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Mitten ins Herz - Roman

Titel: Mitten ins Herz - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Schlüssel. Ich zog den Bund aus meiner Tasche und sah es mir an.
    »Wofür ist wohl der dritte Schlüssel?«, fragte ich Lula.
    »Der sieht aus, als gehörte er zu einem Vorhängeschloss für Schränke in Umkleideräumen oder Schuppentüren und so.«
    »Hast du eben irgendwo einen Schuppen gesehen?«
    »Nicht dass ich wüsste. Allerdings habe ich auch nicht weiter darauf geachtet. Glaubst du, er hält sich in einem Schuppen versteckt, neben Rasenmäher und Unkrautschere?«
    Ich stellte den Motor ab. Wir stiegen aus und kehrten zurück zu dem Garten hinter DeChoochs Haus.
    »Ich sehe hier keinen Schuppen«, stellte Lula fest. »Nur einige Mülleimer und eine Garage.«
    Wir spähten zum zweiten Mal in die schummrige Garage.
    »Hier steht nur das Auto«, sagte Lula.
    Also gingen wir zur Rückseite, und dort befand sich ein Schuppen.
    »Sieh einer an. Leider verschlossen«, sagte Lula. »Da müsste er schon Houdini sein, um sich von außen einzuschließen. Übrigens stinkt der Schuppen zum Himmel.«
    Ich steckte den Schlüssel ins Schloss, und der Bügel sprang hoch.
    »Moment noch«, sagte Lula. »Ich stimme dafür, dass wir den Schuppen lieber ungeöffnet lassen. Ich möchte gar nicht wissen, woher der eklige Geruch kommt.«
    Ich riss an dem Griff, die Schuppentür flog weit auf, und Loretta Ricci starrte uns an: offener Mund, leerer Blick, fünf Löcher in der Brustmitte. Sie hockte auf der Erde, mit dem Rücken gegen die Wellblechwand gelehnt, das Haar schlohweiß von einer Portion Kalk, doch auch der hatte den Zersetzungsprozess, der nach dem Tod eintritt, nicht aufhalten können.

    »Scheiße, diesmal ist es kein Bügelbrett.«
    Ich knallte die Tür zu, hängte das Schloss wieder an seinen Platz und schaffte einen gebührenden Abstand zwischen mir und dem Schuppen. Jetzt bloß nicht kotzen, sagte ich mir, und holte ein paar Mal tief Luft. »Du hattest Recht«, sagte ich. »Ich hätte den Schuppen lieber nicht aufschließen sollen.«
    »Du hörst ja nie auf mich. Jetzt haben wir den Salat. Alles nur, weil du so neugierig bist. Aber dabei bleibt es ja nicht. Ich weiß nämlich, was als Nächstes passiert. Du rufst die Polizei, und wir sitzen den ganzen Tag fest. Wenn du auch nur einen Funken Verstand hast, dann tu so, als hättest du nichts gesehen, und wir holen uns Pommes und’ne Cola. Pommes und Cola könnte ich jetzt echt gut gebrauchen.«
    Ich übergab ihr meine Autoschlüssel. »Hol dir von mir aus was zu essen, aber wehe, du bist in einer halben Stunde nicht wieder da. Ich verspreche dir: Wenn du mich im Stich lässt, schicke ich dir die Polizei auf den Hals.«
    »O Mann, musst du mir so wehtun? Wann habe ich dich je im Stich gelassen?«
    »Du lässt mich andauernd im Stich.«
    »Hm«, sagte Lula.
    Ich klappte mein Handy auf und rief die Polizei an. Nach wenigen Minuten hörte ich den Streifenwagen draußen vorfahren: Carl Costanza und sein Partner Big Dog.
    »Habe ich mir gleich gedacht, dass du das bist, als der Anruf kam«, begrüßte mich Carl. »Ist ja auch schon vier Wochen her, dass du das letzte Mal eine Leiche gefunden hast. Es war mal wieder fällig.«
    »So viele Leichen finde ich nun auch wieder nicht!«
    »He«, sagte Big Dog, »trägst du da eine Kevlar-Weste?«

    »Und neu ist sie auch«, sagte Costanza. »Hat noch keine Einschusslöcher.«
    Die Polizei von Trenton ist Spitze, aber ihr Etat ist das Gegenteil. Als Polizist kann man in Trenton nur hoffen, dass einem der Weihnachtsmann eine kugelsichere Weste schenkt, denn Westen werden hauptsächlich durch gelegentliche Zuschüsse oder Spenden finanziert und nicht automatisch mit dem Dienstausweis ausgegeben.
    Den Hausschlüssel von DeChooch hatte ich von dem Bund abgenommen und in meiner Tasche verstaut. Die beiden übrigen Schlüssel gab ich Costanza. »Loretta Ricci ist in dem Schuppen. Sie sieht nicht gerade vorteilhaft aus.«
    Ich kannte Loretta Ricci vom Sehen, aber mehr auch nicht. Sie wohnte in Burg und war verwitwet. Ihr Alter schätzte ich auf fünfundsechzig. Manchmal hatte ich sie beim Einkaufen in der Metzgerei Giovichinni getroffen.
     
    Vinnie beugte sich in seinem Stuhl vor und sah Lula und mich aus seinen zu Sehschlitzen verengten Augen böse an. »Wie bitte? Ihr habt DeChooch laufen lassen?«
    »Es war nicht unsere Schuld«, sagte Lula. »Er hat sich davongeschlichen.«
    »Verfluchte Hacke«, sagte Vinnie. »Hätte ich mir denken können, dass so ein Schleicher euch überfordert.«
    »Hm«, sagte Lula. »Pass bloß

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