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Mitternachtsmorde

Mitternachtsmorde

Titel: Mitternachtsmorde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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weiß sowieso nicht, wozu Sie die Geschichte wieder aufrühren. Wenden Sie sich an das Schulkomitee, wenn Sie irgendetwas wissen wollen. Wahrscheinlich liegen die Akten längst im Keller.«
    Damit knallte sie die Holztür zu und ließ sie auf dem Bürgersteig stehen. Knox kratzte sich am Kinn. »Das lief ja super, meinst du nicht auch?«
    »Einigermaßen. Immerhin hat sie nicht auf uns geschossen. Fahren wir jetzt zum Schulkomitee?«
    »Wir sollten vorher anrufen. Es sind Sommerferien; vielleicht ist niemand da.«
    Er hatte ein Telefonbuch im Auto, in dem er die Nummer nachschlug. Dreißig Sekunden später hatte er das Gespräch wieder beendet. »Während der Sommerferien sind die Bürozeiten montags bis donnerstags von acht bis zwölf. Heute ist den ganzen Tag niemand da.«
    »Du könntest den Schulinspektor anrufen.«
    Er versuchte es und beendete das Gespräch wieder, ohne einen Ton gesagt zu haben. »Auch ein Anrufbeantworter. Okay, so kommen wir im Moment nicht weiter. Dann schauen wir eben nach, ob wir etwas in Coach Easleys Haus finden.«

29
    Coach Easleys Haus war nur noch eine halb zerfallene Ruine und von Büschen und Schösslingen überwuchert; die eine Außenmauer war eingestürzt, und der Efeu hatte alle Wände unter sich begraben. Inzwischen konnte man nicht einmal mehr nachvollziehen, wie die Zimmer geschnitten gewesen waren oder wohin man gefahrlos seinen Fuß setzen konnte.
    Einen Garten gab es nicht mehr, nur noch eine etwas tiefer liegende Fläche, auf der Unkraut und Unterholz gediehen. Die Garage befand sich hinter dem ehemaligen Haus, und was von der Auffahrt noch zu erkennen war, war von hüfthohem Unkraut, Schlingpflanzen und wuchernden Brombeerranken überwachsen. »Ein Sandflohparadies«, verkündete Knox, als sie ausstiegen und einen Blick auf das warfen, was sie hier erwartete. »Und eindeutig Schlangenterritorium; hier gibt es Unmengen von idealen Verstecken.«
    »Ich bin ein Stadtmädchen; ich weiß nicht, was Sandflöhe sind.«
    »Winzige Drecksviecher, die sich in die Haut bohren und wie verrückt jucken.«
    Das klang widerlich. »Was ich nicht alles für meinen Job auf mich nehme«, seufzte sie resigniert.
    Knox zog sein Sakko aus und legte es auf den Sitz, öffnete dann den Kofferraum und holte seine Stiefel heraus. Heute hatte er genau wie sie Sportschuhe angezogen. »Hier«, sagte er. »Du ziehst die Stiefel an.«
    Sie starrte ihn ungläubig an. »Und wie soll ich darin laufen? Die rutschen mir doch sofort von den Füßen. Zieh du sie an; du musst sowieso vorangehen, weil nur du kräftig genug bist, um dich durch diesen Dschungel zu schlagen.« Seine Ritterlichkeit rührte sie; er sorgte sich tatsächlich um ihre Sicherheit und war bereit, ihr seine Stiefel zu überlassen.
    Gott sei Dank widersprach er nicht, wahrscheinlich weil er einsah, dass er tatsächlich vorangehen musste. Er holte eine grüne Dose aus einer Schachtel im Kofferraum und warf sie ihr zu. »Damit sprühst du dich von Kopf bis Fuß ein; das ist ein Insektenschutzspray. Sprüh auch deine Kleider ein.«
    Sie las schnell die Gebrauchsanweisung durch, sprühte sich dann ein und warf ihm anschließend die Dose zurück, damit er sich ebenfalls schützen konnte. Während er seine Stiefel anzog und seine Ausrüstung zusammenstellte, befestigte sie ihren Holster am Hosenbund und ließ den Laserstift in ihre Hosentasche gleiten; vielleicht würde sie ihn brauchen, wenn sie sich durch diesen Dschungel schlug. Falls sie in der Falle sitzen sollten, würde sie den Laser auch einsetzen können, um einen Baum aus dem Weg zu räumen, aber dabei würden sie Gefahr laufen, alles in Brand zu setzen, ganz abgesehen davon, dass sich der Laser nicht von selbst wieder auflud. Sie wollte ihn wirklich nur im Notfall einsetzen. Allerdings hatte sie keine Skrupel, eine Schlange in Fetzen zu schießen.
    Als Knox den Kofferraum zuklappte, sah sie, dass er in der einen Hand einen dünnen, geraden Stock und in der anderen eine Hacke hielt. »Ein abgesägter Besenstiel«, erklärte er, als er bemerkte, wie sie auf den Stock sah. »Super, um an Stellen herumzustochern, an denen man lieber nicht mit der Hand herumwühlen möchte.«
    Damit stapfte er davon in das unwegsame Unterholz. Mit dem Stock klopfte er auf den Weg vor seinen Füßen, und mit der Hacke schlug er die Büsche ab, die zu dick waren, um sich hindurchzuschieben. Wildrosen zerrten an ihren Kleidern und bohrten sich durch den Stoff; sie wieder zu lösen, kostete viel Zeit, aber die

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