Mitternachtsspiele: Ein erotisches Rendezvous / 100 Wünsche hast du frei (German Edition)
sie ihrer beider Liaison auch bei Tage fortsetzen. Und da sie keine weitere Einladung geschickt hatte, plante sie wohl auch nicht, den gestrigen Abend zu wiederholen.
Eine einmalige Lektion. Ein One-Night-Stand.
Diese Entscheidung war nachvollziehbar. Sowohl vom Intellekt her als auch beruflich. Aber weder seine Gefühle noch seine Libido wollten sich damit abspeisen lassen. Ersteres verstand er nicht recht, Letzteres nur zu gut. Im Endeffekt jedoch war er maßlos frustriert und enttäuscht.
Auf gar keinen Fall konnten die Dinge zwischen Mallory und ihm so unausgeglichen und unfertig bleiben, wie sie es momentan waren.
7. KAPITEL
M allory umklammerte den Telefonhörer undwartete, bis der Anrufbeantworter in ihrer Wohnung sich einschaltete. Kaum erklang der Piepton, schimpfte sie wütend ins Telefon: „Julia, du nimmst jetzt auf der Stelle den Hörer ab, oder ich schwöre, ich werde alle Godiva-Pralinen aufessen, die ich irgendwo in der Wohnung finde, und dann werde ich dafür sorgen, dass du im Laden, wo es die gibt, nicht mehr bedient wirst …“
Es war zu hören, wie jemand mit dem Telefon hantierte, und Mallory verstummte. Eine Sekunde später vernahm sie die Stimme ihrer Cousine. „Ich habe ein bisschen geschlafen, da brauchst du doch nicht gleich so feindselig zu werden, Mallory Jane.“
„Nenn mich nicht so.“
Nur ihre Mutter nannte sie bei ihrem ersten und zweiten Vornamen. In Mallorys Ohren hatte diese Kombination einen kalten, abweisenden Klang, den sie hasste. Doch Julia konnte das nicht wissen. Sie mochte glauben, ihre ältere Cousine zu kennen, doch Mallory hatte nie allzu viel von sich preisgegeben. Es schien beinahe, als glaube sie, nur eine Teilhaberschaft an der Kanzlei könne die Schmerzen der Vergangenheit auslöschen.
Der rationale Teil von ihr wusste, dass nichts und niemand das je vollbringen konnte. Nur die Träumerin in ihr, von der Jack heute Morgen gesprochen hatte, wollte nicht aufhören zu hoffen, dass es dennoch möglich war. Vielleicht kannte Jack sie besser, als sie ahnte.
„Mallory? Tut mir wirklich Leid, dass ich dich so genannt habe. Es war ja nur, weil du gedroht hast, mich auf Pralinenentzug zu setzen, und da bin ich halt durchgedreht …“
„Und ich habe überreagiert. Wo warst du denn?“
„Mal hier, mal da.“ Mallory hörte, wie ihre Cousine sich auf den Sitzsack fallen ließ, der neben dem Telefontischchen stand.
„Was ist denn das für eine Geschichte mit dir und diesem Jack?“
„Wenn ich es dir erzähle, wirst du mich dann auch in dein Liebesleben einweihen, wenn ich wieder zu Hause bin? Ich weiß nämlich jedes Mal sofort, wenn du was vor mir zu verbergen versuchst.“
Es war Fakt, dass Julia sich in letzter Zeit nur äußerst vage über ihr Privatleben geäußert hatte.
„Klar, ich sag dir alles, was du willst …“
Mallory seufzte. „Warum klingt das nur so wenig überzeugend in meinen Ohren?“
„Ist die Verbindung vielleicht schlecht? Oder bildest du es dir nur ein? Such dir was aus. Und jetzt rück rüber mit den Infos.“
„Wenn ich wieder zu Hause bin, Julia Rose.“
Ihre Cousine hatte nichts dagegen, ihren zweiten Vornamen zu hören. Doch es herrschte Schweigen auf der anderen Seite der Leitung. Julia war offenbar klar, dass jetzt die große Enthüllung folgen würde.
Mallory räusperte sich. „Glaubst du, es ist nur so toll mit ihm, weil es verboten ist?“ Sie fühlte sich nicht nur oberflächlich zu Jack hingezogen. Aber solange sie ihre Gefühle und die jeweilige Situation unter Kontrolle hatte, konnte eigentlich nichts passieren. Es gab also keinen Grund, Julia das wahre Ausmaß ihrer Gefühle mit zuteilen.
Julia atmete tief aus. „Du weißt doch, dass es keine Erklärung dafür gibt, wenn die Chemie zwischen zwei Menschen stimmt. Warum willst du also unbedingt eine finden?“
„Weil wir nicht zusammenpassen können.“
„Ach, es gibt schon ein Wir?“ Die Stimme ihrer Cousine überschlug sich fast vor Aufregung.
Allein der Gedanke an ein Wir, das sich auf Jack und Mallory bezog, löste bei Mallory Alarmstufe Rot aus. Sie zog ihre Knie zu sich heran und legte die Arme darum, den Telefonhörer zwischen Schulter und Ohr geklemmt. „Nein, kein Wir. Aber gestern Abend gab es eins.“
„Oh, oh, das klingt aber gar nicht nach dir. Erzähl mir mehr.“
„Das ist das Problem. Es passt nicht zu mir, und jetzt kann ich ihn nicht mehr vergessen. Vielleicht, weil ich … wir haben nicht wirklich … na, du weißt schon.
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