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Mitten ins Herz - Roman

Titel: Mitten ins Herz - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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hätte ich den Umweg über den Snake Pit gemacht, aber das musste noch einen Tag warten.
    »Verklicker mir doch noch mal, warum alle Welt hinter diesem Eddie DeChooch her ist«, sagte Mooner.
    »Ich bin hinter ihm her, weil er nicht vor Gericht erschienen ist. Und die Polizei ist hinter ihm her, weil sie glaubt, er sei in einen Mord verwickelt.«
    »Er glaubt, ich hätte etwas, das ihm gehört.«
    »Genau.« Beim Fahren beobachtete ich Mooner, ob sich in seinem Kopf vielleicht etwas gelöst hatte, ob eine wichtige Information an die Oberfläche getrieben war.
    »Na, was glaubst du?«, sagte Mooner. »Glaubst du, dass Samantha die ganzen Zaubertricks auch kann, wenn sie nicht mit der Nase zuckt?«
    »Nein«, sagte ich. »Ich glaube, sie muss mit der Nase zucken.«
    Mooner widmete dieser Frage sorgfältigste Erwägung. »Ja«, sagte er schließlich. »Das glaube ich auch.«

     
    Es war Montagmorgen, und ich fühlte mich, als hätte mich ein Lastwagen überrollt. Auf meinem Knie hatte sich Schorf gebildet, und meine Nase tat weh. Ich quälte mich aus dem Bett und humpelte ins Badezimmer. Ihh! Beide Augen waren blau. Eins sogar blauer als das andere. Ich stellte mich unter die Dusche und ließ mich stundenlang berieseln. Als ich wieder aus der Kabine hervortorkelte, ging es meiner Nase schon besser, dafür sah mein Auge schlimmer aus als vorher.
    Das musste ich mir merken: Zwei Stunden unter der heißen Dusche ist für blaue Augen im Frühstadium nicht gesund.
    Ich trocknete mir die Haare mit dem Föhn und band sie zu einem Pferdeschwanz zusammenn. Dann legte ich meine übliche Ausgehuniform aus Jeans und körperbetontem T-Shirt an und ging in die Küche, auf der Suche nach Frühstück. Seit Valerie aufgekreuzt ist, ist meine Mutter viel zu abgelenkt, um an die traditionelle Restetüte für mich zu denken, ohne die sie mich nie aus dem Haus gehen lässt, folglich fand sich kein gestürzter Ananaskuchen in meinem Kühlschrank. Ich goss mir ein Glas Orangensaft ein und schob eine Scheibe Brot in den Toaster. Es war still in meiner Wohnung. Friedlich. Nett. Allzu nett. Allzu friedlich. Ich ging aus der Küche heraus und sah mich um. Es schien alles in Ordnung zu sein. Alles, bis auf die zerknüllte Steppdecke und das Kissen auf dem Sofa.
    Oh, Scheiße! Mooner war nicht da. Mist! Mist! Mist! Ich rannte zur Tür. Sie war abgeschlossen. Die Sicherheitskette hing lose herunter. Ich machte die Tür auf und sah nach. Im Hausflur war niemand. Ich sah aus dem Wohnzimmerfenster nach unten auf den Parkplatz. Kein Mooner zu sehen. Keine verdächtigen Gestalten oder Autos. Ich rief bei
Mooner an. Es ging niemand ran. Ich schrieb Mooner eine Nachricht auf einen Zettel, ich sei gleich wieder da und er solle auf mich warten. Er konnte draußen im Hausflur warten oder in meine Wohnung einbrechen. Scheiße, alle Welt bricht schließlich in meine Wohnung ein. Ich heftete den Zettel an meine Wohnungstür und zog los.
    Erster Halt war Mooners Haus. Zwei Mitbewohner, kein Mooner. Zweiter Halt war Dougies Haus. Wieder kein Glück. Ich fuhr noch beim Freizeitklub vorbei, bei Eddie und bei Ziggy. Danach wieder zurück zu meiner Wohnung. Keine Spur von Mooner.
    Dann rief ich Morelli an. »Er ist weg«, sagte ich. »Als ich heute Morgen aufstand, war er weg.«
    »Ist das so schlimm?«
    »Ja, sehr schlimm.«
    »Ich halte die Augen offen.«
    »Es sind keine, äh …«
    »Leichen angespült? Tote in Müllcontainern entdeckt? Abgetrennte Gliedmaßen in den Nachtschalter des Videoverleihs gestopft worden? Nichts dergleichen. War eine ruhige Nacht. Keine von den harten.«
    Ich legte auf und rief Ranger an. »Hilfe«, sagte ich.
    »Ich habe gehört, du hättest eins auf die Hörner gekriegt gestern Abend«, sagte Ranger. »Wir müssen mal wieder ein bisschen Selbstverteidigung üben, Babe. Von einer alten Dame eins auf die Nuss zu kriegen ist nicht gut fürs Image.«
    »Ich habe im Moment andere Sorgen. Ich habe auf Mooner aufgepasst, und er ist verschwunden.«
    »Vielleicht hat er sich nur einfach von dir getrennt.«
    »Vielleicht auch nicht.«
    »Ist er mit dem Auto unterwegs?«

    »Sein Auto steht noch unten auf dem Parkplatz.«
    Ranger ließ das Schweigen eine Weile andauern. »Ich höre mich um und melde mich wieder bei dir.«
    Ich rief meine Mutter an. »Du hast nicht zufällig Mooner gesehen, oder?«, fragte ich sie.
    »Was?«, schrie sie. »Was hast du gesagt?«
    Ich hörte Angie und Mary Alice im Hintergrund toben. Sie brüllten sich an, und es

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