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Mitternachtsfalke - Auf Den Schwingen Der Liebe

Mitternachtsfalke - Auf Den Schwingen Der Liebe

Titel: Mitternachtsfalke - Auf Den Schwingen Der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
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Dunkel der Nacht würden sie ihm vermutlich nicht folgen können, doch auf dem matschigen Boden hinterließ er eine nicht zu übersehende Spur. Eine ganze Weile ritt Drew in schnellem Galopp dahin und blickte sich wachsam immer wieder nach seinen Verfolgern um. Erst als er Stonehaven und die Küste weit hinter sich gelassen hatte und sicher war, zumindest im Moment nicht länger in Gefahr zu schweben, verlangsamte er seinen Ritt.
    Nun gestattete er sich auch zum ersten Mal ein kleines bisschen Freude darüber, tatsächlich den Mitternachtsfalken in seiner Gewalt zu haben. Im Grunde genommen hingen gerade zwanzig Goldstücke vor ihm im Sattel. Sein Blick wanderte über seine Beute. Er hatte erwartet, dass der Falke etwas größer wäre. Dieser berüchtigte Schmuggler erschien ihm beinahe schmächtig unter seiner Kutte. Hoffentlich hatte er ihn mit seinem harten Schlag nicht getötet. Da seine Beute sich nach wie vor nicht rührte und auch sonst kein Lebenszeichen von sich gab, beschloss er, eine Rast einzulegen und nach seinem Gefangenen zu sehen. Und ob schmächtig oder nicht, sicherlich wäre es nicht verkehrt, den Kerl zu fesseln, da er nicht riskieren wollte, sich die Belohnung nur aufgrund einer Unachtsamkeit wieder durch die Lappen gehen zu lassen. Auch er selbst hatte eine Pause nötig. Der Weg wurde immer matschiger. Drew lenkte sein Pferd in den Wald hinein. Als es immer unwegsamer wurde, stieg er ab und führte sein Pferd am Zügel hinter sich her. Nach einer ganzen Weile tat sich vor ihnen eine Lichtung auf und gab den Blick auf einen Bergkamm frei. So weit war er gekommen? Er kannte diese Gegend. Schließlich hatte er sie erst vor wenigen Tagen auf dem Weg nach Stonehaven durchquert. Doch dass er sich inzwischen so weit von der Küste entfernt hatte, war ihm gar nicht aufgefallen. Zumindest hatte es endlich aufgehört zu regnen. Daher riskierte er es hier anzuhalten. Er band das Pferd an den Stamm einer jungen Hasel und wandte sich nun zum ersten Mal seiner Beute zu. Nach wie vor gab der Gefangene kein Lebenszeichen von sich. Drew klopfte sich den tropfenden Hut gegen den Oberschenkel und strich sich das Haar zurück. So schlecht, wie heute alles gelaufen war, wäre durchaus anzunehmen, dass er einen toten Falken durch halb Cornwall geschleppt hatte.
    Mit einem kräftigen Ruck packte er den Reglosen am Gürtel, zog ihn vom Pferd und lehnte ihn gegen den dünnen Stamm. Dabei verrutschte die Kapuze des Schmugglers und gab den Blick auf dessen linke Gesichtshälfte frei. Verwundert betrachtete Drew seinen Gefangenen. Ein junger Bursche? Konnte das sein? Er glaubte bereits, den Falschen geschnappt zu haben, denn es war fast undenkbar, dass ein solcher Jüngling der Anführer einer Schmugglerbande sein sollte. Wütend kniete er sich neben den Jungen und riss ihm die schwarze Kapuze vom Kopf.
    „Was zur Hölle, …“
    Ihm fehlten die Worte. Ungläubig grub er seine Hand in den dicken geflochtenen Zopf blonden Haares, welcher nun über die Schulter des vermeintlichen Falken fiel.
    „Verflucht, wie kann das sein?“
    Seine Gedanken rasten. Immer wieder ließ er seinen Blick über die sanften Gesichtszüge wandern. Ein spitzes kleines Kinn, volle Lippen und eine kleine Stupsnase waren wirklich das Letzte, was er unter dieser dunklen Kutte zu finden gedacht hatte.
    „Ein Weib! Ich habe mir ein verdammtes Weib eingefangen!“
    Es war nicht zu glauben! Vermutlich lachte sich der wahre Falke gerade ins Fäustchen. Er war einem Ablenkungsmanöver auf den Leim gegangen! Anders konnte es nicht sein. Die Idee, dieses junge Gör könnte der berüchtigte Mitternachtsfalke sein, ein Schmuggler, der es seit Monaten schaffte ganz Cornwall in Atem zu halten, war einfach verrückt.
    Drew rüttelte die Frau an der Schulter. Ihr Kopf fiel nach hinten und sie sackte reglos zur Seite. Schnell fing er sie auf, ehe sie auf den Boden schlug. Wie zierlich sie sich unter dieser nassen Kutte anfühlte. Wenn er sie nur wach bekäme, dann könnte sie ihm erklären, wer sie war und vor allem, wo der Mitternachtsfalke war. Er schüttelte erneut den Kopf. Eine Frau! Und noch dazu eine wirklich hübsche, wie er nun auf den zweiten Blick zugeben musste. Er riss sich von ihrem Anblick los. Ihre anhaltende Ohnmacht verunsicherte ihn inzwischen. Allein sein Schlag auf den Hinterkopf konnte doch nicht der Grund dafür sein. Eigentlich war sie ja schon etwas benommen gewesen, als er sie aufgegriffen hatte. Immerhin war sie von ihrem Pferd

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