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Mitten ins Herz - Roman

Titel: Mitten ins Herz - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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ich.
    »Doch.«
    »Nein!«
    »Doch. Haben Sie wohl«, sagte die Frau und schubste mich mit einem Schlag mit der flachen Hand auf die Schulter zur Seite.
    »Nehmen Sie Ihre Pfoten von meiner Enkeltochter«, sagte Grandma.
    »Ja. Und von meiner Schwester«, mischte sich Valerie ein.
    »Das geht Sie gar nichts an«, schrie die Frau Grandma und Valerie an.
    Sie schubste Grandma, Grandma schubste die Frau, und ehe man sich’s versah, prügelten die beiden aufeinander ein, und Valerie stand daneben und kreischte.
    Ich trat vor, um die beiden voneinander zu trennen, und in dem ganzen Wirrwarr aus fuchtelnden Armen und schrillen Drohungen verpasste mir jemand einen Hieb auf die Nase. Ich sah helle, funkelnde Sterne vor meinen Augen
tanzen, und ich sackte in die Knie. Grandma und die alte Dame hörten sofort auf mit der Prügelei und boten mir Taschentücher und guten Rat an, wie ich das Nasenbluten am besten zum Stoppen bringen könnte.
    »Ruf doch mal jemand einen Krankenwagen«, schrie Valerie. »Die Feuerwehr. Den Notarzt. Den Bestattungsunternehmer.«
    Morelli kam und half mir auf die Beine. »Boxen können wir von der Liste möglicher Berufsalternativen für dich wohl streichen, oder?«
    »Die alte Dame hat angefangen.«
    »Nach deiner Nase zu urteilen, hat sie es auch zu Ende gebracht.«
    »Anfängerglück.«
    »DeChooch ist mir auf der Straße mit hundert Sachen entgegengekommen«, sagte Morelli. »Ich konnte nicht mehr rechtzeitig wenden, sonst hätte ich ihn verfolgt.«
    »So geht’s mir schon mein ganzes Leben lang.«
     
    Als meine Nase nicht mehr blutete, verfrachtete Morelli Grandma, Valerie und mich in den CR-V und folgte uns auf der Fahrt zu meinen Eltern. Vor dem Haus angekommen, winkte er zum Abschied, weil er nicht zugegen sein wollte, wenn uns meine Mutter erblickte. Ich hatte Blutflecken auf meinem Rock und der Bluse, und in dem Stoff war ein kleiner Riss. Meine Knie waren aufgeschlagen und bluteten, und um ein Auge herum zeichnete sich ein Veilchen ab. Grandma befand sich in ähnlicher Verfassung, allerdings ohne blaues Auge und zerrissenes Kleid. Aber irgendwas war mit ihren Haaren geschehen, denn sie standen ihr steil vom Kopf, sodass sie aussah wie Don King.
    Neuigkeiten sprechen sich in Burg mit Lichtgeschwindigkeit
herum. Als wir das Haus betraten, hatte meine Mutter bereits sechs Telefonanrufe erhalten und wusste jede Einzelheit unserer Schlägerei. Sie bekreuzigte sich und lief in die Küche, um Eiswürfel für mein blaues Auge zu holen.
    »So schlimm war es gar nicht«, sagte Valerie zu meiner Mutter. »Die Polizei hat den Streit geschlichtet. Der Notarzt meinte, Stephanies Nase sei wahrscheinlich nicht gebrochen. Bei gebrochenen Nasen könnten sie sowieso nicht viel ausrichten, stimmt’s, Stephanie? Höchstens ein Pflaster draufkleben.« Sie nahm meiner Mutter die Eispackung ab und legte sie sich auf den Kopf. »Habt ihr Alkohol im Haus?«
    Mooner schlurfte vom Fernseher herüber. »Ej, Mann, ej«, sagte er. »Was liegt an?«
    »Eine kleine Auseinandersetzung über einen Parkplatz.«
    Er nickte mit dem Kopf. »Wie im Leben, immer geht’s ums Anstellen, oder?« Sprach’s und ließ sich wieder vorm Fernseher nieder.
    »Du lässt ihn doch nicht etwa hier bei mir, oder?«, fragte meine Mutter. »Er soll nicht auch noch hier einziehen.«
    »Glaubst du, das würde gut gehen?«, fragte ich hoffnungsfroh.
    »Nein!«
    »Dann werde ich ihn wohl nicht hier lassen.«
    Angie schaute von ihrem Platz vorm Fernseher auf. »Stimmt es, dass eine alte Frau dich geschlagen hat?«
    »Es war ein Versehen.«
    »Wenn man einen Schlag auf den Kopf kriegt, schwillt danach das Gehirn an. Gehirnzellen werden abgetötet, und die erneuern sich nicht.«
    »Darfst du so spät fernsehen?«
    »Ich brauche nicht ins Bett zu gehen, weil ich morgen
nicht zur Schule muss«, sagte Angie. »Wir haben uns noch nicht an der neuen Schule angemeldet. Außerdem sind wir es gewohnt, so lange aufzubleiben. Mein Vater hatte öfters Geschäftsessen, und wir durften aufbleiben, bis er nach Hause kam.«
    »Aber jetzt ist er weg«, sagte Mary Alice. »Er hat uns verlassen, damit er mit dem Babysitter schlafen kann. Einmal habe ich gesehen, wie er sie geküsst hat, und Daddy hatte eine Gabel in seiner Hose, und die Gabel guckte weit raus.«
    »Das kommt schon mal vor bei Gabeln«, sagte Grandma.
    Ich sammelte meine Klamotten und meinen Mitbewohner Mooner ein und begab mich auf den Heimweg. Wenn ich in einer besseren Verfassung gewesen wäre,

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