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Mitternacht

Mitternacht

Titel: Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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und Freude zusammensetzte, warf Neu Pennyworth die Schrotflinte weg und legte die Hände vor das Gesicht. Als hätte diese Berührung eine chemische Reaktion ausgelöst, fingen sowohl seine Hände wie auch das Gesicht an, sich zu verformen. Hitze explodierte in Loman und er brülle wortlos, aber ohne die Freude, die Pennyworth ausgedrückt hatte, und ohne Sholnicks orgiatischen Schrei. Er riß die Schrotflinte hoch, solange er sich noch in der Gewalt hatte, und feuerte eine Ladung auf Peyser ab.
    Der Schuß erwischte den Regressiven in der Brust und warf ihn in einem gewaltigen Blutschwall gegen die Wand. Peyser sackte winselnd, nach Luft ringend zusammen und wand sich auf dem Boden wie ein nicht ganz totgetretener Käfer, und er war nicht tot. Vielleicht hatten Herz und Lunge keine ausreichenden Verletzungen abbekommen. Wenn sein Blut, noch mit Sauerstoff versorgt, durch seinen Körper gepumpt würde, dann würde der Schaden bereits behoben; seine Un verwundbarkeit war in gewisser Weise noch größer als die übernatürlichen Kräfte eines Werwolfs, denn ihn konnte man  nicht einfach mit einer Silberkugel töten; er würde einen Augenblick später so kräftig wie eh und je wieder aufstehen. Eine Hitzewelle nach der anderen jagte durch Loman, und jede war heißer als die vorhergehende. Er verspürte Druck von innen, jetzt nicht mehr nur in der Brust, sondern in je dem Körperteil. Ihm blieben nur noch Sekunden, in denen sein Verstand klar genug sein würde zu handeln, und sein Wille stark genug, Widerstand zu leisten. Er lief zu Peyser, hielt ihm die Schrotflinte gegen die wogende Regressivenbrust und feuerte noch eine Ladung in ihn.
    Diese Ladung mußte das Herz zerschmettert haben. Der Körper zuckte vom Boden empor, als der Schuß in ihn eindrang. Peysers Monstergesicht verzerrte sich, dann erstarrte es mit offenen, blicklosen Augen und Lippen, die unmenschlich große, scharf aussehende Zähne entblößten. Hinter Loman schrie jemand.
    Er wirbelte herum und sah das Sholnick-Ding auf sich zukommen. Er feuerte eine dritte und vierte Ladung, die Sholnick in der Brust und im Magen traf.
    Der Deputy stürzte heftig zu Boden und kroch in Richtung Flur, weg von Loman.
    Neil Pennyworth hatte sich vor dem Bett auf dem Boden in eine embryonale Haltung zusammengerollt. Er sang, aber nicht von Blut und Bedürfnissen und der Freiheit; er schrie den Namen seiner Mutter, immer wieder, als wäre er ein verbaler Talisman, der ihn vor dem Bösen beschützen konnte, das ihn holen wollte.
    Lomans Herz schlug so heftig, daß das Pochen von außen zu kommen schien, als würde jemand in einem anderen Zimmer des Hauses eine Trommel schlagen. Er war halb davon überzeugt, daß er seinen gesamten Körper in diesem Pulsschlag erbeben spüren konnte, und daß er sich mit je dem Schlag auf eine unmerkliche und dennoch teuflische Weise veränderte.
    Er trat hinter Sholnick, stand über ihm, dann stieß Loman dem Regressiven die Mündung in den Rücken, etwa an der Stelle, wo er das Herz vermutete, und drückte ab. Sholnick stieß einen schrillen Schrei aus, als er spürte, wie ihn die Mündung berührte, aber er war zu schwach, sich herumzu drehen und Loman das Gewehr zu entreißen. Der Schuß
    machte dem Schrei für immer ein Ende.
    Das Blut dampfte in dem Zimmer. Der komplexe Geruch war so süß und anziehend, daß er an die Stelle von Peysers verführerischem Gesang trat und Loman zur Regression treiben wollte.
    Er lehnte sich an den Schrank, machte die Augen zu und versuchte, sich zusammenzunehmen. Er klammerte sich mit beiden Händen an der Schrotflinte fest, und zwar nicht we gen ihres Wertes für die Verteidigung - sie enthielt keine Munition mehr -, sondern weil es eine kunstvoll gefertigte Waffe war, was bedeutete, sie war ein Gegenstand der Zivilisation, eine Erinnerung daran, daß er ein Mensch war, der Gipfel der Evolution, und daß er der Versuchung nicht erliegen durfte, seine Werkzeuge und sein Wissen wegzuwerfen und gegen die niederen Vergnügungen und Befriedigungen eines Tieres einzutauschen.
    Aber der Blutgeruch war so stark und verlockend... Er versuchte verzweifelt, sich mit allem zu beeindrucken, was er verlieren würde, wenn er sich ergab, und er dachte an Grace , seine Frau, und erinnerte sich, wie sehr er sie einst geliebt hatte. Aber jetzt konnte er nicht mehr lieben, wie alle Neuen Menschen. Gedanken an Grace konnten ihn nicht retten. Tatsächlich sah er Bilder ihrer letzten animalischen Paarung vor sich, und sie

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