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Mitternachtsmorde

Mitternachtsmorde

Titel: Mitternachtsmorde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Kitzel des Verliebtseins übermächtig und unmittelbar und vor allem beiderseitig gewesen. Es war, als hätten sie sich nur ansehen müssen und es sofort gewusst, und der Sex war so gut gewesen, weil sie ideal aufeinander abgestimmt waren.
    Seine Gefühle für Nikita entfalteten sich auf ganz andere Weise, sie wuchsen langsamer, aber er spürte ganz eindeutig den Testosteron-befeuerten Impuls, sie zu nehmen. Er war ein vernünftiger Mensch, weshalb es ihn umso mehr überraschte, wie unvernünftig er für sie empfand. Er konnte einfach nicht Abstand halten, so wie sie es von ihm verlangte; das konnte er nicht.
     
    Nikita saß im Bett, trank ihren grässlichen Kaffee und versuchte ihre kribbelnden Nerven zu beruhigen. Erst hatte er sie aus dem Schlaf gerissen, obwohl sie ihn anscheinend sofort wiedererkannt hatte, denn sonst hätte sie instinktiv nach ihrer Waffe getastet. Dann waren ihre Sinne in Aufruhr geraten, weil er kein Hemd trug und sie sich angesichts der warmen, nackten Haut für ihr Leben gern an ihn geschmiegt und in seine Wärme gehüllt hätte, um ihr Gesicht an seiner Brust zu bergen und den Duft seiner Haut einzuatmen.
    Pheromone, das war ihr klar. Es war schlichte Biologie: Die Pheromone einer Frau waren flüchtig und vermochten Männer auch aus größerer Entfernung anzulocken. Die männlichen Pheromone wurden größtenteils durch Berührung übertragen. So nahe, wie sie ihm gewesen war, hatte sie eindeutig seine Anziehungskraft gespürt; nur zu gern hätte sie die Hand ausgestreckt und über seine Brust gestrichen.
    Unter ästhetischen Gesichtspunkten betrachtet war es eine schöne Brust, muskulös und behaart – muskulöser, als sie angesichts seines relativ schlanken Körperbaus erwartet hatte. Entweder trainierte er, um in Form zu bleiben, oder er war mit exzellenten Genen gesegnet. Ein morgendlicher Bartschatten hatte sein Kinn überzogen – das auf der linken Seite, wo sie ihn getroffen hatte, etwas dunkler gewesen war – und seine Haare brauchten einen Kamm. Liebend gern hätte sie ihn zu sich aufs Bett gezerrt, aber ihre Emotionen waren immer noch gespalten. Zu gegebener Zeit würde sie darüber hinwegkommen, aber im Moment konnte sie nichts weiter tun, als an ihrer mühsam gewahrten Fassung festzuhalten. Wenn sie wieder zu Hause war – sie musste daran glauben, dass sie irgendwann wieder nach Hause gelangen würde –, würde sie sich mit den emotionalen Problemen auseinander setzen, mit denen sie konfrontiert worden war. Bis dahin musste sie mit ihm zusammenarbeiten, und es war egal, dass sie viel lieber in ein sicheres Versteck geflohen wäre.
    Die Dusche rauschte nicht mehr. Sie wartete noch fünf Minuten; dann hörte sie die Tür zum Bad aufgehen und Knox rufen: »Du kannst jetzt rein!«
    Erst als er in die Küche verschwunden war, stand sie auf. Sie suchte ihre Tageskleidung zusammen und nahm sie mit ins Bad, in dem es noch feucht und dampfig war. Sein Geruch hing in der Luft, vermischt mit Seifenduft und einem Minzaroma.
    Wieder fand sie das neue Gefühl, ein Wasserbad nehmen zu können, betörend und beruhigend für die Nerven, die allerdings gleich wieder zu flattern begannen, als sie zufällig in den Spiegel sah und ihr blondes Ebenbild erblickte; sie hatte ganz vergessen, dass sie die Haarfarbe gewechselt hatte. Im Großen und Ganzen jedoch fühlte sie sich, als sie ihre neuen Kleider angezogen hatte, bereit, sich beinahe allem zu stellen, was der Tag bringen mochte, und folgte hungrig dem himmlischen Essensduft in die Küche.
    Er stand vor dem Herd, den Rücken ihr zugewandt, und er hatte immer noch kein Hemd angezogen. Hilflos wanderte ihr Blick die tiefe Furche über seinem Rückgrat entlang und verfolgte das Spiel seiner Rückenmuskeln bei jeder noch so kleinen Bewegung. Sie hatte das Gefühl, in eine tiefe, heiße Wanne gestoßen worden zu sein. »Ich habe meine Kaffeetasse vergessen«, erklärte sie mit erstickter Stimme und floh in ihr Zimmer zurück.
    Die kurze Unterbrechung, während der sie ihre Tasse holte, gab ihr die nötige Zeit, sich wieder zu sammeln. Nachdem er augenscheinlich nicht vorhatte, ein Hemd anzuziehen, bis sie losfuhren, würde sie die Provokation bis dahin einfach ignorieren müssen. Als sie in die Küche zurückkam, fragte sie: »Was brätst du da? Das riecht wunderbar.«
    »Ich hatte nicht allzu viel hier; meine Vorräte beschränken sich generell auf Speck, Eier und Toast, und wir können von Glück reden, dass ich alles dahatte. Normalerweise

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