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Mitternachtsmorde

Mitternachtsmorde

Titel: Mitternachtsmorde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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später hatte Davis behauptet, sie habe die Stadt verlassen. Byron wusste genau, dass sie das keinesfalls tun würde, was wiederum bedeutete, dass Davis gelogen hatte.
    Stover hatte Davis zu ihrem Verbündeten gemacht, hatte ihn vielleicht in mehr als einer Hinsicht verführt. Wie viel sie ihm erzählt hatte, wussten nur die beiden, aber höchstwahrscheinlich nicht allzu viel; sie war eine Paragrafenreiterin, die entweder nicht genug Phantasie zum Improvisieren besaß oder Angst hatte, gegen irgendwelche Regeln zu verstoßen. Andererseits hatte er sie möglicherweise unterschätzt, da sie bei Davis ganz offenkundig sehr wohl improvisiert hatte. Sie benutzte ihn als Schutzschild und nutzte wahrscheinlich seine Quellen für ihre eigenen Ermittlungen.
    Einen kurzen Augenblick spielte er mit dem Gedanken, sie alle beide auszuschalten, aber die Bullen neigten dazu, jedes Gefühl für Verhältnismäßigkeit zu verlieren, wenn einer aus ihren Reihen ermordet wurde. Nach drei Morden in einer Woche, obwohl in einer Kleinstadt wie dieser sonst höchstens einer pro Jahr geschah, waren die einheimischen Polizisten auch so schon nervös genug. Die Einwohner waren bestimmt ebenfalls alarmiert und achteten auf alles, was irgendwie ungewöhnlich wirkte.
    Nein, das erledigte er besser an einem abgeschiedeneren Ort und zu einem besseren Zeitpunkt. Es tat nichts zur Sache. Er wusste jetzt, wo sie war. Sie wähnte sich in Sicherheit, aber Davis wurde nachts oft weggerufen, und dann war Stover allein zu Hause. Sie konnte ihm nicht entkommen.

27
    Knox fuhr gemächlich die Allee hinunter und drehte dabei langsam den Kopf. Er hatte das Handy in der Hand und schon die Kurzwahl gedrückt. »Ich brauche alle Informationen über dieses Kennzeichen.« Er gab es durch und ergänzte: »Und zwar sofort.«
    Zu Nikita sagte er: »Sieh dir den Wagen da drüben an, den dunkelgrünen. Ist das der, den du gestern Abend gesehen hast?«
    Sie warf einen kurzen Blick hinüber, obwohl das gar nicht nötig war. »Nein, der gestern Abend war heller, entweder hellgrau oder weiß.«
    »Dann muss das Ruths Wagen gewesen sein.«
    »Was ist mit dem dunkelgrünen Auto?«
    »Soweit ich weiß, gehört es niemandem aus unserer Straße.«
    Es überraschte sie nicht, dass er die Autos aller Nachbarn kannte. Polizisten nahmen solche Dinge wahr. Ohne nachzudenken registrierten sie die Kleidung, Körpersprache, ihre gesamte Umgebung. Selbst wenn sie und Knox einen vollen Freeway entlanggefahren wären, hätte er ihr wahrscheinlich jedes Fahrzeug beschreiben können, das sie in den letzten fünf Minuten überholt hatten, sowie alle Autos um sie herum und obendrein einige auf der Fahrbahn in Gegenrichtung. Dieses übersensible Bewusstsein entwickelte man, wenn man jahrelang auf der Straße arbeitete. In gewisser Hinsicht hatte sie es auch entwickelt, nicht in Bezug auf Autos, aber bei der Analyse von Beweismitteln oder Berichten. Sie erfasste intuitiv, was sich falsch anhörte und was wichtig sein könnte.
    In ihrer Zeit verließ sich die Polizei allzu sehr auf technische Hilfsmittel, überlegte sie. Abgesehen von den langen, leeren Highways weit draußen im Westen wurde der Verkehr fast lückenlos von Kameras überwacht; infolgedessen kannte sie keinen einzigen Polizisten in ihrer Zeit, der noch auf andere Autos geachtet hätte. Sie nahmen immer noch ihre Mitmenschen wahr, sie waren Experten darin, die Körpersprache zu deuten, aber einen Teil ihrer Wachsamkeit hatten sie den nie ermüdenden Kameras anvertraut.
    Die Menschheit musste die gleichen Lektionen immer und immer wieder neu erlernen; in Knox’ Jahrhundert waren viele Schlachten in dem jahrzehntelangen Krieg gegen die Terroristen im Cyberspace ausgefochten worden. Informations- und Kommunikationssatelliten waren unter Beschuss genommen worden, nicht mit Raketen, sondern mit Spammern, Massenmails und Computerviren. Scheinbar sichere Antiviren-Seiten waren von Hackern geknackt worden. Nachdem die Computernetze ihren Dienst eingestellt hatten, war der Welthandel erst erlahmt und schließlich zum Erliegen gekommen. Über eine faszinierende Technologie zu verfügen, das war wunderbar; sich ganz und gar darauf zu verlassen war töricht.
    Knox’ Handy piepte, und eine Frauenstimme sagte: »Das Nummernschild ist auf Enterprise zugelassen.«
    »Okay, danke.«
    Enterprise war der Name jener Autovermietung, bei der auch Nikita ihren Wagen gemietet hatte. »Es ist ein Mietwagen?«, fragte sie.
    »Ja, und ich werde rausfinden,

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