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Mitternachtsspuren - Mignani, L: Mitternachtsspuren

Mitternachtsspuren - Mignani, L: Mitternachtsspuren

Titel: Mitternachtsspuren - Mignani, L: Mitternachtsspuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Mignani
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Brian umgebracht hatten, wer dann? Was geschah mit Betty?
    Und wieso sagte sie nicht frei heraus, was sie wusste?
    Weil sie es nicht kann, Flùr. Jemand hat noch immer Macht über sie
.
    Plötzlich ertönte die Titelmelodie von Miss Marple und Lior zog ein I-Phone aus der Tasche.
    „Ich verstehe.“ Er drehte sich Kendrick zu, sein Blick lag schwer auf ihr und ihre Knie wurden weich.
    „Du sollst es gleich tun. Der Rat tritt massiv an uns heran. Die Zeit ist um. Sie sind auf dem Weg zur Insel.“
    Was?
    Erneut wusste sie nicht, was vor sich ging und sie mochte es kein bisschen.
    Kendrick sah sie mit einem Blick an, der puren Horror ausdrückte.
    „Nosferat erwartet uns auf der Krankenstation. Deine Sicherheit erfordert Maßnahmen.“
    „Maßnahmen?“
    Dàn und Lior sahen belustigt aus. Kendrick sah aus, als würde ihm jemand die Beinhaare gemächlich mit Wachsstreifen ausreißen.
    Einfühlsam
.
    Lior schickte ihm das Wort mit Nachdruck in sein Gehirn.
Verängstige sie nicht zusätzlich. Sie sieht aus wie ein Reh, das gerade vor einem Rudel Berglöwen steht
.
    „Komm, Morven.“ Er sagte es so sanft er konnte, gerade das ängstigte sie. Er umfasste ihre Schultern, weil sie keine Anstalten unternahm, sich in Bewegung zu setzen. Sie sah ihn störrisch an, ahnte, dass ihre Zukunft weiteren Veränderungen unterstand.
    Er hatte sie in das Ritual theoretisch und behutsam einweihen wollen. Sie sollte sich langsam an die Vorstellung gewöhnen. Immerhin hätte er einen Tag Zeit gehabt, ihr zu sagen, dass sie ihm für die Ewigkeit gehörte.
    „Soll ich dich tragen?“
    In ihren Gedanken las er deutlich, dass sie nach Hause wollte. Gleichzeitig wusste sie, dass diese Option nicht zur Verfügung stand. Ihre Hilflosigkeit weckte Zorn in ihr. Am meisten Furcht hatte sie davor, den Lugus zu vertrauen und ihm am allermeisten.
    Seine Angst stand ihrer in nichts nach, denn sie fühlte Zuneigung für ihn. Schlimmer noch, sie fing an, ihm zu vertrauen. Er erkannte es klarer als sie selbst.
    Zur Hölle mit dir, Nosferat!
    Nosferat erwartete sie auf der Krankenstation. Sie warf einen Blick auf ihnund ihr Herzschlag beschleunigte sich, er spürte es wie seinen eigenen Herzschlag. Kendrick hob sie auf die Liege. Sie blieb starr sitzen, als sie in die Gesichter der Lugus sah.
    Nosferat hob eine Hand. „Ich erkläre dir alles.“
    Kendrick konnte förmlich sehen, dass sie ihre Worte hinunterschluckte. Ihre grünen Augen sprühten vor Verunsicherung, die sie mit Wut zu überdecken versuchte. Sie täuschte niemanden.
    Nosferat umfasste ihre Schultern, behandelte sie mit viel Geduld. Der Nosferat, den er kannte, hätte Morven einfach fixiert und sie mit der Tätowierung versehen. Er wollte, dass sie es freiwillig tat.
    „Wir müssen dich an uns binden.“
    Sie sah Nosferat an, als würden ihm Welpen aus dem Kopf wachsen.
    „Die Angelus erheben Anspruch auf dich.“
    Sie schnaubte und warf Kendrick einen unsicheren Blick zu.
    „Ich bin ein freier Mensch, niemand hat Anspruch auf mich.“
    „Ein Mensch?“ Der Oberste lehnte sich zu ihr. „Du bist etwas ganz anderes. Die Regeln der Menschheit sind für dich nicht mehr ausschlaggebend. Du gehörst zu uns, zu den Wesen, die nicht menschlich sind.“
    Morven erbleichte. Kendrick befürchtete, sie würde sich übergeben.
    „Ohne Bindung fordern die Engel der Finsternis den Rat auf, dass wir dich an sie ausliefern, als Sklavin. Ungeahnte Schmerzen warten auf dich, unter ihren Händen würdest du den Tod herbeisehnen.“ Er lachte humorlos. „Sie gewähren ihn dir nicht, denn nicht nur dein Blut wirkt wie eine Droge auf sie.“
    Nosferat sprach die Worte sanft. Er versuchte, sie zu überzeugen, viel stand auf dem Spiel.
    Morven fing Kendricks Blick auf, ihre Verletzlichkeit lag offen auf ihrem Gesicht.
    Kendrick wurde übel bei dem Gedanken, wer mächtig genug war, das Urchaid nicht nur zu befreien, sondern es zu kontrollieren, es in eine Meduris zu pflanzen. Nosferat hatte Bethana in Trance versetzt, seine Bemühungen, das Urchaid aus ihr zu vertreiben, waren ein vergebliches Unterfangen, erst Morvens Blut führte zum Ziel.
    „Auf keinen Fall lassen wir es zu, dass sie dich bekommen. Die letzte Konsequenz wäre ein offener Krieg.“
    Es existierte eine weitere Option. Nosferat könnte Morven töten. Kendrick ahnte, dass sie mehr darstellte als eine Armanach. Der Oberste ging ein großes Risiko ein, er tat es nicht grundlos.
    Sie saß in seiner Falle, suchte nach einem Ausweg, den es

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