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Mitternachtslöwe (German Edition)

Mitternachtslöwe (German Edition)

Titel: Mitternachtslöwe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Langenkamp
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kleinen Edelsteinen. Sie zeigten eine raue Felslandschaft die sich, um so weiter Bureus der Tür näher kam, gemächlich zu einem belebten Markttreiben wandelte.
    Über Geiger selber war nicht viel bekannt. Niemand wusste genau wo er herkam oder wie er es angestellt hatte den größten Untergrundmarkt Schwedens ins Leben zu rufen. Johannes bezweifelte, dass irgendjemand überhaupt wusste wie er aussah, lies er sich doch nie auf seinem eigenen Basar je blicken. Gerüchte, die schon seit Jahren die Runde machten, besagten sogar Geiger sei längst verstorben oder einfach verschwunden.
    Als Johannes die goldene und ebenfalls mit Edelsteinen besetzte Tür erreichte, öffnete sich diese von selbst, streckte er ihr gerade mal die Hand entgegen. Zaghaft trat er in den Raum.
    Die Einrichtung erinnerte ihn sehr an seine Besuche im Orient. Aufwändige Teppiche belegten den Boden und lange Vorhänge in sandigen Farben schmückten die Wände. Kunstvoll verzierte Durchgangsbögen, mit goldenen Rändern, zogen sich die Mauern entlang. Dahinter führte ein Gang entlang, wie ein Ring der sich einmal um das Zimmer erschloss. Zwischen den Bögen boten große Fenster, mit transparent schimmernden Tüchern darin, Blick auf die Wandbildnisse im äußeren Ring, sodass es aussah, als würde man die See oder die Gebirge erblicken. Von der Mitte der Decke hing ein mächtiger Leuchter mit dutzenden Flämmchen, wie der Geburtstagskuchen eines weisen, alten Mannes. Vergoldet, versteht sich. Das gesamte Ambiente strahlte Eleganz und vollkommende Ruhe aus.
    Inmitten dieser Oase türmte ein Thron aus großen Kissen, in Farben passend zum Gesamteindruck des Zimmers und, wie sollte es anders sein, mit goldenen Rändern. Darauf machte sich ein korpulenter Mann breit und paffte genüsslich an einer Shisha. Dies musste dann wohl Geiger sein. Seine Kleider passten überhaupt nicht in das Bild dieser sonst so harmonierenden Umgebung. Sein Mantel (oder war es ein Umhang?) sprühte nur so vor Farbenfreude, dass es aus sah, als hätte ein verwirrter und sehr blinder Schneider ihn aus verschiedensten Stoffresten zusammengenäht. Genauso wie sein Hut, der eine noch größere Krempe als der von Tidessons maß. Die Feder daran war ebenfalls riesig. Bureus fragte sich, was das für ein Vogel sei, der ein solch immenses Federkleid besaß.
    Um Geiger tummelten sich mehrere junge und sehr hübsche Frauen, leichtbekleidet in orientalischem Stil. Die einen wedelten ihm Luft mit riesigen Fächern zu, die anderen kümmerten sich um das Wohlergehen seiner Gliedmaßen. Weitere Damen schmiegten sich einfach an ihn und genossen das Privileg, seine Nähe spüren zu dürfen.
    Geiger klatschte in die Hände. Die Frauen machten sich kichernd davon in den äußeren Gang, wo sie auf ein paar Kissen Platz nahmen und untereinander tuschelten.
    Johannes wusste nicht genau, ob man ihn bemerkt hatte, denn Geiger schaute ihn weder an noch sprach er. Also ergriff er selbst das Wort.
    »Ihr wolltet mich sprechen?«
    Der Mann paffte.
    »Ihr seid doch Herr Geiger, nicht wahr?«
    Der Mann paffte weiter. Nachdem er genüsslich ein paar Rauchwolken ausgestoßen hatte, fing er endlich an zu reden.
    »Was sucht Ihr hier auf meinem Basar?«, fragte Geiger, scheute sich aber immer noch seinen Gast einen Blick zuzuwerfen. Mit erhobener Nase starrte er in die Luft und kniff dabei die Augen zusammen, als wäre er ein eingebildeter und selbsternannter Adliger.
    »Nur einige Besorgungen mit alchimistischem Hintergrund tätigen.« Eigentlich wollte Johannes lügen, doch merkte er, dass seine Lüge mehr oder weniger der Wahrheit entsprach, lies man außer acht, dass diese Besorgungen doch schon sehr ungewöhnlich waren.
    Ruhig und langsam nahm Geiger ein paar Züge. Er lies sich Zeit. Das qualmende Kraut hatte ihm anscheint den Verstand zugekleistert. Als ob er jedes Wort einzeln aus seinem Gedächtnis hervorkramen musste, um daraus einen vollständigen Satz zu bilden. Schwerfällig holte Geiger zum nächsten Anlauf aus.
    »Johannes Bureus, der königliche Hofarchivar und ein guter Freund des Königs. Hier auf meinem Basar?«
    »Nun, ich war schon früher hier, als ich noch nicht den Status eines Archivars genoss. Schon in jungen Tagen.«
    Geiger paffte. »Große Dinge werden geschehen, so sagt man. Der...«, er schwenkte locker mit der Hand, »Löwe... er soll bald erwachen. Stimmt das?«
    Johannes überlegte schnell, ob er diesbezüglich ehrlich sein sollte. Was wollte Geiger nur von ihm? Er versuchte

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