Mitternachtserwachen
entlangfahren, das sie anhalten konnte. Und wenn dieses unheimliche Ding draußen lauerte?
Togo brach in Knurren aus, und plötzlich verschwand das wenige Licht aus dem Schuppen. Absolute Schwärze umgab sie wie öliges Wasser.
Der Mörder kehrte zurück.
„Marbhadair!“
Killerin?
Niemals in ihrem Dasein hatte sie eine bedrohlichere Stimme gehört. Sie wirkte wie der Tod, der ihr über die Haut raspelte. Sie packte die Bratpfanne und die Toilettenbürste. Drei unglaublich große Kerle ragten in dem Tor des Schuppens auf, und ein wenig Licht kehrte zurück. Ehe sie auch nur die Zeit bekam, einen Atemzug in ihre zugeschnürten Lungen zu nehmen, hielt einer von ihnen ihre Kehle umfangen, hob sie von den Füßen, während Togo versuchte, in sein Bein zu beißen. Seine Augen waren von einem unnatürlichen Eisblau und erhellten die scharfen Gesichtszüge. Sie schlug ihn mit der Bratpfanne gegen die Schulter, doch er schüttelte sich nur, drückte unerbittlich zu, bis sie die Pfanne losließ. Blitze und Donner erfüllten den Nachthimmel, tauchten das Wesen, das es nicht geben durfte, in ein unheimliches Licht. Der Vampir bleckte die Zähne, und sie stellte konfus fest, dass sie schwarz waren, während seine eisigen Augen sich in ihre Seele fraßen. Das Leben schwand aus ihr.
„Du hast den letzten Mord begangen, du widerliche Schlampe. Du wirst dir später noch wünschen, dass du schnell gestorben wärst.“
Der Halt um ihren Hals lockerte sich. Er grinste sie an – es war das Grinsen eines eiskalten Monsters. „Du wirst langsam sterben, bis endlose Pein sich in dir ausbreitet und du das Ende herbeisehnst.“
„Lass sie los, Exodus!“
Exodus gab ihr einen Stoß, sodass sie gegen die Wand krachte und dann auf den Boden fiel. Schock dämmte den Schmerz ein. Aileen klammerte sich an der Toilettenbürste fest, während die Welt sich um sie drehte. Die Männer dachten, sie hätte die Frau getötet.
Die beiden anderen Typen hielten Schwerter in den Händen, der erste blond, der zweite dunkelhaarig, so viel erkannte sie in dem immer wieder auftretenden Blitzen. Der Blonde hatte gesprochen. So wie es aussah, würde sie nicht lebend aus dem Heuschober herauskommen, würde keiner Menschenseele davon erzählen können, dass es überirdische Wesen gab. Aber diese Geschichte hätte ihr sowieso niemand geglaubt.
Das Scheunentor füllte sich mit weiteren Gestalten, die dem Arschloch namens Exodus ähnelten.
Ihr Retter ragte vor ihr auf, sah aus einer Höhe auf sie herab, die nicht möglich sein konnte. So groß waren Männer nicht. Er hatte scharf geschnittene Gesichtszüge, und sein Gesicht wäre schön gewesen, wenn es nicht vor eiskalter Wut verzogen wäre. Röchelnd hustete sie, und die Bürste landete auf der festgetretenen Erde. Enge Hosen und Bikerjacken aus Leder kleideten die Kerle von Kopf bis Fuß.
Der Vampir hatte Togo auf dem Arm, der sich nicht rührte. Er hielt den Vierbeiner beschützend und streichelte ihm über den Rücken, während er etwas in einer Sprache murmelte, die sie nicht verstand. Sie wusste nicht, vor wem sie mehr Angst haben sollte.
„Sie ähnelt einer Vollstreckerin in keiner Weise“, sagte der blonde Typ, der vor ihr stand. Seine Stimme war wie eine Winternacht, auf eine eisige Art klangvoll und ausgewogen.
Ihr Beschützer legte seine riesige Hand unter ihr Kinn und traf ihren Blick. Nackter Hass schimmerte in seinen Augen, dermaßen stark, dass sie nach der Toilettenbürste tastete.
Er schnaubte amüsiert.
„Du willst einen Lugus mit einer Klobürste abwehren? Oder mit einer Bratpfanne? Was bist du für eine seltsame Jägerin?“
Er ergriff ihr Handgelenk, drückte zu, bis sie die Bürste losließ. Der Kerl, der gut zwei Meter groß war, presste sie an die Wand, und sie glaubte, ihr Herz würde ihr gleich einem Alien aus dem Brustkorb springen.
„Du hast Angst“, sagte er erstaunt. „Du wirkst nicht, als könntest du jemanden ausweiden und seine Knochen verkaufen. Du bist menschlich. Doch da ist was in dir …“ Er runzelte die Stirn.
Ausweiden? Wie in ihrer Vision?
„Lior, erledige den Abschaum, sonst tue ich es. Linia ist tot. Die Vampire des Lichts werden Genugtuung verlangen. Und lass dir Zeit“, sagte Exodus.
Lior schien zu überlegen, ob er die Worte von Exodus in die Tat umsetzen sollte. Wenn sie es nicht besser wüsste, würde sie denken, dass sie ihn verwirrte.
Sag was.
„Ich habe sie nicht getötet. Ich wollte ihr helfen.“
Aileen versuchte, aus seinem
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