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Mitten ins Herz - Roman

Titel: Mitten ins Herz - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Lesben war oder nicht. Ich hatte nur absolut keine Lust zu tauschen. Dieser Buick von Onkel Sandor ist mir ein Gräuel.
    Ich verabschiedete mich und wünschte ihr noch viel Glück, als sie durch den Hausflur stolzierte. Rex war aus seiner Suppendose hervorgekrochen und sah mich an. Entweder hielt er mich jetzt für ziemlich gerissen, oder er fand, dass ich eine niederträchtige Schwester war. Bei Hamstern wusste man nie. Deswegen eignen sie sich so gut als Haustiere.
    Ich hängte mir meine schwarze Tasche aus Leder um die Schulter, schnappte mir meine Jeansjacke und schloss die Wohnungstür ab. Es wurde Zeit, sich um Melvin Baylor zu kümmern. Ich verspürte eine leichte Unruhe. Es war Eddie DeChooch, der mich beunruhigte. Es passte mir nicht, dass er einfach so mir nichts, dir nichts auf Menschen schoss. Und jetzt, wo ich mich selbst von ihm bedroht fühlte, passte es mir noch weniger.
    Ich schlich die Treppe hinunter, hastete durch die Eingangshalle und schaute durch die Glastür nach draußen auf den Parkplatz. Von DeChooch war nichts zu sehen.
    Mr. Morganstern trat aus dem Aufzug.
    »Hallöchen, Süße«, sagte Mr. Morganstern. »Oh. Sind Sie mit einem Türpfosten zusammengestoßen?«
    »Gehört zu meinem Job«, antwortete ich.
    Mr. Morganstern war sehr alt, zweihundert Jahre oder so.
    »Gestern habe ich Ihren jungen Freund aus dem Haus gehen sehen. Er ist vielleicht nicht ganz richtig im Kopf, aber reisen tut er offenbar im großen Stil. Ein Mann, der im großen Stil reist, so einen Mann muss man einfach mögen.«
    »Was für einen jungen Freund meinen Sie?«
    »Ich spreche von Mooner. Der Mann, der immer im Superman-Anzug rumläuft und langes braunes Haar hat.«
    Mein Herz setzte aus. Ich wäre nie auf den Gedanken gekommen, dass meine Nachbarn etwas über Mooner wissen könnten. »Wann haben Sie ihn gesehen? Wie viel Uhr war das?«
    »Es war frühmorgens. Die Bäckerei weiter unten macht um sechs Uhr auf, und ich bin zu Fuß hin- und zurückgegangen, also muss ich Ihren Freund so gegen sieben gesehen haben. Er kam mir direkt im Eingang entgegen. Er war in Begleitung einer Dame, und beide sind in eine große schwarze Limousine gestiegen. Ich bin noch nie in so einem großen Auto gefahren. Es muss schon was Besonderes sein.«
    »Hat er irgendwas zu Ihnen gesagt?«
    »Er hat gesagt: ›Ej, Mann, ej.‹«
    »Wie sah er aus? Normal? Oder eher bedrückt?«
    »Er sah aus wie immer. Als würde er sagen: ›Oh, keiner zu Hause?‹«
    »Und wie sah die Frau aus?«
    »Hübsch sah sie aus. Klein, bräunliches Haar. Jung.«
    »Sehr jung?«
    »Ungefähr sechzig.«
    »Die Limousine war nicht zufällig beschriftet, oder? Mit dem Firmenschild des Autoverleihers zum Beispiel.«
    »Nicht dass ich wüsste. Es war bloß eine große schwarze Limousine, mehr nicht.«
    Ich machte auf dem Absatz kehrt, ging wieder nach oben und rief die Firmen an, die große Limousinen vermieteten. Es dauerte eine halbe Stunde, bis ich alle Eintragungen im Telefonbuch durch hatte. Nur zwei Firmen hatten gestern früh Kunden abgeholt. Beide hatten dazu ihre Town
Cars geschickt, und beide Male war es zum Flughafen gegangen. Keine Fuhre war von einer Frau bestellt worden, und keiner der Fahrer hatte eine Frau abgeholt.
    Wieder eine Sackgasse.
    Ich fuhr zu Melvin und klopfte an seine Wohnungstür.
    Melvin öffnete mir mit einer Tüte tiefgefrorener Maiskörner auf dem Kopf. »Ich glaube, ich sterbe«, sagte er. »Mein Kopf explodiert. Meine Augen brennen.«
    Er sah schrecklich aus, schlimmer als gestern, und das wollte was heißen. »Ich komme nachher noch mal wieder«, sagte ich zu ihm. »Trinken Sie bitte nichts mehr.«
    Fünf Minuten später trudelte ich im Büro ein. »He«, sagte Lula. »Dein Auge ist heute schon schwarz und grün. Das ist ein gutes Zeichen.«
    »Ist Joyce schon da gewesen?«
    »Die ist vor einer Viertelstunde reingeschneit«, sagte Connie. »Hat rumgetobt und geschimpft. Irgendwas von einem Krabbenkotz-Chop-Suey gebrabbelt.«
    »Die ist total ausgerastet«, sagte Lula. »Hat lauter unsinniges Zeug erzählt. So wütend habe ich sie noch nie gesehen. Du weißt nicht zufällig Näheres über dieses Krabbenzeugs, oder?«
    »Ich? Wieso ich?«
    »Wie geht’s eigentlich Bob? Wüsste der was zu dem Kotz-Chop-Suey zu sagen?«
    »Bob geht’s gut. Heute Morgen hatte er Magenprobleme, aber jetzt ist er wieder gesund.«
    Connie und Lula klatschten die Hände gegeneinander.
    »Wusst ich’s doch!«, sagte Lula.
    »Ich wollte gerade losfahren

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