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Mitten ins Herz - Roman

Titel: Mitten ins Herz - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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DeChooch konnte kaum bis zu seiner Kühlerhaube sehen, ich brauchte mir also keine Sorgen zu machen, dass er mich von weitem erkannte. Ich hatte vor, den Platz für ihn freizuhalten und mich hinter dem Ford-Jeep zu verstecken, wenn der Cadillac in Sichtweite kam.
    Plötzlich hörte ich Absätze auf dem Bürgersteig klappern und drehte mich um, Valerie kam angehüpft.
    »Was machst du da?«, sagte sie. »Hältst du jemandem den Parkplatz frei? Soll ich dir helfen?«
    Eine Oma in einem zehn Jahre alten Oldsmobil bremste
scharf vor dem freien Platz ab und setzte ihren rechten Blinker.
    »Tut mir Leid«, sagte ich und bedeutete ihr weiterzufahren. »Der Platz ist belegt.«
    Die alte Dame reagierte mit einer Geste, als wollte sie mich verscheuchen.
    Ich schüttelte den Kopf. »Versuchen Sie es drüben auf dem öffentlichen Parkplatz.«
    Valerie stand neben mir, wedelte mit den Armen, zeigte in die Richtung, wo sich der Platz befand und sah aus wie die Männer, die Flugzeuge zur Startbahn dirigieren. Sie trug fast genau die gleiche Kleidung wie ich, sie unterschied sich nur in ihrer Farbkombination. Valeries Schuhe waren lila.
    Die alte Dame drückte auf die Hupe und schob sich im Schneckentempo in die Lücke. Valerie sprang zurück, ich dagegen stemmte die Fäuste in die Seiten, funkelte die Frau böse an und rührte mich nicht von der Stelle.
    Auf dem Beifahrersitz hockte noch eine alte Dame. Sie kurbelte das Fenster herunter und steckte den Kopf hindurch. »Der Parkplatz gehört uns !«
    »Das hier ist ein Polizeieinsatz«, sagte ich. »Sie müssen sich woanders einen Parkplatz suchen.«
    »Sind Sie von der Polizei?«
    »Ich bin Kautionsdetektivin.«
    »Genau«, sagte Valerie. »Das ist meine Schwester, und sie ist von der Abteilung Strafverfolgung.«
    »Kautionsdetektive sind keine Polizisten«, sagte die Frau.
    »Die Polizei ist bereits unterwegs«, erwiderte ich.
    »Soll ich Ihnen sagen, was Sie sind? Sie sind eine aufgeblasene Tussi. Sie halten diesen Parkplatz für Ihren Freund frei. Bei der Polizei würde man niemals in solchen Kleidern rumlaufen.«

    Das Oldsmobil steckte bereits zu einem Drittel in der Parklücke, mit dem hinteren Teil blockierte es eine Spur der Hamilton Avenue. In den Augenwinkeln sah ich etwas Weißes aufblitzen, und bevor ich Gelegenheit hatte zu reagieren, krachte DeChooch in das Oldsmobil. Der Oldtimer machte einen Hopser nach vorne und knallte hinten in den Ford-Jeep, verfehlte mich um Haaresbreite. Der Cadillac stieß sich schräg kippend von dem linken hinteren Kotflügel ab, und ich sah, dass DeChooch schwer zu schaffen hatte, die Kontrolle über den Wagen nicht zu verlieren. Er drehte sich um und sah mich unmittelbar an. Für einen Augenblick blieb die Zeit stehen, dann machte sich DeChooch davon.
    Verdammt!
    Die beiden Omas drückten mit Gewalt die Türen des Oldsmobil auf und zwängten sich heraus.
    »Jetzt sehen Sie sich meinen Wagen an!«, sagte die Fahrerin. »Ein Wrack!« Mit einer Drehung wandte sie sich mir zu. »Alles Ihre Schuld. Sie waren das. Ich hasse Sie.« Sie schlug mit ihrer Handtasche auf meine Schulter ein.
    »Aua«, sagte ich. »Das tut weh.«
    Zwar war sie einige Zentimeter kleiner als ich, hatte aber einige Pfunde mehr auf den Rippen als ich. Ihr Haar war kurz geschnitten, eine frische Dauerwelle. Sie war über sechzig, trug knallroten Lippenstift, hatte sich dunkelbraune Augenbrauen gemalt, und ihre Bäckchen waren mit roten, als Rouge getarnten Flecken verziert. Sie stammte auf keinen Fall aus Burg. Sah mir eher nach Hamilton Township aus.
    »Ich hätte Sie gleich bei der ersten Gelegenheit überfahren sollen«, schimpfte sie.
    Wieder drosch sie mit ihrer Handtasche auf mich ein, aber diesmal bekam ich den Riemen zu fassen und riss ihr die Tasche aus der Hand.

    Hinter mir vernahm ich einen überraschten Aufschrei von Valerie.
    »Meine Handtasche«, kreischte die Frau. »Hilfe! Ein Dieb! Sie hat meine Handtasche geklaut!«
    Um uns herum hatte sich bereits eine kleine Menge angesammelt, Autofahrer und Trauergäste. Die alte Dame packte sich einen der Männer, die am Rand standen. »Die Frau da stiehlt mir die Handtasche. Erst hat sie den Unfall verursacht, und jetzt stiehlt sie meine Handtasche. Holen Sie die Polizei!«
    Plötzlich schoss Grandma aus der Menschentraube hervor. »Was ist hier los? Ich bin gerade erst gekommen.Was soll der ganze Wirbel?«
    »Die hat meine Handtasche geklaut«, sagte die Frau.
    »Nein«, erwiderte

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