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Mitternachtsmorde

Mitternachtsmorde

Titel: Mitternachtsmorde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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darüber, dass eine Nikita T. Stover beim FBI arbeitet oder gearbeitet hat.«
    »Von ›früher‹ habe ich nichts gesagt. Bitte leeren Sie meine Handtasche auf Ihren Schreibtisch. Ich werde Sie über alles aufklären, was sich darin befindet.«
    Einen Moment fürchtete sie, er könnte sich weigern, aber schließlich siegte seine Neugier. Trotzdem ging er kein Risiko ein; er befahl ihr, sich zu setzen, und kettete mit einem zweiten Satz Handschellen ihr Fußgelenk an den Stuhl. Durch die Handschellen wurden ihre Schultern nach hinten gezogen, was sehr unbequem war. Erfahrene Gefangene versuchten nicht, ihre Schultern gerade zu halten; sie ließen eine sinken, wodurch die Handschelle am anderen Arm nach oben geschoben wurde und der Druck auf beide Schultergelenke gelindert wurde. Sie probierte es aus und hätte beinahe aufgeseufzt, als der Schmerz augenblicklich nachließ.
    Er nahm ihre Handtasche und kippte sie auf seinem Schreibtisch aus. Im nächsten Moment musterte er mit ernstem Gesicht das Sortiment an technischen Spielereien. »Was ist das für ein Zeug?«
    »Sehen Sie bitte zuerst in mein Portemonnaie. Es hat eine Reißverschlusstasche. Nehmen Sie die Karte heraus und werfen Sie einen Blick darauf.«
    Er zog den Reißverschluss zurück und zog die Karte heraus. Sie war dicker als die üblichen Karten, etwa so dick wie drei gewöhnliche Visitenkarten, und bestand aus einer leichten, lichtdurchlässigen Verbindung, die praktisch unzerstörbar war. Das Material war unbrennbar, und sie hatte selbst schon versucht, die Karte in Stücke zu hacken, nachdem man ihr erklärt hatte, dass das unmöglich war. Sie hatte es nicht geschafft.
    Auf der linken Seite war eine Lasergravur angebracht, die ein goldenes Schild mit einem Adler darüber zeigte. Das Schild war jenem ähnlich, das sie ihm zuvor gezeigt hatte, aber es war nicht identisch. Auf dem Schild stand unten »Department of Justice« und oben »Federal Bureau of Investigation«. Das hatte sich nicht verändert, aber das Schild selbst war etwas mehr abgerundet, und der Adler wirkte wilder. Rechts davon befand sich ein dreidimensionales holografisches Porträt von ihr, unter dem ihr Name und ihre Seriennummer standen.
    »Cool«, sagte er, hielt die Karte in die Höhe und kippte sie leicht nach hinten, bis das Hologramm zu flackern begann. »Und was soll das beweisen? Dass Sie jemanden kennen, der 3-D-Bildchen machen kann?«
    »Versuchen Sie, die Karte kaputt zu machen«, sagte sie. »Nur zu, versuchen Sie alles, was Ihnen in den Kopf kommt. Zerschneiden Sie sie. Schmelzen Sie sie ein. Kippen Sie Säure darüber. Beobachten Sie, was mit der Karte passiert.«
    »Dummerweise habe ich heute keine Säure dabei«, sagte er, aber er holte eine Schere aus der mittleren Schreibtischschublade und versuchte die Karte zu zerschneiden. Dann probierte er es noch mal, diesmal mit höchster Konzentration. »Sie ist dicker als eine normale Karte«, erklärte er und drückte dabei die Hände mit aller Kraft zusammen.
    Die Niete platzte aus der Schere, und die beiden Schneiden blieben in seiner Hand zurück.
    »Scheiße«, sagte er überrascht und untersuchte die Karte mit neu erwachtem Interesse. »Woraus besteht die?«
    »Wenn ich Ihnen das verraten würde, müsste ich Sie töten«, probierte sie es mit dem alten Witz. Als er nicht lachte, zuckte sie mit den Schultern. »Ich weiß es nicht. Es heißt Poly-di-irgendwas-sonst-noch-was; ich habe mir das nie merken können. Der Handelsname lautet aus mir unbegreiflichen Gründen Ondite. Die NASA hat das Material vor, ich weiß nicht, hundertzwanzig Jahren für ihre Raumschiffe entwickelt. Sozusagen.«
    Sein Blick wurde wieder leer. »Hören Sie auf, mich verarschen zu wollen, Lady. Wenn diese Irrsinnsstory Ihre einzige Erklärung sein soll, dann vergeuden wir hier unsere Zeit.«
    »Weil es die NASA vor hundertzwanzig Jahren noch nicht gab? Das stimmt, von jetzt an gerechnet. Versuchen Sie die Karte zu verbrennen«, schlug sie vor, weil sie glaubte, dass sie seine Neugier noch mehr anheizen musste, ehe sie ihm das mit der NASA erklärte.
    »Ich nehme Sie beim Wort«, sagte er und warf die Karte auf den Tisch.
    Er entzog sich ihr. Dabei war es unerlässlich, dass sie seine Neugier anstachelte, damit er ihr weiterhin zuhörte. Weil er so aussah, als wollte er sie gleich in eine Zelle werfen, sagte sie schnell: »Das silberne Kästchen. Öffnen Sie es.«
    »Warum sparen Sie sich nicht die Puste und …«
    Ganz unvermittelt war ihre Geduld

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