon unterrichtet, dass er mit Ihrem Auto in der Stadt herumfährt.«
»Den weißen Cadillac? Ja. Eddie brauchte ein Auto, und ich fahre nie mit dem Caddy. Ich habe ihn von meinem verstorbenen Onkel Ted geerbt. Eigentlich sollte ich ihn verkaufen, aber er hat was Nostalgisches.«
»Woher kennen Sie Eddie?«
»Er ist einer der Besitzer des Snake Pit. Eddie, Pinwheel Soba und Dave Vincent. Was wollen Sie von Eddie? Sie wollen ihn doch nicht etwa festnehmen, oder? Er ist ein süßer alter Kerl.«
»Er hat seinen Gerichtstermin nicht wahrgenommen, und er muss einen neuen vereinbaren.Wissen Sie, wo ich ihn finden kann?«
»Nein.Tut mir Leid. VergangeneWoche war er mal hier. Ich weiß nicht mehr genau, an welchem Tag. Er wollte sich den Wagen ausborgen. Sein eigener Wagen ist die letzte Schrottkiste. Immer ist irgendwas daran kaputt. Deswegen leihe ich ihm des Öfteren meinen Cadillac. Er fährt gerne damit, weil er groß ist und weiß lackiert, deswegen findet er ihn abends auf dem Parkplatz leichter wieder. Eddie sieht nicht mehr gut.«
Es ging mich ja nichts an, aber ich an ihrer Stelle würde meinen Wagen keinem Blinden leihen. »Sie lesen wohl sehr viel.«
»Ich bin eine Leseratte. Wenn ich mich vom Wrestling zurückziehe, mache ich eine Krimi-Buchhandlung auf.«
»Kann man denn von Krimis leben?«
»Nein. Keiner kann vom Verkauf von Kriminalliteratur leben. Die Läden dienen alle nur als Fassade für Spielsalons.«
Wir standen die ganze Zeit im Hausflur, und ich spähte so gut es ging die Wohnung aus, ob sich Eddie nicht vielleicht doch bei Mary Maggie versteckte.
»Das ist ein schönes Haus«, sagte ich. »Mir war gar nicht klar, dass man mit Schlammwrestling so viel verdienen kann.«
»Mit Schlammwrestling an sich kann man kein Geld verdienen. Ich halte mich mit den Rechteverkäufen über
Wasser. Und ich habe einige Unternehmen als Sponsoren gewonnen.« Mary Maggie schaute verstohlen auf die Uhr. »Ach, du liebe Güte. Schon so spät? Ich muss gehen. Ich muss in einer halben Stunde beim Training sein.«
Ich fuhr aus der Tiefgarage heraus und hielt in einer Seitenstraße, um ein paar Anrufe zu tätigen. Als Erstes rief ich Ranger an.
»Yo«, meldete er sich.
»Wusstest du, dass DeChooch zu einem Drittel am Snake Pit beteiligt ist?«
»Ja. Vor zwei Jahren in einem Falschspiel gewonnen. Ich dachte, das hättest du gewusst.«
»Habe ich nicht gewusst!«
Schweigen.
»Was weißt du sonst noch alles?«, fragte ich.
»Wie viel Zeit haben wir?«
Ich schmiss ihn aus der Leitung und rief Grandma an.
»Kannst du bitte einige Adressen für mich im Telefonbuch
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