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Mitternacht

Mitternacht

Titel: Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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seinen schweißgekühlten Körper zu wärmen.
    Der Computerschirm leuchtete auf und wartete auf Benutzung.
    Um das Projekt Moonhawk zu schützen - das, mit Makeln behaftet oder nicht, die einzige Hoffnung auf eine Zukunft für ihn bot -, mußte er davon ausgehen, daß das Mädchen, Christine, entkommen war und die Fosters und Tucker sie nicht erwischt hatten. Er mußte dafür sorgen, daß Männer unauffällig an der Landstraße und auf den Straßen, die von Norden nach Moonlight Cove hineinführten, Wache standen. Wenn das Mädchen in die Stadt kam und Hilfe suchte, konnten sie sie festnehmen. Sie würde mit ihrer Geschichte von den besessenen Eltern höchstwahrscheinlich sowieso unwissend zu einem der Neuen Menschen gehen, und das wäre ihr Ende. Und selbst wenn sie zu Leuten kam, die noch nicht verwandelt waren, würde ihr wahrscheinlich niemand ihre wilde Geschichte glauben. Aber er konnte es sich nicht leisten, ein Risiko einzugehen.
    Er mußte mit Shaddack über Verschiedenes reden und sich um mehrere Polizeiaufgaben kümmern.
    Und er brauchte etwas zu essen.
    Er war unmenschlich hungrig.

27
    Etwas stimmte nicht, etwas stimmte nicht, etwas, etwas. Mike Peyser war durch den dunklen Wald zu seinem Haus am südöstlichen Stadtrand geschlichen, durch die wilden Hügel und Bäume herab, verstohlen und wachsam, listig und schnell, nackt und behende, er kehrte von der Jagd zurück, Blut im Mund, immer noch erregt, aber müde, nachdem er zwei Stunden lang mit seiner Beute gespielt hatte, und jetzt stahl er sich vorsichtig an den Häusern der Nachbarn vorbei, von denen manche zu seiner Art gehörten und manche nicht. Die Häuser in dieser Gegend standen weit auseinander, daher fiel es ihm ziemlich leicht, von Schatten zu Schatten, von Baum zu Baum zu schleichen, durch das hohe Gras, dicht am Boden, im Schütze der Nacht, geschwind und behende, still und behende, nackt und still, kräftig und geschwind, direkt zur Veranda seines einstöckigen Hauses, wo er alleine lebte, durch die unverschlossene Tür, in die Küche, immer noch den Geschmack von Blut im Mund, Blut, herrliches Blut, im Hochgefühl der Jagd, aber auch froh, wieder daheim zu sein, aber...
    Etwas war falsch.
    Falsch, falsch, Gott, er verbrannte, war voller Feuer, heiß, verbrannte, brauchte Essen, Nahrung, Treibstoff, Treibstoff, und das war normal, damit hatte man rechnen können - die Bedürfnisse seines Körpers waren immens, wenn er in die sem veränderten Stadium war -, aber das Feuer war nicht falsch, nicht das innere Feuer, nicht das hektische und allumfassende Verlangen nach Nahrung. Falsch war, er konnte nicht, konnte nicht, konnte nicht...
    Er konnte sich nicht zurückverwandeln.
    Erregt von den außerordentlichen geschmeidigen Bewe gungen seines Körpers, von der Art und Weise, wie sich seine Muskeln streckten und spannten, streckten und spannten, so betrat er das dunkle Haus, wo er auch ohne Licht genügend sah, vielleicht nicht so gut wie eine Katze, aber besser als ein Mensch, denn er war jetzt mehr als ein Mensch, und er streifte ein paar Minuten durch die Zimmer, lautlos und geschwind, hoffte fast, er würde einen Eindringling finden, jemanden zum Zerfetzen, jemanden zum Zerfetzen, zerfetzen, jemanden zum Zerfetzen, zu beißen und zu reißen, aber das Haus war verlassen. Im Schlafzimmer ließ er sich auf den Boden nieder, rollte sich auf die Seite und rief seinen Körper in die Gestalt zurück, die sein Geburtsrecht war, in die vertraute Gestalt von Mike Peyser, in die Form eines Mannes, der aufrecht ging und wie ein Mensch aussah, und er spürte in sich den Sog in Richtung des Normalen, eine Verlagerung im Zellgewebe, aber keine ausreichende Verlagerung, dann ein Zurückgleiten, zurück, wie eine zurückweichende Flut, die sich vom Ufer entfernt, fort, fort vom Normalen, daher versuchte er es erneut, aber diesesmal fand überhaupt keine Verlagerung statt, nicht einmal eine ansatzweise Rückkehr zu dem, was er gewesen war. Er saß fest, war gefangen, eingesperrt, eingesperrt, in eine Gestalt eingesperrt, die zuvor die Essenz der Freiheit und somit unendlich erstrebenswert gewesen war, aber jetzt war es überhaupt keine erstrebenswerte Gestalt mehr, weil er sie nicht mehr abstreifen konnte, weil er darin gefangen war, gefangen, und er geriet in Panik.
    Er sprang auf und eilte aus dem Zimmer. Obwohl er im Dunkeln ziemlich gut sehen konnte, streifte er eine Stehlampe, die polternd und mit dem Geräusch berstenden Glases umstürzte, aber er lief

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