Mitternachtsfalke - Auf Den Schwingen Der Liebe
Schmugglers unternehmen? Das alles wird dem König nicht gefallen.“
Ashton und Burton hatten an ihrem Kumpanen ganz schön zu schleppen. Nachdem sie Harry zu Hilfe geeilt waren, hatte Warring nicht mehr viel zu lachen gehabt. Leider war der Kampf schon vorbei gewesen, noch ehe er überhaupt richtig begonnen hatte. Der Schlappschwanz war nach Ashtons Hieb einfach zu Boden gesunken und hatte sich nicht mehr geregt. Das war den stämmigen Brüdern mächtig gegen den Strich gegangen und so hatten sie wenigstens noch ein paar gezielte Tritte platziert. Dann erst war ihnen aufgefallen, dass von Harry noch immer kein Mucks zu hören gewesen war. Ihr Kamerad hatte noch immer die Kette um den Hals gewickelt und sein Gesicht war ungesund angeschwollen. Schnell hatten sie ihn befreit und Burton ihm eine kräftige Ohrfeige verpasst, die aber ohne Wirkung geblieben war. Zwar war ein leises Röcheln aus Hariberts Brust gekommen, ansonsten jedoch blieb er regungslos.
Darum hatten sie ihn aus der Höhle geschafft und an den Klippen entlang zurück zu den Pferden geschleppt.
Nun versuchten sie ihn auf sein Pferd zu setzen, aber die Schwerkraft spielte gegen sie. Immer wieder rutschte der schlaffe Körper seitlich hinunter und nur mit größter Mühe konnten sie verhindern, dass er herunterstürzte.
„So eine Scheiße!“, fluchte Burton.
„Ja genau, ich hätte aber auch ehrlich nicht damit gerechnet, dass der Kerl gegen Harry eine Chance hätte.“
„Hm, so wie es aussieht, hätte Harry das auch nicht gedacht“, murrte Burton und versuchte seinen Kameraden mit dessen Zügel festzubinden.
„Was machen wir denn jetzt eigentlich?“
„Hm, keine Ahnung. Entweder wir bringen ihn zurück ins Herrenhaus, oder zum Kräuterweib. Was meinst du?“
„Atmet er überhaupt noch?“
Burton prüfte Hariberts Zustand.
„Ja, aber seine Kehle sieht irgendwie komisch aus. Ich denke, das Weib kann uns da besser helfen.“
„Aber dann müssen wir quer durch die Stadt. Greg hat gesagt, wir sollen aufpassen, dass uns niemand sieht.“
„Schon, aber Greg hat ja auch keinen halb erwürgten Harry an der Backe! Außerdem ist es stockdunkel!“
„Trotzdem. Wir reiten den Weg, den wir gekommen sind, zurück und dann das Stück in den Wald. So dauert es zwar länger, aber ich kann dann gleich Greg Bescheid geben, während du Harry zur Heilerin bringst.“
Hariberts Kopf sackte nach vorne, aber die Zügel hielten ihn im Sattel. Zufrieden klatschte Burton dem Wallach auf die Flanke und schwang sich ebenfalls auf sein Pferd.
„Na los dann. Greg wird bestimmt schon ungeduldig warten. Nicht dass er seinen Spaß mit dem Bastard auf morgen verschieben muss.“
„Was soll das heißen? Soll ich etwa wegen einem Verbrecher an der Krone, einem lausigen Schmuggler, den Mörder meiner Frau laufen lassen?“, regte sich Nathan auf, wobei ihm sofort wieder der Schweiß ausbrach.
„Vater, bitte. Beruhige dich. Sicher will Richter Cox nichts Derartiges vorschlagen, und außerdem wissen wir ja überhaupt nicht, ob Drew wirklich der Schmuggler ist.“
„Wer sollte es denn sonst sein?“, hakte der Richter nach.
Fieberhaft überlegte Julia, wie sie Drews Unschuld untermauern konnte, ohne sich selbst zu verraten, als ihr unerwartet Olivia zu Hilfe eilte.
„Nun, nach den Ereignissen des Abends sieht es für mich so aus, als wäre Gregory nicht nur ein Mörder, sondern ebenfalls ein Schmuggler. Man bedenke doch, wie versessen er darauf war, den Gefangenen zum Schweigen zu bringen. Noch dazu kennt er die Gegend, hat die nötigen Männer und hat uns monatelang glaubhaft versichert, den Mitternachtsfalken nicht fassen zu können. Aber kaum war das Kopfgeld ausgesetzt, da fängt er ihn plötzlich. Wenn ihr mich fragt, ist das alles sehr verdächtig. Und er wäre auch unbemerkt in Julias Gemach gekommen, um sie zu entführen“, führte sie laut ihre Überlegungen aus.
Das Gesicht des Richters erhellte ein Lächeln, als er sich vor Lady Litcott verneigte.
„Gut beobachtet, meine Liebe. Ihr seid nicht nur wunderschön, sondern verfügt auch noch über einen messerscharfen Verstand!“, schmeichelte er ihr.
„Und was bedeutet das nun?“, fragte Nathan misstrauisch.
„Nun, ich fürchte, wir werden uns anhören müssen, was Gisbourne zu sagen hat und ihn - wenn nötig - gehen lassen“, entschied der Richter.
„Niemals!“
„Vater, bitte. Der Richter hat recht. Wir können doch nicht noch jemanden sterben lassen. Besonders wenn es stimmt, was
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