Mitternachtsspiele: Ein erotisches Rendezvous / 100 Wünsche hast du frei (German Edition)
ihr zuhörte.
„Einem Teil von mir gefällt es ja, was ich mache“, erklärte sie leise. „Denk bloß nicht, mein ganzes Leben sei ein einziger Opfergang gewesen. Ich brauche kein Mitleid.“
Er lachte. „Also, ich hege ja die verschiedensten Gefühle für dich, aber Mitleid gehört ganz bestimmt nicht dazu.“
Sie drängte sich an seinen Rücken, so dass er deutlich ihre Brüste spüren konnte.
„Immer schön fair bleiben“, sagte er und ließ sich nicht vom Thema abbringen. „Deine Eltern waren es, die dich dazu veranlasst haben. Was genau hat deine Mutter damit zu tun?“ Er griff hinter sich und drückte ihr leicht die Hand, weil das alles war, was er noch tun konnte, um sie zu ermutigen.
„Sie liebt meine Vater“, antwortete sie. „Weil er enttäuscht war, war auch sie enttäuscht. Sag mal, müssen wir über so was reden, wo wir doch ganz andere Sachen machen könnten?“ Ihre Fingernägel krallten sich in seinen Rücken und fuhren wollüstig daran herab.
„Hör mal, du redest hier mit jemandem, der eine Kunst daraus gemacht hat, sich nicht mit seinen Eltern zu beschäftigen.“ Nachdem sie wieder ein Stück von sich preisgegeben hatte, fühlte er sich dazu verpflichtet, Gleiches mit Gleichem zu vergelten.
Außerdem verstand er nur allzu gut, wie sehr eine schmerzvolle Kindheit die Gegenwart beeinflussen konnte. In seinem speziellen Fall gab es wenigstens ein Elternteil, das auf seine Erfolge stolz war. Bei Mallory dagegen unterschätzten beide Eltern ihrbegabtes Kind und hatten damit erreicht, dass es den eigenen Wert nicht erkennen konnte.
„Du bist schön“, sagte er.
Es war die Wahrheit, und ein paar ehrliche Worte dieser Art waren das Mindeste, was Mallory verdient hatte, nachdem sie ihnen beiden so traumhafte Stunden bereitet hatte.
Sie seufzte voller Zweifel. „Jack, ich habe mich selbst oft genug im Spiegel gesehen.“
„Moment“, sagte er. „Beweg dich nicht von der Stelle, okay?“
Er glitt vom Bett, ging zu dem großen Spiegel, der umrahmt von vergoldetem Laub in einer Ecke des Zimmers stand, und schob ihn zum Fußende des Bettes.
Mallory beobachtete sein Tun mit wachsamen Augen. „Was wird das?“
„Nun, bevor wir uns wieder dem schönen Thema Strand zuwenden, möchte ich ein paar Dinge zwischen uns ein für alle Mal klar stellen.“
Er stellte den Spiegel in die richtige Position und setzte sich dann hinter Mallory auf das Bett. Mit kräftigem Griff packte er sie bei den Schultern und drehte sie so, dass sie gar nicht anders konnte, als ihr Spiegelbild anzusehen. „Riskier doch mal einen Blick und merke dir gut, was du da siehst“, empfahl er ihr. „Und wenn du dann das nächste Mal zweifelst, möchte ich, dass du dich vor einen Spiegel stellst und dich mit meinen Augen betrachtest.“
Mallory sah widerwillig hin. Sie hatte ja auch kaum eine andere Wahl, so dicht stand das verdammte Ding vor ihrer Nase.
„Denn ich sehe eine zutiefst befriedigte Frau“, fuhr Jack fort.
Dem konnte man nicht widersprechen. Mallory sah ihr leicht gerötetes Gesicht, dessen rosige Wangen und glänzende Augen deutlicher Beweis des eben erlebten Höhepunktes waren.
Jack stand auf und stellte sich neben den Spiegel, einen Arm über den vergoldeten Rahmen gelegt. „Und die Frau, die ich da sehe“, sprach er weiter, „ist eine schöne Frau, innen wie außen.“
Mallory lächelte verlegen und dankbar. „Sie können wirklich gut reden, Herr Anwalt.“
Er schüttelte den Kopf. „Was wahr ist, muss wahr bleiben. Noch nie hat eine Frau meinetwegen ihre eigenen Grenzen überschritten. Du hast es sogar gleich zwei Mal getan.“
„Wo wir gerade von anderen Frauen reden“, erwiderte sie. „Ab und an wird sich doch bestimmt schon mal eine angestrengt haben, um dir Freude zu bereiten.“
Mallory war nicht auf Details erpicht, aber wenn sie Jack besser kennen lernen wollte, war auch sein Privatleben von Bedeutung.
„Keine, die zählt.“
Er sagte das so feierlich, dass sie auf einmal begriff: Diese Affäre zwischen ihnen beiden bedeutete ihm mehr als irgendein One-Night-Stand oder der bloße Versuch, ihr Freude zu bereiten.
„Wenn ich dich zum Lächeln bringen kann, dann reicht mir das völlig“, sagte sie.
„Genau das meine ich“, antwortete er. „Du bist innen genauso schön wie außen. Was du da eben gesagt hast, ist ein Beweis für Ersteres. Und deine unglaublichen Augen und dein rotgeküsster Mund für Letzteres.“
Mallory senkte den Kopf. Das war zu viel auf einmal.
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