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Mitternachtsmorde

Mitternachtsmorde

Titel: Mitternachtsmorde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Lagerraum, und Nikita folgte ihm zögerlich, sorgsam darauf bedacht, wohin sie ihre Füße setzte. Ein schwerer, modriger Fäulnisgeruch stieg ihr in die Nase. Überall in dem kleinen Raum lag aufgehäuftes Gerümpel: Liegestühle aus Metall, alte Kleidung, Stapel von Zeitschriften oder Zeitungen, die von Knox erwähnten Kartons. Zwei davon standen aufeinander mit zugeklebtem Deckel, eine inzwischen überflüssige Sicherung, da bei den Kartons, sobald man sie anzuheben versuchte, der Boden durchbrechen würde.
    »Warum sollte sich jemand die Mühe machen, etwas zu verpacken und zu verschnüren, wenn er es dann einfach stehen lässt?«, sinnierte sie laut.
    »Ich frage mich oft, warum die Leute bestimmte Dinge tun«, antwortete er schnaubend und schubste mit dem Stiefel einen Stuhl beiseite.
    Sie wollte diese widerlichen Schachteln nicht anfassen, aber das würde sich nicht vermeiden lassen. »Hast du eine Decke oder so etwas im Kofferraum? Die Dinger werden auseinander fallen, sobald wir sie rauszubringen versuchen. Wenn wir sie auf eine Decke schieben, könnten wir sie draußen untersuchen.«
    Er zog die Autoschlüssel aus der Tasche. »Ich habe eine Plane. Unten in der Schachtel im Kofferraum.«
    Sie schlug sich zum Auto durch, öffnete den Kofferraum und wühlte sich dann durch die Werkzeugschachtel, bis sie auf die grüne Plane stieß. Außerdem zupfte sie aus einer Packung, die ebenfalls in der Schachtel lag, zwei Paar Handschuhe.
    »Hier«, sagte sie, als sie wieder bei ihm war, und überreichte ihm dabei die Autoschlüssel und ein Paar Handschuhe.
    »Danke.« Er ließ die Handschuhe schnalzen wie ein Chirurg und nahm ihr dann die Plane ab. Sie zog ebenfalls ihre Handschuhe an, und dann breiteten sie schweigend die Plane vor den Kartons aus. Mit Hilfe seiner Hacke wischte Knox ein paar riesige Spinnweben weg, die an den Kartons klebten; danach gingen sie vorsichtig links und rechts neben den Kartons in die Hocke.
    So sacht wie möglich schoben sie die obere Schachtel auf die Plane, während sie gleichzeitig mit je einer Hand den Schachtelboden festzuhalten versuchten. Vergeblich; sobald der obere Karton nicht mehr auf dem unteren stand, brach der Boden durch, und der Inhalt fiel auf die Plane.
    Mit dem unteren Karton war es nicht anders. Sobald sie ihn anhoben, löste sich der Boden. Durch Schieben und Manövrieren schafften sie die Hälfte des Kartons auf die Plane. Der Inhalt der beiden Kartons bestand größtenteils aus Fachbüchern, fleckig und modrig, aber in einigermaßen gutem Zustand. Sie begannen, die Bücher auf der Plane zu sichten; vielleicht hatten sie Howard Easley gehört, und vielleicht hatte er Randbemerkungen hinterlassen oder ein Blatt Papier eingelegt.
    Dann fiel Knox’ Blick auf eine kleine Metallkassette, die mit den Büchern zusammen eingepackt worden war, und er pfiff leise durch die Zähne.
    »Was ist das?«, fragte Nikita, als er die Kassette hochhob.
    Ebenso überrascht wie glücklich sah er zu ihr auf. »Ich bin nicht sicher, aber ich glaube, es ist die Zeitkapsel.«

30
    Nikita betrachtete die Kassette. Wie albern, aber sie hatte etwas Zylinderförmiges erwartet, eine Art Bombe. Bei dem Wort »Zeitkapsel« stellte man sich etwas Schlankes vor, etwas, das durch die Zeit rasen konnte, nicht eine zirka zehn Zentimeter hohe Metallkiste von etwa fünfzig auf dreißig Zentimetern. »Bist du sicher?«
    »Erst wenn wir sie aufmachen. Die Kapsel wurde vor dem Vergraben in wasserdichtes Plastik verpackt. Aber von der Form her passt es; ich glaube, sie wurde eigens in einer hiesigen Spenglerei angefertigt.«
    Die Schatulle war in erstaunlich gutem Zustand, auch weil sie all die Jahre in einer Isolierschicht aus dicken Fachbüchern gelegen hatte. Nikita ging daneben in die Hocke und musterte die Kassette eingehend, ohne sie zu berühren. »Sie war die ganze Zeit hier; sie lag überhaupt nicht unter dem Fahnenmast.«
    »Ich habe selbst gesehen, wie sie vergraben wurde. Der Coach muss noch in derselben Nacht zurückgekommen sein und sie wieder ausgegraben haben. Es war die Nacht des ersten Januar, es war kalt und schneite, und im Fernsehen lief das Footballspiel; ich glaube nicht, dass auch nur ein Auto in der Stadt unterwegs war, vorausgesetzt, er hat den richtigen Zeitpunkt abgepasst und gewartet, bis die Sheriffs aus der Nachtschicht auf Patrouille gefahren sind.« Er hockte sich neben sie. »So viel zu deiner Theorie, dass jemand vor Hugh hier ankam und die Kiste sichergestellt

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