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Mitternachtsfalke - Auf Den Schwingen Der Liebe

Mitternachtsfalke - Auf Den Schwingen Der Liebe

Titel: Mitternachtsfalke - Auf Den Schwingen Der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
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wenigen Höhlen nördlich der Felsnadeln infrage. Verliert keine Zeit!“
    Schwer atmend lehnte sie sich mit dem Rücken gegen die geschlossene Arbeitszimmertür. Es kam ihr vor, als hätte sie es sich zu leicht gemacht, als sie sich den Anweisungen ihrer Tante gebeugt hatte - aber sie konnte sich doch nun einmal nicht entzweireißen! Mit dem Gefühl, dem Schicksal die Zügel zu locker gelassen zu haben, setzte sie sich neben ihren Vater und ergriff seine Hände.
    Nathan sah blass aus, sein Puls flatterte unter Julias Fingerspitzen flach wie die Flügelschläge eines Schmetterlings.
    „Alles wird gut Vater, ich bin ja da“, flüsterte sie mit tränenerstickter Stimme.
    Er öffnete die Augen aber sie fand in seinem Blick keinen Funken Lebenswillen mehr.
    „Es war nicht recht, diesen Verräter gehen zu lassen“, brachte er mühsam hervor, ehe ein Hustenkrampf ihm die Worte nahm.
    „Nein Vater, das war es nicht.“
    Das Ticken der Uhr und Nathans rasselnde Atemzüge waren die einzigen Geräusche im Haus. Schließlich schlug die Uhr zur vollen Stunde und er setzte sich ein wenig auf.
    „Was war das für eine Geschichte mit dem Geheimversteck?“, wollte er wissen.
    Julia weigerte sich auf die Uhr zu sehen, denn ihr Kopf wusste längst, was ihr Herz nicht wahrhaben wollte:
    Die Flut. Sie war längst da.
    „Julia?“
    Schuldbewusst zuckte sie die Schultern.
    „Nichts. Es war ein Trick. Robby hat alles mit angehört, aber keiner hätte ihm geglaubt. Es gibt kein Versteck.“
    „Aber, aber dann …“
    „Gregorys Schuld war nur so zu beweisen.“
    „Aber der Schuldschein? Woher hast du ihn?“, versuchte Nathan seiner Tochter zu folgen.
    „Ich habe ihn nicht. Ich weiß nicht, wo Mutter ihn versteckt hat, oder ob er nicht längst verschwunden ist. Ich wusste nur, dass Gregory ihn nicht hatte, und habe darauf vertraut, dass er gestehen würde, wenn wir ihn mit angeblichen Beweisen konfrontieren würden. Und so kam es ja auch.“
    Wieder senkte sich Schweigen über den Raum und jeder war in Gedanken bei den Ereignissen dieses Tages. Schließlich sagte Olivia:
    „Da hat sich Julia das alles so schlau ausgedacht, und nun kommt er doch ungestraft davon. Das ist nicht richtig!“
    Da konnte Julia ihrer Tante nur zustimmen. Wenn sie bedachte, was sie alles dafür getan hatte, ihn zu überführen. Sogar die Schmuggler hatten ihre Unterstützung angeboten und warteten nur darauf, ihr zu Hilfe zu eilen. Und dennoch war er freigekommen.
    Plötzlich nahm in Julias Kopf ein Gedanke Form an. Aufgeregt entschuldigte sie sich und rannte aus dem Raum, die Treppe hinauf in ihr Zimmer.
    Dort riss sie das Fenster auf und pfiff laut durch die Finger. Am nachtschwarzen Himmel war nichts zu erkennen und ihr Blick wanderte weiter zur Küste. Es war Flut. Sie fröstelte. Die Meeresbrise, welche sie sonst so sehr liebte, hatte sich verändert, wirkte mit einem Mal bedrohlich.
    Irgendwo da draußen in der Dunkelheit war der Mann ihres Herzens… irgendwo da draußen.

Kapitel 26
    Zwei Monate später
    Julia brauchte eine Verschnaufpause. Die stickige Luft im Ballsaal verursachte ihr Kopfschmerzen und ihr war heiß.
    Niemals hätte sie gedacht, dass ein Ball so anstrengend sein konnte. Vielleicht waren sie ja im Allgemeinen auch nicht so, aber dieser war schließlich der Ball zur Begrüßung der Verlobungsgäste. Der Verlobung von Olivia Litcott und dem ehrenwerten Arthur Cox, welche sie übermorgen mit vielen Gästen, die extra aus London angereist waren, feiern würden. Julia war den ganzen Tag mit Vorbereitungen beschäftigt gewesen und zu allem Übel hatte der Bräutigam auch noch jeden heiratsfähigen Mann Londons zu ihnen nach Stonehaven eingeladen, um zugleich Julia in die Gesellschaft einzuführen. Zugegeben, mit ihren zweiundzwanzig Jahren galt sie beinahe schon als alte Jungfer, aber ihr beachtliches Vermögen lockte mehr heiratswillige Männer an, als erwartet.
    Nahezu jedem Einzelnen davon war sie inzwischen vorgestellt worden und hatte mit mindestens der Hälfte dieser großteils langweiligen Männer getanzt. Ihre Füße schmerzten und sie fürchtete, morgen nicht einem dieser Herren den richtigen Namen zuordnen zu können. Kein einziger hatte es bisher geschafft, ihr Interesse zu wecken.
    Und dabei hatte sich Olivia solche Mühe gegeben.
    Seit drei Wochen waren Julia und ihre Tante mit den Vorbereitungen für diesen Abend beschäftigt gewesen. Eine neue Garderobe war für beide Damen angefertigt worden, namhafte Familien auf

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