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Mitternachtsmorde

Mitternachtsmorde

Titel: Mitternachtsmorde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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könnte?«
    »Oberflächlich betrachtet kann ich keine Verbindung zwischen Mr Aliens Tod und unseren anderen Fällen erkennen. Und wieso mich jemand umbringen will, ist mir ein Rätsel. Angenommen, ich würde wirklich etwas aufspüren, was der betreffenden Person in meinem Büro gefährlich werden könnte, dann weiß ich nicht, was das sein sollte, und mich umzubringen würde nur dazu führen, dass jemand mit mehr Erfahrung den Fall übernimmt. Soweit ich sehen kann, bringt es keinerlei Einsparungen, mich umzubringen.«
    »Sie nehmen die Sache ziemlich gelassen«, bemerkte er.
    »Was bleibt mir anderes übrig? Ich denke, ich könnte mich in einen hysterischen Ausbruch hineinsteigern und mich an Ihrer Schulter ausheulen, aber außer einer verstopften Nase würde mir das überhaupt nichts einbringen.«
    Sie war nicht einmal aus der Fassung geraten, als auf sie geschossen worden war, entsann er sich. Es gefiel ihm, wenn die Menschen so ruhig reagierten. Es gab vieles, was ihm an ihr gefiel, dieses freundliche Lächeln eingeschlossen. Er wünschte nur, er würde endlich eine Antwort aus der Zentrale bekommen, damit es ihm nicht mehr solch großes Unbehagen bereitete, dass sie ihm so gut gefiel. Aber einstweilen wäre jede weitere Vertraulichkeit unprofessionell gewesen.
    Das Telefon klingelte, und er nahm den Hörer ab. Nachdem er kurz zugehört hatte, sagte er: »Danke«, legte auf, zog im selben Moment seine Waffe und richtete den Lauf auf sie. »Ziehen Sie mit Daumen und Zeigefinger Ihre Waffe, legen Sie sie auf den Schreibtisch und treten Sie zurück«, befahl er kühl und gleichmütig. »Ich verhafte Sie wegen Amtsanmaßung, weil Sie sich als Bundespolizistin ausgeben.«

7
    Nikitas Herz setzte einen Schlag aus, und das Adrenalin brannte in ihren Venen. Jetzt war es so weit; sie hatte gehofft, dass es nicht dazu kommen würde, aber sie war Realistin, und sie hatte sich auf diesen Moment vorbereitet. Sie würde überzeugender wirken müssen als je zuvor in ihrem Leben, sonst war sie am Popo. Nein, das traf es nicht genau. Aber es war etwas mit dem Gluteus Maximus gewesen … Hintern, Allerwertesten – ach ja: Sonst war sie am Arsch.
    Die lächerliche Redewendung beruhigte sie ein wenig. Ohne zu protestieren schlug sie ihr Jackett zurück und pflückte mit Daumen und Zeigefinger der linken Hand die schwere Waffe aus dem Holster. Sie legte die Pistole so auf den Schreibtisch, dass der Lauf zur Seite zeigte. Sofort schloss sich seine große Hand über dem Knauf der Waffe und zog sie außer Reichweite.
    »Sie haben das Recht zu schweigen«, begann er, während er sie aus dem Stuhl zog und erst ihre rechte, dann ihre linke Hand in Handschellen legte. Der kalte Stahl schnitt in ihre Haut und umschloss die Gelenke so fest, dass es sich anfühlte, als würden ihre Knochen zusammengequetscht. Sie machte sich nicht die Mühe, zuzuhören, während er sie auf ihre Rechte hinwies; sie kannte den Text.
    »Bitte leeren Sie meine Handtasche auf Ihren Schreibtisch«, sagte sie gleichmütig und sah dabei zu ihm auf. Er hatte immer noch ihren Arm umklammert und stand so dicht neben ihr, dass sie seine Körperwärme spüren konnte. Ein Polizist lernte, wie er seinen Körper einsetzen musste, um jemanden einzuschüchtern und zu kontrollieren, zu ergreifen oder um einen Verdächtigen so festzuhalten, dass er sich höchstens selbst Schmerz zufügte, wenn er sich zu wehren versuchte. Sie versuchte nicht, sich ihm zu entziehen, sondern lehnte sich im Gegenteil noch näher an ihn, bis ihre Haare seine Schulter streiften. »Bitte.«
    Sein Blick war leer und fern, seine Miene ausdruckslos, und seine freundliche Offenheit war wie weggefegt. »Warum?«
    »Es befinden sich einige Dinge darin, die ich Ihnen zeigen möchte. Sie können mich an den Stuhl oder den Schreibtisch fesseln, wenn Sie Bedenken haben, dass ich fliehen könnte. Ich verspreche Ihnen, dass ich das nicht tun werde, aber ich würde es verstehen, wenn Sie nervös würden.«
    »Nervös?«, fragte er leicht verwirrt und abgelenkt. »Wieso das?«
    »Weil ich über ein Training verfüge, das Sie nicht haben.« Vielleicht würde es funktionieren. Sie sah Neugier in seinem Blick aufflackern.
    »Wenn Sie eine echte FBI-Agentin wären, würde ich Ihnen vielleicht glauben.«
    »Ich bin eine echte FBI-Agentin, nur nicht – jetzt.«
    »Vielleicht können Sie ja einen Richter überzeugen, dass Sie nicht alle Tassen im Schrank haben, aber ich kaufe Ihnen das nicht ab. Es gibt keine Unterlagen

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