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Mitternacht

Mitternacht

Titel: Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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vom Regen, der auf das Dach trommelte und in den Regenrinnen blubberte.
    Er kam zur Überzeugung, daß sie fort und ihr Interesse an dem Haus reiner Zufall gewesen war. Sie hatten nicht speziell nach ihm gesucht, nur nach Beute. Sie hatten ihn zweifellos am Fenster erblickt und wollten ihn nicht gehen las sen, falls er sie gesehen hatte. Aber falls sie gekommen waren, um mit ihm persönlich abzurechnen, hatten sie sich offenbar entschieden, daß sie sich einen Einbruch und eine lautstarke Konfrontation ebenso wenig leisten konnten wie er, nicht im Herzen der Stadt. Sie waren verstohlene Ge schöpfe. Hin und wieder stießen sie einen unheimlichen Schrei aus, der über Moonlight Cove hallte, aber nur dann, wenn sie sich im Griff einer seltsamen Leidenschaft befanden. Und bisher hatten sie ihre Angriffe auf Menschen beschränkt, die relativ isoliert lebten.
    Als er wieder im Wohnzimmer war, schob er den Revolver ins Halfter und streckte sich auf dem Sofa aus.
    Moose setzte sich und sah ihn noch eine Weile an, als könnte er nicht glauben, daß er sich wieder ruhig hinlegen und schlafen konnte, nachdem er gesehen hatte, was da durch Nacht und Regen schlich.
    »Einige meiner Träume waren schlimmer als das, was heute nacht da draußen ist«, sagte er zu dem Hund. »Wenn ich leicht zu verängstigen wäre, würde ich wahrscheinlich nie wieder schlafen können.«
    Der Hund gähnte, stand auf und ging in den dunklen Flur hinaus, wo er in den Fahrstuhl sprang. Der Motor summte, als der Lift den Labrador nach oben brachte.
    Während er darauf wartete, daß er wieder einschliefe, versuchte Sam, seine Träume in eine angenehmere Form zu bringen, indem er sich auf Dinge konzentrierte, von denen er gerne träumen würde: gutes mexikanisches Essen, kaum gekühltes Guinness Stout und Goldie Hawn, die noch strahlender als gewöhnlich aussehen würde, in einem mexikanischen Restaurant sitzen, und sie würden essen und Guin ness trinken und lachen.
    Aber als er wieder eingeschlafen war, träumte er von seinem Vater, einem übellaunigen Alkoholiker, dem er mit sieben Jahren in die Hände fiel, nachdem seine Mutter bei dem Autounfall ums Leben gekommen war.

7
    Chrissie, die sich in den Stapel nach Gras duftender Jutesäcke auf dem Lieferwagen des Gärtners gekuschelt hatte, wachte auf, als das automatische Garagentor mit einem Ächzen und Rasseln aufging. Sie hätte sich beinahe überrascht aufgerichtet und dadurch verraten. Aber sie erinnerte sich rechtzeitig, wo sie war, und behielt den Kopf unter dem obersten halben Dutzend der Säcke, die sie als Decke verwendete. Sie versuchte, sich im Stapel der Säcke zu verkriechen.
    Sie hörte Regen aufs Dach prasseln. Er fiel auf den Schotterweg vor der Tür und erzeugte ein zischelndes Geräusch, so wie tausend Speckstreifen in einer riesigen Bratpfanne. Chrissie hatte Hunger. Bei diesem Geräusch wurde sie noch hungriger.
    »Hast du meinen Vesperkoffer, Sarah?«
    Chrissie kannte Mr. Eulane nicht so gut, daß sie seine Stimme erkannt hätte, aber sie vermutete, daß er es war, denn Sarah Eulane, deren Stimme Chrissie kannte, antwortete sofort:
    »Es, es wäre mir wirklich lieber, wenn du gleich wieder heimfahren würdest, nachdem du mich in der Schule abgesetzt hast. Nimm einen Tag frei. Du solltest bei dem schlechten Wetter nicht arbeiten.«
    »Nun, bei diesem Guß kann ich kein Gras mähen«, sagte er. »Aber ich kann ein paar Sachen erledigen. Ich werde eben den Gummianorak anziehen. Der hält mich knochentrocken. Mit diesem Anorak hätte Moses durch das Rote Meer gehen können und wäre nicht auf Gottes Wunder angewiesen gewesen.«
    Als sie die Luft atmete, die gefiltert durch den rauhen Stoff der Säcke kam, verspürte Chrissie ein Kitzeln in der Nase bis zu den Stirnhöhlen. Sie hatte Angst, daß sie niesen müßte.
    DUMMES JUNGES MÄDCHEN NIEST , FÄLLT DADURCH IN DIE HÄNDE GIERIGER AUSSERIRDISCHER ; LEBENDIG AUFGEGESSEN ; » EIN LECKERER KLEINER HAPPEN «, SAGTE AUSSERIRDISCHE KÖNIGIN ,» BRINGT UNS NOCH MEHR EURER ELFJÄHRIGEN BLONDEN WEIB CHEN.«
    Sarah öffnete die Beifahrertür dicht neben Chrissies Versteck und sagte: »Du wirst dir den Tod holen, Ed.«
    »Glaubst du wirklich, daß ich so eine zarte Primel bin?« fragte er neckend, während er die Fahrertür aufmachte und einstieg.
    »Ich glaube, du bist ein welker, alter Löwenzahn.«
    Er lachte. »Das hast du gestern nacht nicht gedacht.«
    »Doch das habe ich. Aber du bist mein welker, alte Löwenzahn, und ich möchte nicht,

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