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Mitternachtsmorde

Mitternachtsmorde

Titel: Mitternachtsmorde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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konnte sich vorstellen, dass sie große Neugier wecken würden, aber was bewiesen sie? Sie konnte schließlich nicht auf irgendein Gebäude deuten und verkünden: »Dort wurden sie hergestellt.«
    Andererseits zerbrach sie sich völlig unnötig den Kopf über diese Fragen, weil sie, bis sie von Knox erfuhr, was genau vorgefallen war, keine Ahnung hatte, was sie erwartete. Vorerst saß sie wieder mal fest, ohne dass sie ihm irgendwie helfen oder auch nur ihre eigenen Ermittlungen fortführen konnte. Wenn sie es durch die Nacht schaffte, ohne verhaftet zu werden, würde sie gleich morgen früh dafür sorgen, dass sich daran etwas änderte.
    Der Nachmittag neigte sich dem Ende zu, und sie war müde. Die letzten beiden Tage waren recht ereignisreich gewesen: zwei Tage, zwei Leichen. Für Knox waren es sogar drei Leichen, denn er war, im Gegensatz zu ihr, auch im Haus des ehemaligen Bürgermeisters gewesen. Außerdem hatte er wegen des Mordes an Taylor Allen ermittelt. Er musste das Gefühl haben, dass überall Tod und Gewalt lauerten.
    Sie konnte eine begründete Vermutung darüber abgeben, was dem armen alten Jesse Bingham widerfahren war – oder, genauer gesagt, wieso es ihm widerfahren war. Offenbar hatte er herumspioniert, als er die Blitze bemerkt hatte, und Hugh Byron war aus einem unerfindlichen Grund in den Wald zurückgekehrt, weshalb Jesse etwas gesehen oder gehört hatte, was nicht für seine Augen und Ohren bestimmt war. Vielleicht hatte Hugh, der ihren Eintrittsort kennen musste, ihre Manschetten holen wollen, und Jesse hatte ihn verfolgt, als er in den Wald gegangen war. Jesse war eindeutig mit einem Laser getötet worden. Die Wunde war unverkennbar.
    Ein kurzer, auf ein feststehendes Ziel abgegebener Energiestoß würde ein kleines Loch brennen, aber gewöhnlich feuerte man in einem weiten Schwenk, wobei man in der Bewegung das Ziel anvisierte. Diese Lenkbewegung erzeugte die lange Brandfurche. Sobald der Strahl das Fleisch berührte, verdampfte es, während das umgebende Gewebe zerkocht wurde. Jesse war auf der Stelle tot gewesen, aber hatte er Hugh davor ins Haus gebeten, oder war Hugh dort eingedrungen?
    Hughs Entschlossenheit, sie zu töten, sagte ihr, dass sie bereit sein musste, ihn zu töten, weil andernfalls ihre Überlebenschancen massiv eingeschränkt wurden. Er hatte einen unbekannten Verbündeten. Andererseits hatte sie Knox zum Verbündeten, dank ihrer veränderten Erscheinung würde sie Hugh vielleicht aus heiterem Himmel erwischen können. Wobei sie Knox nur zum Verbündeten hatte, solange er nicht verhaftet wurde und sie selbst nicht im Gefängnis landete.
    Das Telefon klingelte.
    Nikita zuckte zusammen; sie war ganz in Gedanken versunken gewesen, und das unerwartete Schrillen schabte über ihre Nerven wie eine Metallfeile.
    Knox konnte es nicht sein; er hatte gesagt, er würde sie ausschließlich auf dem Handy anrufen. »Verdammt!«, fluchte Nikita, riss ihre Tasche hoch und holte ihr Handy heraus. Ja, es war eingeschaltet. Sie atmete erleichtert aus. Knox hatte es eingeschaltet, um ihr die Extras zu zeigen und um damit herumzuspielen, und er hatte es nicht wieder ausgeschaltet, ehe er es in ihren Schoß fallen ließ.
    Nach dem vierten Klingeln sprang der Anrufbeantworter an. Eine Frauenstimme sagte: »Hier ist Ruth Lacey. Es ist dringend.« Natürlich ging Nikita trotzdem nicht an den Apparat, und gleich darauf schaltete der Anrufbeantworter mit einem Klicken ab.
    Ruth Lacey, dachte Nikita. Das war die Mutter von Knox’ verstorbener Verlobter. Wieso rief sie an? Und war es nicht ein Zufall, dass sie anrief, nachdem sie ihnen heute Morgen beim Einkaufen begegnet war?
    Sofort begann sich Nikita zu schämen. Wenn sie Knox richtig verstanden hatte, unterhielt er sich regelmäßig mit ihr.
    Nur damit sie Mrs. Laceys Nummer hatte, griff sie nach dem schnurlosen Telefon und schaute in das kleine Fenster, das jedoch schon wieder erloschen war. Sie hatte keine Ahnung, wie sie die Nummer anzeigen lassen konnte.
    Ein wenig nervös geworden, prüfte sie alle Türen und Fenster, um sich noch einmal zu überzeugen, dass alle verriegelt waren, und beschloss dann, die ungestörten Stunden zu nutzen, um noch einmal zu duschen und um andere persönliche Dinge zu erledigen. Die Vorhänge waren zugezogen, sie hatte beide Waffen zur Hand, und ihr Handy war eingeschaltet. Einen besseren Moment würde es in nächster Zukunft wahrscheinlich nicht geben.
     
    »Sie ist nicht ans Telefon gegangen«, sagte Ruth

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