Mitternachtsfalke - Auf Den Schwingen Der Liebe
ausleihen“, verteidigte sich Greg.
„Lügner!“, spie sie ihm ins Gesicht und bemerkte dabei nicht, wie die Männer hinter ihr die Hälse reckten, um auch ja nichts zu verpassen.
„Als ich dir heute von dem geheimen Fach in der Uhr erzählt habe, wusste ich, dass du die erste Gelegenheit die sich dir bieten würde, nutzt, um Mutters Geheimnis zu lüften.“
„Mutters Geheimnis? Verstecktes Fach? Julia, wovon sprichst du?“, wollte Nathan wissen.
„Mutter hat vor ihrem Tod etwas über Gregory herausgefunden. Etwas, das so schrecklich war, dass sie Angst hatte, es könne in die falschen Hände geraten. Darum hat sie es in der Uhr versteckt“, klärte sie ihren Vater auf, wobei sie Greg mit ihrem hasserfüllten Blick am liebsten aufgespießt hätte.
„Sie lügt. Nathan, ich verstehe nicht, was hier vorgeht. Sicher ist Julia wegen all der Dinge immer noch verwirrt, …“, versuchte er sich zu verteidigen und trat beschwichtigend einige Schritte auf sie zu.
„Bleib, wo du bist! Und deine Lügen kannst du dir sparen! Du kommst zu spät!“, rief sie und riss ein zusammengefaltetes Blatt Papier aus ihrer Rocktasche.
„Ist es das, was du suchst, Greg? Ist es das?“
Alle Farbe wich aus seinem Gesicht und seine Lippen verzogen sich zu einer bitteren Grimasse. Doch in seinen Zügen zeigte sich Angst.
„Woher habt Ihr das?“
„Na woher wohl? Aus der Uhr! Aus Mutters Versteck! Musste sie deshalb sterben Gregory, wegen eines Schuldscheines?“
Nathan neben ihr geriet ins Wanken. Erschüttert wanderte sein Blick zwischen den beiden hin und her.
„Greg? Was hat das zu bedeuten?“, fragte er.
Gehetzt blickte Greg seinen Schwiegervater an. Was sollte er schon sagen? Julia hielt den Beweis in ihren Händen. Aber mit dem Tod von Sophia brachte ihn der Schuldschein noch lange nicht in Verbindung.
„Nathan, bitte beruhige dich! Julia hat tatsächlich etwas gefunden, was ich lieber vor dir und dem Rest der Welt verschwiegen hätte. Aber natürlich habe ich mit Sophias Unfall nichts zu tun. Nathan, bitte. Du kennst mich. Wäre ich zu so etwas fähig?“, fragte er unschuldig.
„Ha! Du bist ein Schauspieler! Zugegeben, ein sehr guter Schauspieler! Es hat lange gedauert, bis ich dich durchschaut habe, aber nun kannst du mich nicht mehr täuschen. Und ich werde nicht zulassen, dass du damit durchkommst. Robby hat gehört, wie du mit Haribert über Mutters Tod gesprochen hast.“
„Was? Ihr beschuldigt mich so eines abscheulichen Verbrechens, weil ein schwachsinniges Kind irgendwelche Märchen verbreitet? Und was kann er denn schon gesagt haben? Ist dieses Balg nicht stumm?“
„Ja, er war stumm. Er musste schreckliche Misshandlungen erdulden und hat dadurch seine Sprache verloren. Aber dank Hariberts Drohung, ihn umzubringen, hat er wohl erkannt, dass er immer ein hilfloses Kind bleiben wird, wenn er nicht den Mut aufbringt, wieder zu sprechen.“
„Eine rührende Geschichte, Julia. Wie gemacht für eine so naive Frau wie Euch. Aber so weit von der Wahrheit entfernt, wie der Mond von der Erde.“
Inzwischen hatte Gregory seine Fassung wiedererlangt. Er wusste, dass er nur gewinnen konnte, wenn er sich nicht in die Ecke drängen ließ.
„Du Heuchler, mich täuschst du nicht mehr. Dieser Schuldschein ist der Beweis. Was wollte Mutter von dir? Dass du die Verlobung löst? Ich weiß, dass sie mich für eine Saison nach London schicken wollte. War sie auf der Suche nach einer besseren Partie für mich?“
„Julia, bitte. Ihr müsst mir glauben. Es handelt sich um ein Missverständnis“, beschwichtiget er.
„Wenn du dich erinnerst, kam ich an jenem Tag in den Salon und störte euer Gespräch. Kurz darauf ist Mutter ausgeritten und du bist ihr nach. Dann war sie tot! Also sag mir, was vorgefallen ist. Zu verlieren hast du jetzt nichts mehr, denn ich werde dich niemals heiraten. Wie du siehst, hat meine Mutter letzten Endes doch noch gewonnen. Du wirst niemals an unser Geld gelangen. Und wenn Mutter dafür sterben musste, so hoffe ich, sie sieht uns jetzt in diesem Moment zu und weiß, dass ihr Wunsch erfüllt wird, und der feige Mord an ihr endlich aufgeklärt ist. Du wirst als das sterben, was du bist: ein Mann ohne Geld und Namen!“
„Was? Nathan, nun sag doch etwas“, erhoffte er sich Hilfe von dieser Seite.
„Tut mir leid Greg. Ich weiß nicht, was ich glauben soll.“
Erschüttert schüttelte Nathan den Kopf und gab den Männern des Richters ein Zeichen.
„Meine Herren, würden sie ihn
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