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Mitternachtsschatten

Mitternachtsschatten

Titel: Mitternachtsschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Stuart
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Blick auf Jilly, die noch immer mit über der Brust gekreuzten Armen und einem halsstarrigen Gesichtsausdruck in der Tür stand. Ihr Blick folgte dennoch jeder seiner Bewegungen genau.
    „Sind Sie sicher, dass die beiden hier gestorben sind? In diesem Bett?“
    „Das ist doch allgemein bekannt. Hollywood liebt schließlich seine Skandale, und dieser war einer der aufregendsten.“
    „Brenda de Lorillard hat ihren verheirateten Liebhaber umgebracht und dann sich selbst, nicht wahr? Was für ein Motiv hatte sie?“
    Jilly zuckte mit den Schultern. „Vielleicht war er ihrer müde geworden. Männer haben gelegentlich diese Angewohnheit.“
    „Ist das so?“ Er konnte ein Grinsen kaum unterdrücken. Irgendjemand sollte Jilly ein paar effektivere Verteidigungsstrategien beibringen. Sie war so verletzlich wie ein junges Kätzchen, sie spuckte und kratzte und war doch so leicht zu manipulieren.
    Er beschloss, das Thema zu wechseln. „Wie viele Schlafzimmer gibt es noch?“
    „Sieben. Rachel-Anns ist eins davon. Dean hat sein eigenes Apartment hinter der Küche, und die restlichen Räume sind verschlossen.“
    Da war also noch genügend Platz für ihn für den Fall, dass er nicht umgehend bei Rachel-Ann einziehen würde. Er strahlte sie an. „Ich habe genug gesehen. Jetzt sollten wir uns was zu essen besorgen.“
    Einen Augenblick lang rührte sie sich nicht, sondern starrte ihn nur durch den ganzen Raum hindurch an. „Ich mag Sie nicht“, sagte sie brüsk. „Und ich vertraue Ihnen nicht.“
    „Ich weiß“, sagte er unerwartet sanft.
    „Nennen Sie mir nur einen Grund, warum ich Ihnen vertrauen sollte.“
    „Mir fällt keiner ein.“
    „Werden Sie mir helfen?“
    Lügen war zu seiner zweiten Natur geworden. Er zögerte keine Sekunde. „Ja“, sagte er.
    Und für einen Moment lang sah es so aus, als ob sie den verzweifelten Fehler beginge, ihm zu glauben.

5. KAPITEL
    D er Himmel über Los Angeles war lila und orange gefärbt, der Smog zerteilte den Sonnenuntergang in schillernde Streifen. Jilly saß auf der Treppe, die in den dicht bewachsenen Garten führte, ein eiskaltes Bier in der Hand, und wartete auf Coltrane.
    Sie fragte sich, was er im Haus eigentlich anstellte. Er hatte gesagt, er müsse auf die Toilette, und das konnte sie ihm ja wohl kaum verbieten. Noch wollte sie vor dem Badezimmer mit den rosa Schwänen und goldenen Wasserhähnen auf ihn warten. Also hatte sie in der Küche zwei Flaschen Bier geholt und war zurück auf die Terrasse gegangen.
    Nicht dass sie diesen Mann auch noch ermutigen wollte. Aber sie hatte einen langen Tag hinter sich, und sie wollte etwas von ihm. Sie weigerte sich, mit ihm auszugehen, also konnte sie ihm wenigstens ein Bier anbieten. Was aber tat er da drinnen, abgesehen vom Offensichtlichen? Wahrscheinlich war sie schon völlig paranoid. Was für ein Interesse konnte er an einem alten, heruntergekommenen Haus wie diesem haben?
    Als er zurückkehrte, war ihr Bier schon halb leer. Er hatte seine Jacke ausgezogen, seine Ärmel hochgerollt und die Krawatte abgenommen. Sein blond gesträhltes Haar war zerzaust. Jilly ignorierte ihn.
    „Sie haben nicht zufällig ein Bier für mich?“ Er lehnte sich gegen die Balustrade.
    Wortlos reichte sie ihm eine Flasche, und er nahm einen tiefen Schluck. Sie betrachtete die Linie seines Halses und wie ein wenig Wasser von der Flasche auf seine Haut tropfte, dann riss sie sich los und konzentrierte sich wieder auf ihr eigenes Bier.
    „Was sollen wir nun mit Ihrem Bruder anfangen?“ fragte er freundlich.
    Sie sah zu ihm hoch. „Sie haben nicht zufällig Lust, Ihren Job zu kündigen und zurück nach New Orleans zu gehen, oder?“
    „Sie haben sich nach mir erkundigt“, stellte er befriedigt fest, und sie hätte sich selbst ohrfeigen können.
    „Es ist sinnvoll, seine Feinde so gut wie möglich zu kennen.“
    „Ich bin nicht Ihr Feind, Jilly“, sagte er weich.
    „Jeder, der meinen Bruder bedroht, ist auch mein Feind.“
    „Oh, dann sind Sie aber ganz schön beschäftigt! Ihr Bruder lässt sich nämlich ziemlich leicht bedrohen. Finden Sie nicht, dass er sich selbst um seine Angelegenheiten kümmern sollte? Wenn er den Eindruck hat, dass sein Vater sich nicht genug um ihn kümmert, warum sagt er es ihm dann nicht einfach?“
    „Klar, Jackson wäre begeistert“, brummte sie. „Und würde ihn bitten, nicht so herumzujammern.“
    „Das wäre sein gutes Recht. Dean jammert ja auch ständig.“
    Sie blitzte ihn wütend an.
    „Ich

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