Mitternachtsspiele: Ein erotisches Rendezvous / 100 Wünsche hast du frei (German Edition)
zusammensank.
„Ich liebe dich.“ Die Worte waren heraus, bevor sie recht wusste, was geschah. Aber selbst wenn sie diese drei Worte hätte zurücknehmen können – sie hätte es gar nicht gewollt!
Mallory lag auf ihm, atemlos, befriedigt … und sie erwartete eine Antwort, wenn er sich nicht irrte. Aber er hatte nichts zu sagen. Jedenfalls nicht das, was sie jetzt vermutlich hören wollte.
Jack hatte in seinem Leben mehr als genug Sex gehabt. Als er heute in dieses Zimmer gekommen war, war er sich ziemlich sicher gewesen, dass es diesmal mehr war als nur Sex. Damit hatte er Recht gehabt. Nicht nur sie hatte die Kontrolle über ihre Gefühle verloren!
Für ihn und Mallory gab es keine Chance auf eine gemeinsame Zukunft. Die Scheidungsstatistik schien das nur zu bestätigen. Doch zum ersten Mal dachte Jack daran, dass es auch andere Statistikengab. Zum Beispiel die der Ehen, die nicht kaputtgingen. Ehen von Leuten, die aus Gründen beieinander blieben, die nichts mit Bequemlichkeit und Sicherheitsdenken zu tun hatten. Er war jetzt bereit zu glauben, dass es so etwas wie Seelenverwandtschaft gab, und er würde dieser Tatsache ins Auge sehen, ohne sofort die Flucht zu ergreifen.
Die Ironie des Schicksals war ihm sehr wohl bewusst. Zum ersten Mal war er bereit, eine gemeinsame Zukunft in Betracht zu ziehen – nur um festzustellen, dass es gar keine gab.
Mallory atmete tief aus. Er spürte den warmen Hauch an seiner Wange.
„Es wäre eine Lüge von mir zu sagen, ich hätte das nur im Augenblick der Leidenschaft gesagt“, flüsterte sie. „Aber mach dir keine Gedanken, ich erwarte nicht, dass du sagst: ja, ich liebe dich auch.“
„Du bist mir wichtig“, erwiderte er leise und wusste, das war mehr als untertrieben. „Ich wünschte, ich könnte die drei Worte sagen.“
Außerdem würde er ihre sämtlichen Lebenspläne gefährden, wenn er ihr gegenüber zugab, dass er das Gleiche für sie empfand.
Jack war nun wirklich nicht selbstlos, aber Mallorys Sicherheit und die Dinge, die ihr lieb und teuer waren, waren ihm immer wichtiger geworden. Besonders ihre Karriere.
„Nur vom Wünschen passiert noch nichts“, sagte sie. „Und wir beide kennen die Regeln.“
Jack nahm ihr die Lockerheit, mit der sie das sagte, nicht ab. „Regeln kann man ändern“, stellte er fest.
„Anschauungen schon weniger“, entgegnete sie. „Und deine sind bekannt.“Er zwang sich zu einem halbherzigen Lachen. „Ja, sie ähneln deinen. Die Karriere hat Vorrang vor allem anderen.“
„Ge nau.“
So plötzlich damit konfrontiert, dass er seine leere Großstadtwohnung in New York wieder allein betreten würde, fand er die Vorstellung längst nicht mehr so aufmunternd und befreiend wie früher.
Aber es ging ja auch weniger um ihn. Er war schon Teilhaber, hatte sich diesen Traum erfüllt. Egal, aus welchem Grund Mallory dasselbe erreichen wollte, und egal, ob es ihr Verhältnis zu ihren Eltern ändern würde, wenn sie es schaffte – es war ihr Ziel. Eines, für das sie seit vielen Jahren zielstrebig arbeitete. Eines, für das sie sogar ihre eigene Persönlichkeit unterdrückte.
Ich liebe dich.
Er konnte nicht zugeben, das Gleiche zu empfinden. Noch weniger konnte er sich entscheiden, ob er Mallory aus tiefstem Herzen vertrauen wollte oder nicht. Ihm blieb also keine andere Wahl als die Wahrheit zu verdrängen.
Um ihretwillen.
Schon wegen des kanzleiinternen Affärenverbots würde die alte Garde der Teilhaber Mallorys Verhalten missbilligen. Sie würden sie nicht entlassen, das Risiko eines gerichtlichen Nachspiels wäre zu groß, aber sie konnten ihr die Teilhaberschaft verweigern und ihr das Leben schwer machen, bis sie am Ende von selbst ging. Und sie würden den Verlust ihrer einzigen Anwältin wohl kaum bedauern.
Jack dagegen würde wohl offiziell gerügt werden, ein kleiner Klaps auf die Hand sozusagen, begleitet von einem derben Witz über seine niederen Triebe, die er ein bisschen besser unter Kontrolle halten sollte. Sein Status als Teilhaber würde nicht darunterleiden und damit auch seine Karriere nicht. Unfair, aber leider wahr.
„Jack?“
Er rollte sich auf die Seite, ohne sie loszulassen. Ihr Körper presste sich gegen seinen, wärmte ihn. Er sah ihr ins besorgte Gesicht und gestand sich endlich ein, dass sie ihm viel, viel zu wichtig geworden war.
„Ja?“ murmelte er.
Er liebte sie nicht. Mallory krampfte sich das Herz zusammen bei dieser Erkenntnis. Selbst wenn das Schicksal vorsah, dass Jack und
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