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Mitternachtsspuren - Mignani, L: Mitternachtsspuren

Mitternachtsspuren - Mignani, L: Mitternachtsspuren

Titel: Mitternachtsspuren - Mignani, L: Mitternachtsspuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Mignani
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Holztisch Platz und schloss die Lider bei dem ersten Bissen. Köstlich.
    Ihre Schwägerin kam mit zwei Tassen Tee zum Tisch und setzte sich ihr gegenüber.
    „Ein wenig viel für dich in der letzten Zeit?“
    Ihre Augen erinnerten sie an Kendricks, ungewollt überkam Morven ein Gefühl von Einsamkeit und Traurigkeit.
    „Ich habe mich schlimmer als ein Elefant im Porzellanladen benommen.“Sie weigerte sich, die Schuld allein zu übernehmen. „Warum hat er mich nicht vorher aufgeklärt, was das Ritual bedeutet?“
    „Bei einer vorherigen Aufklärung hättest du nicht eingewilligt.“
    Sie wollte es abstreiten, verstummte aber bei Kendras Ausdruck, denn es stimmte.
    „Der Rat hätte dich mitgenommen. Glaube mir, du möchtest denen nicht ausgeliefert sein. Du weißt nicht, was sie dir antun können. Erachte eine Blinddarmentfernung ohne Betäubung als angenehme Erfahrung. Dein Schicksal lag auf Messers Schneide. Falls es ihnen gelungen wäre, dich mitzunehmen, würden die Angelus dich innerhalb von Tagen in eine leere Hülle verwandeln wie Betty. Aber du wärst nicht komatös, sondern würdest spüren, was sie dir angedeihen lassen.“
    Morven schluckte schwer. Langsam realisierte sie, dass ihr Leben nicht mehr in ihren Händen lag. Was für ein hässliches Gefühl. Erst jetzt wurde es ihr richtig bewusst. Wäre Kendrick nicht in ihr Leben getreten, würde sie nicht in einer Küche mit weißen Lackoberflächen und einem Mosaikboden sitzen. Sie wäre tot oder Schlimmeres.
    Sie aß noch einen Bissen, um ihre Gedanken zu sortieren. Verdammt, liebte sie Kendrick etwa? Sie spürte es in sich. Sollte sie es zulassen? Er versuchte alles, um sie auf Abstand zu halten. Jedes Mal, wenn Nähe entstand, stieß er sie von sich. Dabei sah er sie an, als stellte sie eine Monstrosität dar, ein Ding, das man loswerden wollte, ein Kaugummi, das unter dem Schuh klebte.
    „Kendrick erweckt meine Wut und verwirrt mich gleichzeitig. Er macht mich wahnsinnig.“
    Kendra lächelte sie an.
    „Ich fühle mich zu ihm hingezogen. Er verachtet mich, findet mich unattraktiv. Ich passe kaum in sein Beuteschema.“
    Kendra spuckte den Tee fast über den Tisch.
    „Er verachtet dich nicht. Die Situation ist ... heikel. Mir steht es nicht zu, dich aufzuklären.“
    Morven verbiss sich einen Seufzer. Diese ausweichenden Bemerkungen und Rätsel frustrierten sie. Kendra umfasste ihre Hand mit festem Griff, eine Amazone, die den Kochlöffel genauso geschickt führte wie ein Schwert.
    „Nosferat hat jedem eine harte Bestrafung angedroht, der ein Wort darüber verliert. Du wirst wissen, was du tun musst, wenn die Zeit kommt, kleine Schwester.“ Kendras helles Lachen füllte den Raum.
    „Ich höre mich an wie das Orakel. Liebe ist verzwickt.“
    Liebe?
    „Genau, Süße. Nur bei Zuneigung funktioniert das Nasgadh.“
    Oh.
    „Nosferat hat mich reingelegt. Die andere Wahl wäre Taran gewesen.“ Ein Schauder rann ihr über den Rücken bei dem Gedanken, dass dieser Unmenschsie berührte. Erneut lachte Kendra.
    „Du solltest nicht vorschnell urteilen. Taran ist auch ... kompliziert.“
    Morven beschloss, noch bei Betty vorbeizusehen. Vielleicht gab es eine Änderung und sie untersagte sich, die Hoffnung aufzugeben.
    Sie blieb wie angewurzelt im Eingang stehen. Taran saß an Bettys Bett, umfasste ihre Hand. Der Furcht einflößende Söldner warf Morven einen barbarischen Blick zu. Falls er glaubte, das verjagte sie, kannte er sie schlecht. Sie wich seinen Augen nicht aus und stellte sich neben den glatzköpfigen Lugus. Er war mit Narben übersät, die zu seiner wilden Ausstrahlung beitrugen. Bettys Hand sah winzig in seiner Pranke aus. Wortlos ging er. Morven fühlte sich wie ein Eindringling.
    Betroffen musterte sie das Gesicht ihrer Freundin und Vertrauten. Vorwürfe pressten ihren Brustkorb zusammen. Sie hatte die Veränderungen in ihrem Verhalten ignoriert, nichts Radikales. Die leidenschaftliche Teetrinkerin bevorzugte aus heiterem Himmel Kaffee, kaufte ein lilafarbenes Shirt. Betty hasste diese Farbe.
    Sie strich ihr über die bleichen Wangen, stand sie doch ratlos der Schuld gegenüber.
    Sie musste ein paar klärende Worte mit Kendrick wechseln, wenn er zurückkam. Sie mussten lernen, miteinander auszukommen.
    Sie sah auf ihre Gesichtszüge, die sich in der Fensterscheibe spiegelten. Wie wäre es, seine Gefährtin zu sein? Der Gedanke jagte ihr eine Heidenangst ein, denn er gefiel ihr. Sehr sogar.

Kapitel 9
    Sorcha, Druidin und Besitzerin

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