Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mitternachtsmorde

Mitternachtsmorde

Titel: Mitternachtsmorde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
Vom Netzwerk:
wenigstens noch nicht. Er drehte die Flamme unter der Suppe kleiner und führte sie durch das Haus.
    Das Haus war klein, es gab ein kombiniertes Wohn-Esszimmer, wobei er das Esszimmer als Arbeitsecke nutzte und die wenigen Mahlzeiten, die er zu Hause verzehrte, in der Küche aß. Die beiden Zimmer lagen an einem kurzen Flur, das eine links, das andere rechts, und zwischen beiden war das Bad. Das Schlafzimmer an der Frontseite des Hauses war größer und sein Zimmer; der andere Raum war ein schlichtes Gästezimmer mit dem nötigsten Mobiliar. Er zeigte ihr den Wäscheschrank, damit sie sich zum Duschen frische Handtücher holen konnte, und ließ sie dann allein, damit sie alles erledigen konnte, was sie zu erledigen hatte, während er ins Wohnzimmer zurückkehrte.
    Weil niemand wissen sollte, wo er sich gerade aufhielt, griff er zu seinem Funkgerät statt zum Festnetztelefon und meldete sich in der Zentrale, wo er anordnete, Nikitas Koffer aus dem Motel holen und in sein Büro bringen zu lassen. Später am Abend, wenn nur noch die Einsatzleitung da war, würde er in die Stadt fahren und ihn holen. Um Nikitas Mietwagen musste er sich auch noch kümmern.
    Ihm kam eine Idee, und er griff zum Telefon, um seinen Vater anzurufen. Kelvin war beim ersten Klingeln am Apparat. »Haushaltswarenhandlung.«
    »Dad, ist es in Ordnung, wenn ich für ein paar Tage einen Wagen in deiner Scheune unterstelle?«
    »Natürlich. Was für einen Wagen?«
    »Einen Mietwagen. Ich möchte nicht, dass man ihn sieht.«
    »Ich kann heute Abend eine Plane mit nach Hause nehmen, falls du ihn zur Sicherheit noch abdecken willst.«
    »Eine gute Idee. Danke.«
    »Wann bringst du ihn vorbei?«
    »Irgendwann abends. Ich rufe vorher an.«
    »Okay. Also, bis später.«
    Damit war ein weiteres Problem gelöst, dachte Knox, vorausgesetzt, er konnte den Wagen zu seinem Vater bringen, ohne dass man ihm folgte. Natürlich würde er den Wagen selbst fahren; er würde alles tun, damit niemand Gelegenheit bekam, auf sie zu schießen.
    Sie kam aus dem Bad, und ihm fiel auf, wie müde sie aussah. Es war ein verdammt anstrengender Tag gewesen, für sie wie für ihn, und er war noch nicht vorüber.
    »Lassen Sie uns erst mal Suppe essen.« Er nahm sie am Arm und führte sie in die Küche. »Ein Teller Hühnersuppe macht fast alles wieder gut.«
    »In dem Fall«, antwortete sie, »sollten Sie noch eine Dose öffnen.«

12
    Nikita war nicht hungrig, aber die warme Suppe hatte etwas Tröstliches, und da die Klimaanlage im Haus für ihr Gefühl etwas zu kühl eingestellt war, war ihr die heiße Flüssigkeit doppelt angenehm. Sie saßen an dem abgewetzten Küchentisch aus Massivholz und löffelten aus identischen blauen Suppenschalen schweigend die salzige Brühe mit Nudeln – zwischen denen winzige Hühnerfleischfasern schwammen, um den Namen zu rechtfertigen. Er hatte fast aufgegessen, als sein Funkgerät zu knistern begann.
    Mit resignierter Miene hörte er, welcher Code durchgegeben wurde, und trug dann seine Schale mitsamt dem Löffel zur Spüle, wo er die restliche Brühe wegschüttete und das Wasser aufdrehte, ehe er einen Schalter umlegte und den Ausguss leerte. »Ich muss los«, erklärte er überflüssigerweise. »Bleiben Sie im Haus und gehen Sie nicht ans Telefon, es sei denn, ich rufe an.« Er schrieb seine Nummer auf einen Zettel und schob ihn über den Tisch. »Gehen Sie nur ans Telefon, wenn Sie diese Nummer im Display sehen.«
    »In Ordnung«, bestätigte Nikita. Eine ähnliche Technik gab es auch in ihrem Jahrhundert.
    Auf dem Weg zur Tür blieb er kurz stehen und sah zu ihr zurück. »Sind Sie noch hier, wenn ich zurückkomme?«
    »Natürlich«, antwortete sie ruhig, obwohl es ihr einen Stich versetzte, dass er meinte, ihr diese Frage stellen zu müssen. »Ich habe meine Mission noch nicht abgeschlossen, und ich brauche dazu Ihre Hilfe.«
    Er nickte und wollte schon wieder zur Tür hinaus, als er ein zweites Mal stehen blieb. »Scheiße«, sagte er halblaut und kehrte mit energischem Schritt zu ihr zurück. Überrascht fragte sie sich, ob er vorhatte, sie in den Kofferraum seines Autos zu werfen, oder ob er sie vielleicht ans Bett fesseln würde; sie ließ den Löffel fallen, rutschte mit dem Stuhl zurück und war schon halb aufgestanden, um nicht ganz wehrlos zu sein.
    Stattdessen beugte er sich vor und stützte die linke Hand auf die Tischfläche, bevor er mit der Rechten ihren Hinterkopf umschloss und seine Lippen auf ihre drückte.
    Ach, dachte sie

Weitere Kostenlose Bücher