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Mitternachtserwachen

Mitternachtserwachen

Titel: Mitternachtserwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Mignani
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landete hinter ihr auf dem Rücken des riesigen Rappen. Sie konnte sich gerade noch an der Taille der Frau festklammern, da setzte sich das Tier in Bewegung, und sie überquerten die Felder in einer unglaublichen Geschwindigkeit.

Kapitel 5
     
    So ein verdammter Mist!
    Die Engel der Finsternis lösten sich aus den Schatten und erlangten flimmernd Gestalt. Es waren keine Handlanger, sondern hochrangige Kämpfer der Angelus, die sich nicht mit Floskeln aufhielten, stattdessen sofort angriffen.
    Sie wollten die Marbhadair, die keine war, und mit ihnen zu diskutieren wäre überflüssig. Sie töteten zuerst und stellten hinterher Fragen.
    Lior konnte sich Aileens Existenz nicht erklären. Sie war eine Jägerin, und doch glich sie einer Killerin so viel wie eine Banane einer Tomate. Die Kleine hatte vor Angst gezittert und mit den Tränen gekämpft. Weder äußerlich noch innerlich ähnelte sie den Bestien. Jemand trieb ein perfides Spiel mit ihnen, und Aileen war geradewegs in die Falle getappt.
    Exodus stand rechts neben Lior, in der Hand das gezückte Schwert. Die linke Seite von ihm schirmte Kendrick ab.
    Die Todesengel waren in der Mehrzahl und fielen über sie her wie eine Welle aus flüssigem Stahl.
    Doch die Vampire der Dunkelheit zeigten sich den Kreaturen überlegen und metzelten einen nach dem anderen nieder. Die Angelus waren eine Gruppe Abtrünniger, die sich von Baodan, ihrem König, losgesagt hatten.
    Lior nutzte die Gelegenheit und drehte sich um, aber die Kleine war verschwunden. Er würde es sich nicht verzeihen, wenn sie den Tod gefunden hätte.
    Er hatte sie doch selbst töten wollen. Oder nicht?
    Lior drängte einen der Engel in die Ecke, mit dem Ziel, ihn lebend zu fangen.
    Wie immer veranstalteten sie ihr eigenes durchtriebenes Spiel. Sogar das grausame Lächeln verunstaltete das perfekte Antlitz nicht.
    Er trug die weißen Haare kurz, die kobaltblauen Augen leuchteten in der Finsternis des Schuppens. Mit zwei langen Dolchen griff er an. Lior war ihm körperlich weit überlegen, doch der Engel glich die fehlende Kraft durch Schnelligkeit und Entschlossenheit aus. Er war noch jung. Lior wusste, er würde den Tod vorziehen, anstatt den Lugus in die Hände zu fallen. So kämpfte er auch, furchtlos und mit der Grazie eines Nachtpanthers. Kendrick eilte Lior zu Hilfe, sodass sie ihn lebendig fassen konnten. Gemeinsam gelang es ihnen, ihn zu Boden zu drücken. Erst mit Exodus’ Hinzutun vermochten sie ihn zu fixieren. Der Ring aus Platin umschloss seinen Hals. Die Handschellen verbanden sie mit den Ösen an dem Halsband. Nur ein Lugus konnte die Fessel lösen.
    „Dein Name?“, fragte Kendrick.
    Der Engel der Finsternis wirkte, als bevorzuge er ein Bad in Säure, ehe er ein Wort sagte. Schlussendlich würde er reden, und er wusste es.
    „Gebt ihn uns.“ Exodus setzte an, ihn zu packen, als Nosferat aus dem Nichts auftauchte. Wo war er die ganze Zeit über gewesen?
    „Diesmal nicht, mein Freund, wir verhören ihn.“
    Die beiden tauschten einen vielsagenden Blick aus, und Exodus hob die Hände. Kendrick sah Lior in die Augen, und der dunkle Söldner wirkte, als ob er plane, Nosferat zu schütteln. Lior verstand ihn zu gut. Er und Kendrick wurden gerade auf L-Vier geschoben, Schachfiguren, deren Bestimmung nur Nosferat kannte. Doch wenn er eins über die Jahrhunderte gelernt hatte, dann war es, dass er dem Obersten der Lugus vorbehaltlos vertrauen konnte. Kendrick wusste es auch. Dennoch missfiel es ihm, dass jemand an seinen Fäden zog.
    Lior begriff nicht, wieso er selbst eingeschritten war und die Kleine gerettet hatte. Exodus hätte Aileen mit Freuden die Haut vom Körper gezogen, ihr Schmerzen zugefügt, sodass sie gefügiger bei einem Verhör wäre. Vernünftig wäre es, ebenso zu fühlen. Stattdessen hatte sie seinen Beschützerinstinkt geweckt, mit ihrer kleinen überaus weiblichen Figur. Sein Schwanz hatte auf sie reagiert, als er ihre Brüste und ihren Arsch berührt hatte, obwohl er sie widerlich finden wollte. Aber auch der Vampir war unsicher gewesen, denn wenn er wirklich von ihrer Schuld überzeugt gewesen wäre, könnte ihn niemand aufhalten, zu tun, was er für das Richtige erachtete.
    Nosferat trat dicht an den Angelus heran. „Ich kehre mit dem Gefangenen auf die Isle of Lugus zurück, wo wir herausfinden werden, ob sie etwas mit den Morden zu tun haben.“
    „Wir haben niemanden ermordet!“, stieß der Angelus überraschend hervor. „Jemand schlachtet uns ab, und das Miststück

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