Mitternachtslöwe (German Edition)
gar nicht. Während wir hier stehen sind Sophia, Byrger und der dritte des Bundes auf dem Weg ins Deutsche Reich. Wahrscheinlicher ist sogar, dass sie es schon erreicht haben und auf gutem Wege sind den ersten Schatz von Paracelsus bald in den Händen zu halten.«
»Das Deutsche Reich? Du hast sie wirklich ins Deutsche Reich geschickt?« Stiernhielm erschrak sichtlich und wurde etwas bleich im Gesicht. »Himmel, Johannes, du hast sie direkt in den Tod geschickt!«, schrie er seinen Lehrmeister an. »Selbst Sophia... dein Ein und Alles? Ich kann nicht glauben, dass du so naiv bist. Du sitzt hier in deinem kleinen Zimmer, denkst du könntest die Welt vor dem Regime retten indem du irgendwelchen aberwitzigen Mythen hinterher jagst und deine Tochter mitten in die Hände des Regimes schickst, weil du glaubst sie sei Teil eines... göttlichen Plans?« Georg war außer sich, wütend und nicht zu bremsen. »Warst du jemals dort draußen, hast du gesehen wozu diese Leute im Stande sind? Wach auf, Thomae, diese Welt wird nicht durch Magie und Zauberei gerettet. Das einzige was jetzt noch bleibt ist der Kampf. Deswegen bin ich hier, um in den Krieg gegen diese Barbaren zu ziehen. Entweder wir töten sie oder sie töten uns.«
Schon immer widersetzte Stiernhielm sich seinem Meister, aber diesmal trieb er es zu weit. Obwohl er innerlich kochte versuchte Johannes sich nichts anmerken zu lassen. »Du bist geblendet, Georg, geblendet von der Welt die dir Angst bereitet und du bist nicht offen für einen vernünftigen Weg. Wegen solchen Denkens kommt es doch erst zu solchen Missständen wie wir sie derzeit ertragen müssen.«
»Genau das meine ich!«, schrie Stiernhielm ihn an, »Welchen Missstand musst du hier erleiden? An der Grenze, dort wo das Regime wütet, wissen die Menschen was Missstand bedeutet. Ich bin mit Müh und Not an der Front vorbei gekommen. Unsere Reisegesellschaft geleiteten Soldaten - die meisten ließen ihr Leben.«
»Warum bist du nicht an der Front geblieben, ich dachte du wolltest in den Krieg?«, sagte Johannes ruhig aber bewusst provozierend.
»Mich blindlings in den Tod stürzen?«, brüllte Stiernhielm aus vollem Hals, »Oh ja, sehr clever. So clever wie seine eigene Tochter und zwei weitere Unwissende auf direktem Wege zum Henker zu schicken!«
Es reichte. Johannes Bureus schlug mit der Faust auf den Tisch. Jetzt wurde auch er laut. »Genug. Ich habe mein ganzes Leben dieser einen Sache gewidmet und nie Zweifel gehabt, habe stets an den Erfolg geglaubt, bei jeder meiner Entscheidungen. Besonders wenn es um Sophia ging. Du willst Feuer mit Feuer bekämpfen, sicher ist das eine Möglichkeit. Aber verschließe nicht die Augen vor der Tatsache, dass es auch noch andere Elemente gibt, die ebenso kraftvoll sind.«
Auf einmal beruhigte Stiernhielm sich wieder. Er schüttelte den Kopf. »Du sitzt hier rum und wartest darauf gerettet zu werden. Doch ich, ich werde die Dinge selber in die Hand nehmen und werde nicht tatenlos rumsitzen und zusehen wie alles um mich herum zu Grunde geht. Ich werde mich nicht darauf verlassen, dass jemand anderes für mich kämpft.« Georg ging zur Tür. Er sah Johannes noch einmal tief in die Augen. »Adler fangen keine Fliegen.«
Sol
Der Sonnenstab
Die höchste Sonne im Himmel
Sonne, Seele, Sohn
Der Würger vom Teufelsmoor
Er hatte noch nicht einmal richtig die Augen aufgeschlagen, da überfiel Abaris ein übler Gestank, der sich wie dorniges Gestrüpp durch seine Nase, bis tief ins Innerste seines Körpers, hineinfrass. Ruckartig war er hellwach. Er versuchte nach frischer Luft zu schnappen, doch alles was seine Lungen erreichte, war dieser abartige Mief - alt, verbraucht und tot.
Ihm wurde schwindelig. Die schlechte Luft nahm Abaris die Kraft sich aufzurichten und die Übelkeit in seinem Magen gewann die Oberhand.
»Langsam atmen. Ganz ruhig«, sagte auf einmal eine Stimme, während ihm ein Paar Hände halfen sich aufzurichten.
Abaris konnte nicht anders als sich zu übergeben, als wolle sein Körper den üblen Geruch, den sein Körper aufgenommen hatte, wieder hinaus spülen.
»Dadurch wird es auch nicht besser«, sagte die Stimme, dessen Tonfall Abaris nun erkannte. Es war Byrger Tidesson.
Abaris hielt sich ein Stück von seinem Mantel vor die Nase. Er lies es bleiben, denn es hatte nicht die geringste Wirkung.
»Wo sind wir?«, fragte Abaris, bei dem sich alles um ihn herum drehte.
»Nicht reden«, antwortete Byrger sachlich,
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