Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mitternachtsmorde

Mitternachtsmorde

Titel: Mitternachtsmorde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
Vom Netzwerk:
etwas anderem als einem Mülltüten-Clip zusammenbinden.«
    Er grinste. »Wir halten unterwegs an und besorgen dir was. Ich finde, damit und mit der Sonnenbrille und dem ganzen Zeug siehst du echt gut aus, fast wie ein Filmstar, der inkognito bleiben will. Du wirkst richtig mondän, weißt du?«
    »Mondän?«, wiederholte sie fassungslos. Dieses Wort hätte sie definitiv nicht gewählt, um sich zu beschreiben. Mondän bedeutete Schönheit und Stil; Ersteres besaß sie nicht, und Letzteres konnte sie sich nicht leisten.
    »Es liegt daran, wie du gehst, mit zurückgezogenen Schultern und hoch erhobenem Kopf, so als wärst du beim Militär gewesen oder hättest Ballettunterricht genommen.«
    »Weder das eine, noch das andere. Als Kind hätte ich gern Ballettunterricht gehabt, aber dafür hatten wir nicht genug Geld.«
    »Ich wette, du hättest in einem Tütü richtig niedlich ausgesehen«, sagte er. Dann studierte er sie aufmerksam, und seine Lider wurden wieder schwerer. »Ich würde dich für mein Leben gern in einem Tütü sehen.«
    Nikita erstarrte vor Angst, dass er sie wieder küssen könnte. Sie war überzeugt, dass sie sich so normal wie nur möglich verhalten und ganz unverbindlich mit ihm geplaudert hatte, aber das war nur oberflächlich so. Nicht nur, dass sie sehr wohl wieder von ihm berührt werden wollte, sie hatte auch Angst, dass sie dabei in Tränen ausbrechen und nicht wieder zu weinen aufhören könnte. Mit einer einzigen Frage hatte er den Schorf von einer tiefen Wunde in ihrem Leben gerissen, die nun wieder blutete und schmerzte.
    Er seufzte, als er ihr bekümmertes Gesicht sah. »Schon okay; ich werde nicht über dich herfallen«, sagte er sanft. »Ich weiß, dass ich es verschissen habe. Aber – gib mir wenigstens eine Chance, okay?«
    Sie schaffte es, zu nicken, äußerst knapp zwar, aber entschieden. Er berührte ihren Arm in einer kurzen, gefühlvollen Liebkosung, die schon wieder zu Ende war, ehe sie den Arm zurückziehen konnte; dann zupfte er kurz an dem Schirm ihrer Baseballkappe, bevor er sich umdrehte, um die Hintertür zu öffnen.
    Es war noch zu früh, als dass eines der Geschäfte, in denen man seiner Meinung nach etwas für ihren Pferdeschwanz finden konnte, offen hatte, weshalb sie zum Wal-Mart fuhren. Nikita zwang sich, nicht länger über ihre persönlichen Probleme nachzugrübeln, und schaute sich begeistert um. Knox führte sie in die »Haarabteilung«, wie er es nannte, aber sie ging unterwegs in den endlosen Reihen von Baumwollkleidern verloren. Bis er bemerkte, dass sie ihm nicht mehr folgte, und zu ihr zurückgekehrt war, hatte sie sich durch die T-Shirts und Tops vorgearbeitet und betastete schon ein Paar leichte Sommerhosen.
    »Brauchst du noch mehr zum Anziehen?«, fragte er, was nur eine rhetorische Frage sein konnte, davon war sie überzeugt. Sie hatte viermal Wechselkleidung; sie hatte ohnehin vorgehabt, noch mehr zum Anziehen zu kaufen, wenn sie erst hier war, es sei denn, sie hätte durch einen glücklichen Zufall innerhalb von vier Tagen den UT fassen und heimkehren können. Da der UT ganz offensichtlich einen Helfer angeheuert hatte, würde das höchstwahrscheinlich nicht passieren.
    »Ja, aber ich muss es nicht sofort kaufen.«
    Er sah auf die Uhr. »Wir haben noch etwas Zeit. Die Bücherei öffnet erst um neun.«
    In ihrer Zeit waren die Büchereien rund um die Uhr geöffnet und über Computer zugänglich; für den Fall, dass man nicht zu Hause war und eine Information brauchte, gab es überall öffentliche Terminals. Das, was in ihrer Zeit einer richtigen Bücherei am nächsten kam, waren die Archive, aber zu denen war der Zugang streng beschränkt, weil die eingelagerten Druckwerke so empfindlich waren.
    Sie nahm ihn beim Wort und begann, während er einen Einkaufswagen holte, einen Kleiderbügel nach dem anderen vom Ständer zu ziehen und zu betrachten. Sie wusste, dass es ein System von Kleidergrößen gab, hatte aber keine Ahnung, welche Größe sie selbst hatte. In ihrer Zeit wurde die gesamte Kleidung per Computer maßgeschneidert; man stellte sich in eine Kabine, der Körper wurde vermessen, man wählte an einem Bildschirm ein Modell aus, und fünf Minuten später rutschten die ordentlich verpackten Sachen über eine Schütte in die Kabine. Man musste die Kauf- und Servicekarte einsetzen, um die Tür zu öffnen, die Kaufsumme wurde vom Kartenkonto abgebucht, und der Fall war erledigt.
    Als er mit dem Einkaufswagen zurückkehrte, hielt sie gerade eine

Weitere Kostenlose Bücher