Mitternachtsfalke - Auf Den Schwingen Der Liebe
Dunkelheit.
„Mist!“
Unentschlossen stand Drew vor seinem Versteck. Was sollte er tun? Bis er am Strand unten ankommen würde, wäre der Kampf vermutlich schon beendet. Doch den anderen Männern den Falken überlassen wollte er auch nicht.
Er zog seine Pistole und machte sich daran, die Klippe hinabzusteigen. An deren Fuß stürzte sich einer der Schmuggler gerade in die Wellen, um zu seinen Kameraden im rettenden Boot zu schwimmen. Ein Ruf unten am Strand ließ Drew in der Bewegung innehalten.
Ein Lichtstrahl von oben hatte die Aufmerksamkeit der Reiter erregt. Auf einer der Klippen stand der Mitternachtsfalke, erleuchtete mit seiner Blendlaterne die Bucht und zeigte sich seinen Jägern. Durch diesen Moment der Ablenkung schafften es nun auch die übrigen Schmuggler, ins Meer zu entkommen. Das Schiff am Horizont segelte bereits aus der Bucht ins offene Meer hinaus. Die Angreifer wechselten einige unverständliche Worte. Zwei von ihnen trieben ihre Pferde an und jagten den Steilhang hinauf, während der dritte Reiter am Strand ausharrte, in der Hoffnung, die Schmuggler bei ihrer Rückkehr ans Ufer dingfest machen zu können.
Schnell rappelte Drew sich auf, rannte den Weg entlang, stürzte sich ins Unterholz und band seinen Hengst los. Auf dem Weg neben ihm preschte in schnellem Galopp ein Pferd an ihm vorüber. Er schwang sich in den Sattel und nahm die Verfolgung auf. Jetzt durfte er keine Zeit verlieren. Der Weg, auf dem er ritt, würde in einer knappen Meile in den Wald führen. Sollte er bis dahin den Mitternachtsfalken nicht eingeholt haben, war seine Chance, ihn zu erwischen, gleich null. Dort gab es tausend Möglichkeiten sich zu verstecken. Außerdem konnte er hinter sich bereits den donnernden Hufschlag von Pferden hören. Auch die Männer vom Strand hatten die Verfolgung aufgenommen. Drew hoffte, sein Pferd würde bei diesem Tempo nicht in ein Schlagloch treten. Trotzdem trieb er das Tier weiter an. Er hatte den Mitternachtsfalken aus den Augen verloren. Die ersten Bäume säumten bereits den Weg. Ihm blieb nicht mehr viel Zeit.
„Komm schon!“, feuerte er sein Pferd an und verstärkte den Druck seiner Schenkel.
Er galoppierte um die nächste Biegung, als das Pferd unvermittelt auf die Hinterbeine aufstieg. Mit einem lauten Fluch krallte er sich am Sattelknauf fest, um nicht im Matsch zu landen. Das Pferd des Falken war gestürzt, rappelte sich aber gerade wieder auf. Drews plötzliches Auftauchen trieb das Tier in die Flucht. Benommen von seinem Sturz trat der Mitternachtsfalke nun die Flucht zu Fuß an.
Mühsam brachte Drew sein Pferd wieder unter Kontrolle und setzte dem Flüchtigen nach. Dieser hatte den Weg verlassen und suchte zwischen den Bäumen Deckung, während er sich immer wieder strauchelnd weiterkämpfte. Auf keinen Fall wollte er zulassen, dass sich der Falke noch weiter in den Wald hinein kämpfte, darum trieb er sein Pferd an. Er hatte den Flüchtigen schon fast erreicht, als eine Pistolenkugel nur haarscharf an seinem Kopf vorbei flog und sich in einen Baumstamm grub.
„Verflucht!“
Mit einer einzigen fließenden Bewegung presste er seine Hacken in die Flanken des Pferdes und beugte sich dabei tief nach unten aus dem Sattel, griff den Falken, der sich nach einem Sturz soeben wieder hochgerappelt hatte, um die Taille und zog ihn vor sich aufs Pferd. Für Spielchen hatte er im Moment keine Zeit und so fackelte er nicht lange und schlug seinem Gefangenen mit dem Pistolenknauf auf den Kopf. Sofort erstarb jegliche Abwehr. Wie ein nasser Sack hing er nun vor ihm über dem Pferd. Eine weitere Kugel verfehlte Drew nur knapp.
Das lief nun nicht gerade so, wie er es sich ausgemalt hatte. Er eröffnete nun seinerseits das Feuer auf die Verfolger und hatte Glück. Zwar traf er keinen der Reiter, aber eines der Pferde wurde von der Kugel gestreift. Wild um sich tretend bäumte es sich auf, warf den Mann ab und wieherte so laut, dass auch das zweite Tier scheute. Dies verschaffte Drew die Möglichkeit, zurück auf den Weg zu gelangen und so schnell er konnte zu verschwinden. Obwohl er etwas Abstand zwischen sich und seine Verfolger gebracht hatte, konnte er sich noch lange nicht in Sicherheit wiegen. Mit einem knappen Rütteln überzeugte er sich davon, dass der Falke nach wie vor bewusstlos war, ehe er sich selbst in eine etwas stabilere Position brachte. Dann lud er seine Pistole nach. Immerhin stand es nach wie vor zwei gegen einen, sollten die Männer ihn erneut einholen. Im
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