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Mitternachtsmorde

Mitternachtsmorde

Titel: Mitternachtsmorde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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einzige Alternative bestand darin, sich loszureißen, was schmerzhafte Kratzer hinterließ. Nach nicht einmal einer Minute waren sie beide schweißnass von der feuchten Hitze und hatten etwa die Hälfte des Weges zur Garage hinter sich gebracht.
    »Verflucht, was würde ich für einen kühlen Regenschauer geben«, grummelte er. Er blieb kurz stehen und sah zum Himmel hinauf, dessen Blau einen leichten Stich ins Gelbe anzunehmen schien. »Vielleicht kommt heute Nachmittag noch einer, so wie der Himmel aussieht.«
    »Wie kommst du darauf?«, fragte sie. Nikita konnte es nicht ausstehen, wenn jemand in einen strahlend schönen Himmel schaute und verkündete, dass Regen aufzog. Solange man nicht in der Wüste lebte, musste es früher oder später regnen. Sie konnte nichts Ungewöhnliches an diesem Himmel feststellen; er war nicht ganz so strahlend blau wie zuvor, aber es waren auch keine dunklen Wolken zu sehen.
    »Weil sich die Luft danach anfühlt. Sie ist zu feucht, das löst Gewitter aus; und der Gelbstich am Himmel deutet auf eine nahende Wetterfront hin.«
    Das konnte sie verstehen; sein Kommentar beruhte auf Fakten, nicht auf Folklore. Natürlich hatte der Volksmund oft Recht, aber sie bevorzugte Fakten.
    Die Chancen, etwas von Bedeutung zu finden, waren eher gering, aber falls irgendetwas aus der Zeit vor zwanzig Jahren überlebt hatte, würde es wahrscheinlich in der Garage zu finden sein. Das Haus war mit Sicherheit nach jedem Auszug gründlich gereinigt worden, und alles, was dort an Papieren oder Souvenirs zurückgeblieben war, war höchstwahrscheinlich in den Müll gewandert. Bei einer Garage verhielt sich das anders, dort landete alles, was die Menschen nicht mehr brauchten, aber auch nicht wegwerfen wollten. Sie schätzte, dass sie aus reiner Sturheit hier waren und weil sie und Knox unfähig waren, auch nur eine Spur unberücksichtigt zu lassen und ein Ruinengrundstück nicht zu durchsuchen.
    Sie scheuchten Schwärme von Schnaken und Mücken auf, eine Feldmaus huschte über ihren Schuh und bescherte ihr fast einen Herzinfarkt, und als sie endlich die Überreste der Garage erreicht hatten, reichte ein gründlicher Blick, damit sie abwehrend den Kopf schüttelte. »Das ist eine Todesfalle, ich gehe da keinesfalls hinein.«
    Was von den baufälligen Wänden noch stand, geriet bei der leisesten Berührung ins Schwanken. In dem eingefallenen Dach klafften riesige Löcher; offenbar hatte sich in der Garage ein ganzer Vogelschwarm eingenistet, der lärmend aufflatterte, als Knox probehalber an den Holzstreben rüttelte.
    »Du sollst auch gar nicht reingehen«, meinte er gedankenverloren. »Es ist gefährlich genug, wenn einer von uns da drin Sachen hin und her schiebt. Aber ich glaube, ich werde für alle Fälle ein paar junge Bäume fällen, um die Wände abzustützen.«
    »Wenn diese Wände so wacklig sind, dass sie sich mit ein paar Stöcken abstützen lassen, dann würde niemand, der einigermaßen bei Vernunft ist, da reingehen. Wobei die Betonung natürlich auf Vernunft liegt.«
    Ein Grinsen huschte über sein Gesicht. »Betrachte das doch einfach als Abenteuer.«
    »Du betrachtest das hier als Abenteuer. Ich betrachte es als gefährlich und idiotisch.«
    »Jeder hat seine Rolle im Leben.« Noch während er das sagte, hatte er einen Schössling gepackt, ihn zur Seite gebeugt und hackte darauf ein, bis er ihn kurz über den Wurzeln abgeschlagen hatte. Nach ein paar weiteren Schlägen waren die Äste und der buschige Wipfel abgetrennt. Danach stand Knox mit einer gut zwei Meter langen, festen Stange da. Er wählte mehrere weitere junge Bäume aus, die ihm stark genug erschienen, und fällte sie ebenfalls.
    Nikita sah ein, dass ihm mit Vernunft nicht beizukommen war, und beschloss, ihm zu helfen. Die jungen Bäume, die er geschlagen hatte, waren überraschend schwer, was sie halbwegs beruhigte, da sie demnach auch kräftiger sein mussten, als sie erwartet hatte. Sie half Knox, sie zur Garage zu schleifen, und stand bereit, um die Wand mit einer zweiten Stange abzustützen, falls die Mauer Anzeichen zeigte, auf Knox zu fallen, sobald er den ersten Stützpfeiler in Position brachte.
    Das Hauptproblem war, eine stabile Stelle in der Garagenwand zu finden; selbst ein Eisenstab nutzte nichts, wenn die Spitze sofort die Holzverkleidung durchbohrte. Zum Glück war der äußere Holzrahmen der Garage einigermaßen stabil, sodass Knox die erste Stütze dort anbrachte.
    Während er nach einer geeigneten Stelle für die

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