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Mitternachtsmorde

Mitternachtsmorde

Titel: Mitternachtsmorde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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ersten Januar 1985. In der Zeitung stand, dass zwölf Gegenstände in die Kapsel gesteckt wurden, aber ich habe dreizehn gezählt. Und nirgendwo stand etwas davon, dass ein wissenschaftliches Papier dabei gewesen wäre. Ich habe nie erfahren, was der dreizehnte Gegenstand war.«
    »Dann muss es dieses Papier gewesen sein.« Sie seufzte und blickte aus dem Fenster in den unglaublich blauen Himmel, über den hin und wieder eine dicke weiße Wolke trieb. »Haben Sie schon mal erlebt, dass eine Gruppe von wirklich klugen Menschen etwas übersieht, das eigentlich auf der Hand liegt?«
    »So was passiert jeden Tag.«
    »Uns ist es passiert. Zu unserer Rechtfertigung muss man sagen, dass wir zum ersten Mal mit einer derartigen Situation konfrontiert waren. Als wir alarmiert wurden, dass ein unautorisierter Reisender durchgekommen war, dachten wir nur daran, ihm jemanden nachzuschicken, der ihn festnehmen sollte. Niemand kam auf die simpelste Lösung: jemanden hinzuschicken, der ihm zuvorkommt.«
    »Aber jemand anderes ist auf diesen Gedanken gekommen.«
    »Hoffentlich«, sagte sie mit einem leeren Lächeln. »Das wäre für uns der Idealfall. Die andere Möglichkeit wäre, dass wir es nicht mit einem Einzeltäter zu tun haben. Immerhin hat man auf mich geschossen, haben Sie das vergessen? Es ist also möglich, dass die Bösen die Zeitkapsel haben – oder die Guten. Ich weiß es einfach nicht.«
    Knox sah auf seine Armbanduhr, gähnte und rieb sich dann die Augen. »Vieles davon ergibt keinen Sinn, aber nachdem manches, was Sie mir gerade erzählt haben, durchaus Sinn ergibt, werde ich Ihnen vorerst Glauben schenken. Mit Ihrer Karte und diesem Schnickschnack, den Sie mir da vorgeführt haben, haben Sie sich etwas Zeit erkauft. Das heißt nicht, dass ich Sie gehen lassen werde, ehe ich mich auf die eine oder andere Weise vergewissert habe, ob Sie komplett verrückt sind, eine Betrügermasche abziehen wollen oder tatsächlich durch die Zeit gereist sind. Ich werde mir also überlegen müssen, was ich mit Ihnen anfangen soll.«
    »Ich würde vorschlagen, dass Sie mich nicht in eine Zelle stecken, sondern lieber mit mir zusammenarbeiten. Wir suchen beide nach demselben Mörder.«
    »Ach ja – wie passt die Zeitkapsel, Ihr unautorisierter Zeitreisender und der ganze Rest eigentlich zu meinem Mordfall?«
    »Ist es möglich, dass der Ermordete das wissenschaftliche Papier verfasste? Ich habe zu dem betreffenden Thema nur gelesen, dass der Autor unbekannt war, aber die Historiker entdecken täglich neues Material wie alte Bücher, Aufzeichnungen, Zeitungen – solche Dinge. Es wäre doch möglich, dass neue Informationen aufgetaucht sind.«
    Knox schüttelte den Kopf. »Taylor war todsicher kein Physiker. Er war mit Leib und Seele Kleinstadtanwalt. Und wieso sind Sie so sicher, dass ihn Ihr Zeitreisender getötet hat?«
    »Er wurde doch mit einem Speer durchbohrt, nicht wahr?«
    »Tja, also«, sagte Knox gedehnt, wobei er sich in seinen Stuhl zurücklehnte und die Hände hinter dem Kopf verschränkte. »Woher wissen Sie das? Dieses kleine Detail haben wir der Presse vorenthalten.«
    Es war wirklich unglaublich, dachte sie, wie eiskalt diese blauen Augen werden konnten. »McElroy stieß auf die Leiche, nachdem er die Verfolgung des UT – des unautorisierten Transitreisenden – aufgenommen hatte. Dass der UT die Tat begangen hatte, erkannte er anhand des Speeres, dessen Herkunft Sie unmöglich recherchieren können, weil er erst im Jahr 2023 in China hergestellt werden wird.«
    Er klappte ein Notizbuch auf und begann etwas zu notieren. »Bis dahin hat China aufgehört, Atombomben zu fabrizieren, und sich wieder auf Speere verlegt?«
    »Ich habe nicht gesagt, dass er dort verwendet wurde, sondern dass er dort hergestellt wird. Finden Sie das richtig?«, fragte sie und zeigte dabei auf sein Notizbuch. »Das alles aufzuschreiben?«
    »Wenn wir über einen meiner Fälle sprechen, schreibe ich es auf.« Sein Tonfall ließ erkennen, dass er sich nicht davon abbringen lassen würde. »Warum, zum Teufel, sollte jemand anfangen, Speere herzustellen? Das ist nicht gerade eine Spitzentechnologie.«
    »Eine Zeit lang verwendeten terroristische Organisationen vorzugsweise Speere; hauptsächlich weil sie billig sind. Damals begannen die Mittel knapp zu werden, man suchte alternative Tötungsmethoden und entschied sich für Speere. Ein Speer ist symbolbehaftet, vor allem, wenn er plötzlich jemandem aus dem Hals ragt. Er tötet lautlos, was ihn

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