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Mitternachtslöwe (German Edition)

Mitternachtslöwe (German Edition)

Titel: Mitternachtslöwe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Langenkamp
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»Ich krieg es einfach nicht hin!«
    Bureus räusperte sich.
    Der kleine Mann erschrak. »Na hoppla. Wo kommt Ihr denn auf einmal her?«
    »Verzeiht. Ist Meister Trismegistos da?«, wollte Bureus wissen.
    »Nein tut mir leid. Der ist erst in ein paar Tagen wieder zurück. Ich bin Grimm sein Assistent. Kann ich Euch weiterhelfen?«
    »Ich benötige einige alchimistische Zutaten.«
    »Haha«, lachte Grimm, »Ihr befindet Euch in dem besten Geschäft alchimistischer Ingredienzen, das es hier auf dem Basar überhaupt gibt.« Er stellte den Hocker wieder auf. »Außerdem tue ich ja nichts anderes, als den lieben langen Tag herumzulaufen und all die Flaschen, Gläser, Kolben, Döschen und«, er wedelte wild mit den Händen um sich, »wer weiß nicht was, zu füllen.« Besonders glücklich darüber klang Grimm nicht.
    »Den lieben langen Tag... also wenn Ihr nicht gerade versucht den Laden in eine andere Existenzebene zu verlagern?«
    Da verzerrte sich Grimms Gesicht, so als hätte man einen Jungen beim Süßigkeitenklauen erwischt, der dies trotz zuckerverschmierten Munds nicht zugeben mochte.
    »Nun ja«, druckste er herum, verlieh seiner Stimme aber schnell wieder mehr Standhaftigkeit, »aber als Assistent eines Alchimisten sollte man doch auch irgendwann mal selber zu Mörser und Stößel greifen und nicht nur umherwandern auf der Suche nach irgendwelchen Zutaten.« Ein kaum hörbarer Seufzer verlies seinen Mund.
    Bureus wechselte schnell das Thema. »Zunächst benötige ich ein Aludel.«
    Geschwind huschte Grimm zu einem Regal, stellte seinen Hocker davor und holte ein Gefäß aus Ton hervor. Vorsichtig kletterte er wieder herunter. »Bitte sehr«, sagte er und stellte es auf den Tresen. »Womit kann ich sonst noch dienen?«
    »Flüssiges Schwefel?«
    Grimm nahm seinen Hocker und stellte ihn an ein anderes Regal. »Ihr habt Glück. Ein kleines Fläschchen haben wir noch. Reicht Euch das?«
    »Das dürfte genügen. Quecksilber?«
    Auch hier wusste Grimm genau, wo er hin musste.
    »Wie sieht es mit Alkahest aus?«
    »Oh, das ist aber ziemlich speziell. Da muss ich mal nachschauen.« Wieder verrückte Grimm seinen Hocker. Er streckte seinen kleinen Körper dem höchsten Brett im Regal entgegen und griff sich eine Ampulle. »Ah, da ist es ja. Ist allerdings nicht ganz billig.«
    Misstrauisch betrachtete Bureus das angebliche Alkahest, als Grimm es auf den Tresen stellte. »Da ist doch aber nichts drin«, bemerkte er.
    Grimm kicherte. »Natürlich nicht. Was glaubt Ihr, wie eine Substanz aussieht, die alles auflöst? Etwa bläulich oder so? Das teuerste daran ist auch die Ampulle. Die ist aus Drachenkristall. Das einzige Material welches vom Alkahest langsam genug auflgeöst wird, um es zeitweise aufzubewahren.«
    »Nun gut«, sagte Bureus, »Zu guter Letzt benötige ich noch ein Bündel Eisenkraut.«
    »Eisenkraut?« Grimm kratze sich am Kopf. »Tut mir leid, aber davon haben wir im Moment nichts mehr. Ist vorhin alles weggegangen. Aber wenn Ihr morgen früh wiederkommt...«
    »Ich benötige es heute«, unterbrach Bureus ihn, »Wisst Ihr wo ich sonst welches bekomme?«
    Grimm hielt inne. »Versprecht mir Meister Trismegistos nichts davon zu erzählen.«
    Johannes nickte.
    »Eine Straße weiter findet Ihr Nomed. Der hat sicher etwas Eisenkraut. Ihr findet ihn ganz leicht. Das ist der, der auf dem runden Stein sitzt. Aber seht Euch vor, dieser Nomed ist etwas verrückt.«
    »Wer ist das hier nicht...«
    Bureus bezahlte und verstaute alles in seiner Tasche. Er verließ das Geschäft, um sich auf die Suche nach dem Mann mit dem Eisenkraut zu machen. Kaum hatte er die Tür hinter sich geschlossen, vernahm er noch ein dumpfes Knallen von der anderen Seite.
    Bureus kämpfte sich durch die Mengen, welche die Straßen entlang schwammen, wie Treibgut auf dem Vindelälv. An der Ecke, zur Straße in dem er sein Eisenkraut bekommen sollte, fielen ihm zwei Männer auf. Der eine klein und dick mit buschigem Rotbart, der andere lang und kahl auf Kopf und im Gesicht. Unterschiedlicher hätten sie nicht sein können. Sie saßen auf alten Kisten, zwischen ihnen ein Weinfass auf dem Tarotkarten ausgebreitet lagen.
    Die Kunst der Kartendeutung faszinierte Bureus schon lange, weswegen er sich Zeit nahm kurz zu verweilen. Aufmerksam verfolgte er die Handgriffe der beiden Männer. Zwar war er kein Experte was die Technik der Tarotkarten anging, aber schnell wurde ihm klar, dass die beiden keineswegs dabei waren Zwecks Deutung die Karten zu

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