Mitternachtsfalke - Auf Den Schwingen Der Liebe
tot.
Julia seufzte. Dann traf sie eine Entscheidung:
„Nur dass Ihr es wisst, dafür schuldet Ihr mir was.“
Ein lautes Stöhnen ihres Patienten brachte sie in Bewegung. Sie holte Wasser und goss Drew vorsichtig etwas davon in den Mund. Dabei konnte sie nicht umhin, das Gesicht vor sich eingehend zu betrachten. Seine schwarzen Wimpern warfen lange Schatten auf seine Wangen und seine Lippen waren zum Küssen wie geschaffen. Julia errötete bei der Erinnerung an den gestrigen Tag und ihre Fingerspitzen kribbelten, als sie über sein Kinn strich. Seine Bartstoppeln kratzten leicht und ließen ihn noch verwegener erscheinen.
Julia musste sich regelrecht zwingen, ihren Blick zu lösen und sich wieder um das eigentliche Problem zu kümmern. Sie musste ihn kühlen. Dazu würde sie ihn entkleiden müssen. Was war schon dabei? Immerhin war sie kein junges Ding mehr. Nein, sie war eine 22-jährige Frau, die verlobt war und in Kürze heiraten würde. Und dann würde sie ohnehin mit dem nackten Körper eines Mannes konfrontiert werden. Daher zauderte sie nicht länger, sondern zog ihm das Hemd aus. Dabei berührte sie seine Verletzung und Drew wand sich vor Schmerz. Sein gesunder Arm landete dabei auf ihrem Schenkel und Julia holte scharf Luft.
„Gütiger Gott!“
Der Mann war ja noch nicht einmal bei Bewusstsein und doch löste seine Berührung eine Welle der Sehnsucht in ihr aus. Um sich auf andere Gedanken zu bringen, rutschte sie zu seinen Beinen hinunter und befreite sich so von seinem Arm. Allerdings stand sie nun vor einem ganz anderen Problem. Zwar berührte er sie nicht mehr, dafür löste nun dieser Teil seines Körpers eine Lawine der Empfindungen aus. Neugierig und zugleich ängstlich wanderte Julias Blick über die langen muskulösen Beine weiter nach oben.
„Ich habe mit Piraten verhandelt - ich treibe mich nachts an der Küste herum und bestehle den König - und ich habe schon einmal eine wirklich große Kröte in die Hand genommen: Ich fürchte mich vor nichts!“, machte sie sich selber Mut.
Dennoch überging sie schnell den Teil, der ihre eigentliche Neugier geweckt hatte und sich deutlich unter dem dunklen Stoff abzeichnete. Unterhalb von Drews Bauchnabel wuchs eine Linie dunklen Haares, welches schließlich im Hosenbund verschwand. Langsam und atemlos dieser Linie folgend knöpfte Julia die Hose auf und schob sie Stück für Stück nach unten. Ihre Spannung wuchs und das Blut kochte in ihren Adern.
„Ah, Charleen, hör nicht auf, …“, murmelte Drew.
Erschrocken riss sie ihre Hände zurück. Anscheinend hatte ihre Berührung bei Drew angenehme Erinnerungen ausgelöst, denn der Stoff seiner Hose war nun noch deutlich straffer gespannt, als noch vor wenigen Minuten.
„Dann muss es eben so gehen!“, fluchte Julia, die schon genug damit zu tun hatte, ihre Gedanken beisammenzuhalten. Immer wieder fragte sie sich, wie es sich wohl anfühlen mochte, von Drew geliebt zu werden. Allein sein Blick hatte schon ausgereicht, in ihr dieses Feuer zu entfachen, sodass sie jetzt ständig daran erinnert wurde. Dabei hatte sie noch nie zuvor solch unsittliche Gedanken gehabt.
Sie wusch ihn mehrmals mit kaltem Wasser ab. Sein Gesicht, seine Arme und seinen Oberkörper, wobei sie es jedes Mal sorgfältig vermied, in die Region unterhalb seines Bauchnabels abzurutschen. Nachdem sie das Gefühl hatte, sein Zustand hätte sich etwas gebessert, wollte sie seine Schulter neu verbinden. Dazu riss sie kurz entschlossen ihr ohnehin ruiniertes Nachthemd in breite Streifen. Als Entschädigung nahm sie sich sein Hemd und schlüpfte hinein. Es war zwar deutlich zu groß, aber immer noch besser als die Decke. Drews Duft stieg ihr in die Nase. Das Hemd roch herb, wild, nach Pferd und Rauch, und eindeutig nach ihm. Julia hatte noch nicht ganz verarbeitet, was sein Duft mit ihren Sinnen anstellte, da bemerkte sie, dass er unkontrolliert anfing zu zittern.
Schüttelfrost.
„Das hat mir gerade noch gefehlt.“
Schnell breitete sie die Decke über ihm aus und entfachte das Feuer von neuem. Doch selbst, als es Julia in der Höhle schon viel zu warm war, schlotterte Drew ungemindert weiter.
„Oh Gott! Das kann doch alles nicht wahr sein!“, fluchte sie, „Ich sollte Euch einfach sterben lassen!“
Missmutig hob sie die Decke an und schlüpfte darunter. Ihr eigener Herzschlag setzte für einige Sekunden aus, als sie Drews Körper berührte. Unentschlossen, wie sie vorgehen konnte, um ihn weiter zu wärmen, hielt sie
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