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Mitternachtslust

Mitternachtslust

Titel: Mitternachtslust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Winter
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einige Aufgaben zuteilen – vor allem, um ihm abzugewöhnen, in anderer Leute Häuser einzudringen und fremde Frauen beim Baden zu beobachten.
    »Ich habe unter meinem Hemd nichts an.« Er grinste, und trotz des schwachen Lichts konnte sie seine grünen Augen funkeln sehen. »Wenn ich es ausziehe, bin ich also praktisch nackt.«
    »Sie sind ein Mann und haben in diesen Regionen nicht viel zu verbergen«, teilte Melissa ihm hoheitsvoll mit. »Außerdem müssen Sie sich keine Sorgen machen. Ich sehe ganz bestimmt nicht hin.«
    Entgegen ihrer Ankündigung schaute sie allerdings dann doch interessiert zu, als er folgsam sein Hemd aufknöpfte. Obwohl Alexander Burg bei ihrer ersten Begegnung buchstäblich keinen Faden am Leib getragen hatte – aus irgendeinem Grund schienen sie sich grundsätzlich über den Weg zu laufen, wenn einer von ihnen nackt war –, war ihr damals vor lauter An-ihm-vorbei-Gucken nicht aufgefallen, wie ausgeprägt seine Brustmuskulatur war. Offensichtlich gehörte er zu den eitlen Kerlen, die jeden Tag in einem der gerade angesagten Fitnessstudios stundenlang Gewichte stemmten, weil es ihnen wichtiger war, sich um ihren Körper als um ihren Kopf zu kümmern.
    »Bitte.« Noch immer breit grinsend, hielt er ihr sein Hemd hin.
    Erst in diesem Moment fiel Melissa auf, dass sie ihre schützenden Hände von ihrem Körper nehmen musste, wenn sie nach dem Hemd greifen und es anziehen wollte.
    »Schalten Sie das Licht aus!«, befahl sie ihm kurz entschlossen. »Der Schalter ist direkt neben Ihnen.«
    »Sie wollen im Dunkeln mit mir allein sein? Haben Sie so viel Vertrauen zu mir?« Nun reichte sein Grinsen fast von einem Ohr zum anderen.
    Am liebsten hätte sie ihm ins Gesicht geschlagen, aber auch dafür hätte sie ihre Hände gebraucht. »Licht aus!«, fauchte sie deshalb nur.
    Im nächsten Moment war sie von einer so vollständigen Dunkelheit umgeben, wie sie sie bisher nicht gekannt hatte. In ihrem früheren Haus war durch jedes Fenster, selbst bei geschlossenen Vorhängen und mitten in der Nacht, so viel Licht in die Zimmer gedrungen, dass zumindest vage Schatten zu erkennen gewesen waren.
    Hier, im fensterlosen Flur dieses großen Hauses, gab es plötzlich nur noch samtige Schwärze, ihren eigenen raschen Atem und die Atemzüge des Fremden, die sich im Rhythmus den ihren anpassten.
    »Geben Sie schon her!« Ihre Stimme überschlug sich merkwürdig, während sie ihre Hand aufs Geratewohl in die Dunkelheit streckte.
    Die sanfte Berührung an ihrem Rückgrat kam so plötzlich, dass sie erstarrte. Kühl, glatt und leicht wie Seide glitt es an ihrem Rücken abwärts, bis zum Ende der Wirbelsäule und noch ein winziges Stück weiter. Sie machte einen Satz nach vorn – und stolperte direkt in Alexander Burgs Arme. Zwei oder drei Sekunden wunderte Melissa sich, wie er sie gleichzeitig von hinten anfassen und zwei Meter vor ihr stehen konnte. Genug Zeit, um zu spüren, wie angenehm seine harte Brust sich an ihrem weichen Körper anfühlte, Fitnessstudio oder nicht. Erst das Prickeln in ihren Nippeln, die sich bei ihren heftigen Atemzügen an seiner warmen glatten Haut rieben und blitzschnell hart wurden, brachte sie zur Besinnung. Sie schubste ihn empört weg.
    »Was fällt Ihnen ein!«, schrie sie ihn an.
    »Sie haben sich mir in die Arme geworfen«, erinnerte er sie mit sanfter, heiserer Stimme.
    »Weil Sie meinen Rücken betatscht haben!« Sie schnaubte entrüstet in die Dunkelheit.
    »Wie soll ich Ihren Rücken anfassen, wenn ich zwei Schritte entfernt vor Ihnen stehe? So lang sind meine Arme nun auch wieder nicht«, gab er nicht ganz unberechtigt zu bedenken.
    »Das weiß ich doch nicht! Jedenfalls habe ich es gespürt. Geben Sie endlich das blöde Hemd her!« Während sie wild in der Luft herumfuchtelte, erwischte sie schließlich das Hemd. Es war schwierig, im Dunkeln die Ärmel zu finden, aber sie kämpfte verbissen mit dem Stoff, und schließlich hatte sie sogar sämtliche Knöpfe geschlossen. Dass Alexander die ganze Zeit nichts sagte, machte sie noch nervöser, aber zu ihrem Ärger konnte sie ihm sein geduldiges Schweigen nicht vorwerfen.
    »Jetzt können Sie das Licht wieder anmachen!«, erteilte sie ihm schließlich aufatmend den nächsten Befehl, nachdem sie tastend festgestellt hatte, dass ihr das Hemd bis zur Hälfte der Oberschenkel reichte.
    Das Licht brachte an den Tag, dass sie zwar sämtliche Knöpfe geschlossen hatte, es ihr allerdings nicht gelungen war, jeden mit dem ihm zugedachten

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