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Mitten ins Herz - Roman

Titel: Mitten ins Herz - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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würde morgen vielleicht ein bisschen schwer fallen, aber das Lächeln würde mir leicht fallen.

9
    Um halb sechs meldete sich Morellis Piepser. Morelli sah auf die Anzeige und seufzte. »Ein Informant.«
    Ich blinzelte in der Dunkelheit, während er im Zimmer umherging. »Musst du schon gehen?«
    »Nein. Ich muss nur jemanden anrufen.«
    Er spazierte ins Wohnzimmer. Einen Moment lang war es still, dann tauchte er wieder im Türrahmen zum Schlafzimmer auf. »Bist du in der Nacht aufgestanden und hast das Essen weggeräumt?«
    »Nein.«
    »Es steht nicht mehr auf dem Sofatisch.«
    Bob.
    Ich stemmte mich aus dem Bett, stieß in die Ärmel meines Bademantels und schlurfte los, das Schlachtfeld in Augenschein zu nehmen.
    »Ich habe einige kleine Drahtgriffe gefunden«, sagte Morelli. »Es sieht so aus, als hätte Bob das Essen samt Kartons verputzt.«
    Bob lief vor der Wohnungstür hin und her, sein Magen war aufgebläht, und er sabberte.
    Großartig. »Mach du deinen Anruf, ich gehe solange mit Bob raus«, sagte ich zu Morelli.
    Ich lief zurück ins Schlafzimmer, zog mir Jeans und ein Sweatshirt an und rammte meine Füße in ein Paar Boots.
Dann legte ich Bob die Leine an und schnappte mir die Autoschlüssel.
    »Wofür die Autoschlüssel?«, fragte Morelli.
    »Falls ich Hunger auf Doughnuts habe.«
    Von wegen Doughnuts. Bob sollte seinen Haufen machen, einen großen Haufen Chinakost, und zwar auf Joyce’ Rasen. Vielleicht konnte ich ihn sogar dazu bringen, ordentlich abzureihern.
    Wir fuhren mit dem Aufzug. Bob sollte sich nicht unnötig bewegen. Wir rannten zum Auto und brausten los.
    Bob drückte sich die Nase am Fenster platt, keuchte und rülpste, sein Magen war zum Bersten voll.
    Ich trat das Gaspedal bis zum Anschlag durch. »Beiß die Zähne zusammen, alter Knabe«, sagte ich. »Wir sind gleich da. Es dauert nicht mehr lange.«
    Vor Joyce’ Haus bremste ich scharf ab, lief auf die Beifahrerseite, machte die Tür auf, und Bob sprang heraus. Wie eine Rakete schoss er auf Joyce’ Rasen zu, ging in die Hocke und legte einen Haufen hin, der doppelt so groß war wie er selbst. Er hielt einen Moment inne und würgte dann einen Brei aus Kartonpappe und Krabbenkotze-Chop-Suey hervor.
    »Braver Hund!«, flüsterte ich.
    Bob schüttelte sich und war mit einem Satz wieder im Auto. Ich warf die Tür hinter ihm zu, lief auf meine Seite, und bevor uns der Gestank einholen konnte, waren wir schon wieder verschwunden. Wieder mal gute Arbeit geleistet.
    Morelli stand an der Kaffeemaschine, als ich nach Hause kam. »Keine Doughnuts?«, fragte er.
    »Habe ich vergessen.«
    »Noch nie hast du Doughnuts vergessen. So kenne ich dich gar nicht.«

    »Mich beschäftigen im Moment andere Dinge.«
    »Zum Beispiel die Frage, ob du heiraten sollst, oder?«
    »Ja, das auch.«
    Morelli goss zwei Becher Kaffee ein und gab mir einen. »Ist dir schon mal aufgefallen, dass der Heiratswunsch abends viel stärker ist als morgens?«
    »Soll das heißen, dass du nicht mehr heiraten willst?«
    Morelli lehnte sich an den Küchentresen und trank einen Schluck aus seiner Kaffeetasse. »So leicht kommst du mir nicht davon.«
    »Es gibt viele Dinge, über die wir noch nie gesprochen haben.«
    »Und das wäre?«
    »Kinder. Angenommen wir kriegen Kinder, und es stellt sich heraus, dass wir sie gar nicht mögen.«
    »Wer Bob gerne hat, hat auch Kinder gern«, sagte Morelli.
    Bob war im Schlafzimmer und leckte Fusseln vom Teppich.
     
    Zehn Minuten nachdem Morelli und Bob aus dem Haus gegangen waren, rief Eddie DeChooch an.
    »Wie sieht’s aus?«, fragte er. »Kommen wir nun ins Geschäft oder nicht?«
    »Ich will Mooner.«
    »Wie oft soll ich Ihnen noch sagen, dass er nicht bei mir ist. Ich weiß nicht, wo er steckt. Und von meinen Bekannten hat ihn auch niemand gesehen. Vielleicht hat er die Muffe gekriegt und ist weggelaufen.«
    Darauf wusste ich nichts zu erwidern, denn diese Möglichkeit bestand durchaus.
    »Sie bewahren es doch auch kühl auf, oder?«, sagte DeChooch.
»Ich brauche es in einem guten Zustand. Ich riskiere sonst Kopf und Kragen.«
    »Ja. Es ist gekühlt. Der Zustand ist bestens, Sie werden es nicht glauben. Bringen Sie mir Mooner, dann können Sie sich selbst davon überzeugen.«
    Wovon um Himmels willen redete er eigentlich?
    Ich rief im Büro an, aber Connie war noch nicht da. Ich hinterließ eine Nachricht für sie, sie möge zurückrufen, und ging unter die Dusche. Im Badezimmer resümierte ich mein Leben. Ich war hinter einem

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