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Mitternachtsschatten

Mitternachtsschatten

Titel: Mitternachtsschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Stuart
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glaube nicht, dass Sie ihm helfen können“, fuhr Coltrane fort. „Er wird lernen müssen, sich dem Leben zu stellen
    und sich nicht hinter seinen Computern zu verstecken.“
    Jilly drehte ruckartig ihren Kopf. „Hören Sie doch auf, so verdammt …, so … „
    „So was?“ Er schien wahrhaft interessiert.
    „So gottverdammt überheblich zu sein! Es ist schwer für Dean, mit so einem Goldjungen wie Ihnen zu konkurrieren.“
    Coltrane starrte auf den Garten, einen seltsamen Ausdruck in den Augen. „Sie wollen also, dass ich etwas weniger goldig bin.“ Er schaute sie wieder an. „Was kann ich denn nun eigentlich für Sie tun? Wenn Sie nicht weiterhin verlangen, dass ich meinen Job kündige, dann bin ich gerne bereit, Ihnen zu helfen. Soll ich Ihren Vater überreden, einige der wichtigsten Geschäfte an Dean zu übertragen? Ich könnte behaupten, ich hätte zu viel zu tun und bräuchte Hilfe. Ich könnte ihm sagen, dass ich Ihren Bruder für geeignet halte. Ich kann sehr gut lügen.“
    „Sie können einfach nicht nett sein, oder?“
    „Nein. Ich habe übrigens Pizza bestellt. Hier in der Nähe gibt es ein Restaurant, dessen Pizza so gut ist, dass man weinen möchte. Ich habe genug bestellt für den Fall, dass Ihre Schwester nach Hause kommt.“
    Wieder fühlte sie diesen Stich. „Warum sind Sie so neugierig auf meine Schwester?“
    „Das sagte ich bereits. Ich habe eine Menge von ihr gehört.“
    „Sie sollten nicht einmal die Hälfte davon glauben. Und ich esse keine Pizza.“
    „Sie lügen fast so gut wie ich.“
    Sie hatte noch nie gut lügen können, das wusste sie. „Vielleicht brauche ich Ihre Hilfe ja gar nicht. Dean muss sich einfach einmal gegen seinen Vater durchsetzen.“
    Coltrane zuckte die Achseln. „Möglich. Hat das bei Ihnen funktioniert?“
    „Wie kommen Sie darauf, dass ich es überhaupt versucht habe?“
    Coltrane lächelte nur, trank sein Bier aus und stellte die Flasche auf den Steinboden. „Hat es funktioniert?“ fragte er nochmal.
    „Nein. Jackson mag es lieber, wenn seine Kinder fügsam sind.“
    „Dean ist im Grunde ein Fußabtreter für Jackson, mehr nicht. Und hier ist unsere Pizza.“
    Sie hatte den jungen Mann, der die Auffahrt hochkam, gar nicht gesehen, aber als der Duft von Tomatensauce und Käse ihr in die Nase stieg, begann ihr Magen zu knurren. Sie sah Coltrane dabei zu, wie er bezahlte, und versuchte, ihren eigensinnigen Magen zu beruhigen.
    Er kam mit den Pappschachteln auf dem Arm zurück, und Jilly schaute ihn eisern an. „Echte New Yorker Pizza“, sagte er mit verführerischer Stimme. „Keine Sprossen, kein Brokkoli, kein Ziegenkäse und kein Tofu. Ist Ihnen klar, wie selten man so was noch bekommt?“
    Es dauerte einen Moment, bis sie sprechen konnte. Sie war in der Lage, einem großartigen Mann zu widerstehen – Pizza allerdings war etwas ganz anderes.
    „Ich habe keinen Hunger“, behauptete sie mit leicht zittriger Stimme.
    „Natürlich nicht. Also, dann habe ich auch keinen Hunger. Ich werde gehen.“
    Sie ließ ihre fast leere Bierflasche fallen. „Gehen?“ wiederholte sie ungläubig.
    „Ich weiß, das bricht Ihnen das Herz. Aber ich habe noch etwas vor. Wir können ein anderes Mal über Ihre Familie sprechen. Vielleicht hat ja auch Ihre Schwester eine Idee, wie wir Dean helfen könnten. Bis dahin lasse ich Ihnen einfach mal die Pizza hier. Wenn Sie sie nicht mögen, dann ja vielleicht Ihre Geister.“
    „Das glaube ich kaum.“
    „Vielleicht überlegen Sie es sich dann doch noch mal anders und probieren ein Stück. Haben Sie überhaupt schon jemals eine echte italienische Pizza in Ihrem hochpreisigen kalifornischen Leben gehabt?“ spottete er.
    „Ich habe in Princeton studiert“, antwortete Jilly. „Dort gibt es großartige Pizza.“
    „Nur schade, dass Sie gar keine Pizza mögen, nicht wahr?“ Er stellte die Schachtel ab. „Denken Sie über das nach, was ich gesagt habe. Früher oder später muss Ihr Bruder Verantwortung für sein Leben übernehmen. Hat er Sie überhaupt gebeten, mit Ihrem Vater zu sprechen?“
    „Nicht direkt, aber …“
    „Wahrscheinlich will er gar nicht, dass Sie sich einmischen. Je mehr Sie versuchen, ihm zu helfen, umso schlimmer wird es.“
    „Hallo, mein Name ist Jilly und ich bin co-abhängig“, sagte sie müde.
    „Wenn Sie mich brauchen, Sie wissen ja, wo Sie mich finden.“
    Sie wartete, bis er zwischen den Bäumen verschwunden war, bis das Geräusch seines Autos verklang. Sie wartete, bis der

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